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Kölner Stadt-Anzeiger: Theologe wirft Söder im Umgang mit dem Kreuz-Symbol Arroganz, Missbrauch und persönliche Machtdemonstration vor

Geschrieben am 29-04-2018

Köln (ots) - Der katholische Theologieprofessor Hans-Joachim
Sander hat dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU)
vorgeworfen, das Kreuz als zentrales christliches Symbol für eine
persönliche Macht-Demonstration missbraucht zu haben. "Mit dem
Kreuz-Symbol als Ausdruck einer angeblich christlichen Macht drängt
er andere Religionsgemeinschaften und deren Gläubige, aber auch
Nicht-Gläubige an den Rand", sagte der Salzburger Dogmatiker dem
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Söder habe das Symbol
menschlicher Ohnmacht sogar als persönlichen Macht-Gestus benutzt,
indem er sich vor die Kameras gestellt, das Kreuz aufgehängt und der
Öffentlichkeit erklärt habe, wie es zu verstehen sei, so Sander
weiter.

Das bayerische Kabinett hatte unter Söders Führung beschlossen,
dass künftig in allen Amtsgebäuden des Freistaates wieder Kreuze als
identitätsstiftendes Zeichen aufgehängt werden sollten.

Der Theologe rechnete damit, dass der CSU-Politiker für seine
"präpotente Kreuzdemonstration" einen politischen Preis zahlen werde.
Es sei gerade Ausdruck der christlichen Identifikation mit dem Kreuz,
sich "gegen Söders Polit-Performance zu verwahren". Das Kreuz werde
sich "dagegen wehren, indem überzeugte Christen mit sich und ihrem
Glauben so nicht umspringen" ließen. Söder habe "den inneren
Widerspruch des Kreuzes zur Politik seiner Partei - etwa in der
Asyl- und Flüchtlingspolitik - jetzt symbolträchtig offen gelegt.
Die notwendige Differenz zwischen einer für Ohnmacht sensiblen
Religion und von Arroganz getriebenen Politik der Macht, die Söder
verwischen und verschwinden lassen wollte, ist jetzt umso klarer
geworden."

Sander forderte Söder auf, von seiner eigenen Aktion Abstand zu
nehmen. Ihn erinnere der Auftritt des CSU-Politikers bei der
Aufhängung eines Kreuzes in der bayerischen Staatskanzlei an ein
Happening des Künstlers Joseph Beuys mit dem Kreuz. Im Juli 1964 war
Beuys während einer Kunstaktion an der RWTH Aachen von einem
Studenten verprügelt worden, der ihm die Nase blutig schlug. "So
zugerichtet, stellte Beuys sich hin, hielt ein Kreuz vor sich und
reckte demonstrativ den Arm in die Höhe. Besser lässt sich Söders
Missbrauch des Kreuzes eigentlich gar nicht illustrieren. Im
Gegensatz zu Beuys riskiert Söder nichts, gar nichts, wenn er mit dem
Kreuz hantiert. Er holt sich keine blutige Nase. Im Gegenteil: Er
haut mit dem Kreuz noch anderen auf die Nase", so der Theologe.



Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080

Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell


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