(Registrieren)

Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik - Ministerpräsident Haseloff: "Marx hätte das nicht gewollt"

Geschrieben am 04-05-2018

Halle (ots) - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff
(CDU) hat zum 200. Geburtstag des Philosophen Karl Marx die Folgen
seiner Lehre kritisiert. "Tyrannen und Mörder beriefen sich auf die
Marxsche Lehre. Marx hätte das wohl nicht gewollt. Aber dass die
kommunistischen Regime in seinem Namen errichtet werden konnten,
daran ist er gewiss nicht unschuldig, auch nicht am Konflikt zwischen
Politik und Ethik im Kommunismus", schreibt Haseloff in einem
Gastbeitrag für die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung
(Samstagausgabe). Diese Zusammenhänge müssten immer wieder benannt
werden. "Auch die SED definierte sich als Diktatur des Proletariats
und rechtfertigte damit ihre Herrschaft und den Schießbefehl an der
innerdeutschen Grenze. Faktisch herrschte in der DDR die Diktatur
einer kleinen Minderheit im Namen der Arbeiterklasse", so Haseloff
weiter. Die Folgen der kommunistischen Herrschaft seien heute noch
spürbar. "Ich denke dabei auch an den staatlich verordneten
Atheismus. Für Marx war Religion das "Opium des Volkes" und stand dem
Fortschritt im Weg. Heute zählen die neuen Bundesländer zu den am
meisten säkularisierten Regionen Europas. Das ist unmittelbar auf die
SED-Diktatur und ihren Kirchenkampf zurückzuführen", schreibt der
Regierungschef. Es gebe zwar das "Bedürfnis des Menschen, eine ideale
Welt zu schaffen", so Haseloff weiter. "Den idealen Staat und die
ideale Marktordnung wird es aber nie geben. Sie sind eine Utopie. Und
wohin Utopien führen, wissen wir. Wer, so wie ich, die DDR noch
erleben durfte, weiß, dass sie alles andere als eine ideale Welt
war", schreibt Haseloff in dem Gastbeitrag. Es gebe eine "weit
verbreitete Sehnsucht nach mehr Gleichheit und Gerechtigkeit". Die
Menschen sehnten sich aber nicht nach den Verhältnissen im real
existierenden Sozialismus, "der aufgrund auch seines falschen
Menschenbildes in ein für uns noch heute enorm belastendes
ökonomisches Desaster führte", so der ostdeutsche Spitzenpolitiker.
"Der Kapitalismus steht unter einem enormen Rechtfertigungsdruck,
vielleicht dem größten seit hundert Jahren", schreibt Haseloff. "Es
gilt daher, das soziale Element der Marktwirtschaft zu bewahren,
nicht aber Ideologien romantisch zu verklären, die im letzten
Jahrhundert krachend gescheitert sind", so der Ministerpräsident.



Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de

Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

636724

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: Politik/Sachsen-Anhalt - Sex-Eklat in Merseburg: Künstler wirft Museum Zensur vor Halle (ots) - Ein Streit um vermeintliche Zensur und Homophobie beschäftigt derzeit das Kulturhistorische Museum Merseburg und den Saalekreis. Der Künstler Silas Schmidt von Wymeringhausen wirft der Leiterin des Museums konkret vor, seine Kunst als "abartig" bezeichnet zu haben. Wie die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Samstagsausgabe) berichtet, sind Arbeiten des Künstlers lediglich in verschlossenen Vitrinen zu sehen. Eigentlich sollten verschiedene Text-Collagen über Sexualpraktiken nach dem Willen des Künstlers mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Bis an die Spitze / Leitartikel von Anja Stehle Berlin (ots) - Die Ermittlungen im Diesel-Skandal kommen voran - in den USA, nicht in Deutschland. Nun haben die Amerikaner gegen Volkswagen-Chef Martin Winterkorn Anklage erhoben. In Deutschland hingegen sind kein Strafprozess, keine Entschädigungsleistungen in Sicht. Man muss sich schon fragen, warum es immer wieder die Amerikaner sind, die kriminelle Machenschaften deutscher Konzerne aufdecken. Wer bei VW lediglich einen Angriff der Amerikaner auf die deutsche Wirtschaft vermutet, der unterschätzt die Wichtigkeit, dass Gerechtigkeit mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Es geht / Kommentar von Reinhard Breidenbach zur öffentlichen Sicherheit Mainz (ots) - Es gibt sie. Wenn auch nicht zu einhundert Prozent, weil fast nichts Erstrebenswertes auf der Welt zu einhundert Prozent existiert. Es gibt wirkungsvolle und zugleich ästhetisch akzeptable Lösungen für die Sicherheit gegen Anschläge im öffentlichen Raum. Oft sind sie überraschend, bestehen etwa aus tiefen Wassergräben - wie zu Raubritters Zeiten. Für solche Lösungen braucht es den festen Willen, etwas zu schaffen, architektonische Fantasie - und nicht zuletzt: Geld. Was nicht überraschen sollte; denn wäre es nicht makaber, mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Die Not bei der BVG ist groß / Kommentar von Thomas Fülling Berlin (ots) - Wie schlecht es der Berliner U-Bahn geht, konnten die Nutzer wieder am Freitagvormittag auf der U7 erleben. Gut zehn Minuten lang fuhr keine Bahn mehr in Richtung Spandau. Wegen einer "technischen Störung". Das ist inzwischen nicht mehr die Ausnahme, sondern eher die Regel. Was bei der U-Bahn kaum verwundert, ist deren Wagenpark im Durchschnitt gut 30 Jahre alt. Die Wagen können nur mit großem Reparaturaufwand am Leben erhalten werden, wie es der gerade laufende Rechtsstreit der BVG mit Siemens allzu deutlich macht. mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Der Literaturnobelpreis wird ausgesetzt Sexismus in Nobel-Kreisen Heike Krüger Bielefeld (ots) - Die Schwedische Akademie steckt in einer schweren Krise. Nicht der Literaturnobelpreis an sich ist angeschlagen, sondern auch das Gremium, das ihn verleiht. Es hat allen Grund, sich ein einjähriges Moratorium aufzuerlegen, um seine Angelegenheiten zu ordnen. Der Belästigungs- und Korruptionsskandal um den Ehemann des zurückgetretenen Akademie-Mitglieds Katarina Frostenson unterstreicht, was man längst weiß: Selbst ein so ehrwürdiges Konsortium wie die Schwedische Akademie ist vor Auswüchsen wie sexueller Belästigung mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht