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FZ: Mission impossible? Kommentar der "Fuldaer Zeitung" (Freitagausgabe) zu Merkels Besuch in Washington:

Geschrieben am 26-04-2018

Fulda (ots) - Die Chancen stehen denkbar schlecht für die deutsche
Kanzlerin, wenn sie heute in Washington auf Donald Trump trifft und
die Basis für eine Lösung der schwierigen aktuellen Probleme zwischen
Europa, Deutschland und den USA legen will. Der unberechenbare
Egomane jenseits des Atlantiks mag keine starken Frauen, fühlt sich
vom wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands provoziert und macht sich
einen Spaß daraus, seine Macht zu demonstrieren, auch wenn das
sinnlos ist. Ist Angela Merkels Besuch eine Mission impossible?
Immerhin hat der französische Präsident Emmanuel Macron bereits
Vorarbeit geleistet und dabei manches Opfer gebracht: Küsschen,
Shakehands, treuherzige Kopf-an-Kopf-Männerfotos und andere
unangenehme Berührungen mit dem blondgefärbten Tollenträger musste er
ertragen und lief dabei Gefahr, als Trumps Pudel abqualifiziert zu
werden. Freilich hat er am Ende des dreitägigen Staatsbesuchs
Tacheles geredet und sich nicht aus Europa herausdividieren lassen.
Klare Kante für das Atomabkommen mit dem Iran und gegen die
Strafzölle für Stahl und Aluminium waren Macrons flammendes
Europa-Bekenntnis vor dem US-Kongress. Da kommt die kühle,
berechnende Frau aus Deutschland dem US-Präsidenten gerade recht, um
Rache zu üben für das enttäuschende Ende einer sich anbahnenden
Männerfreundschaft mit dem französischen Charmeur Macron. Zur
Revanche könnten die Einführung der Strafzölle am 1. Mai, die
Bekräftigung einer Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran, die
Kritik an der Höhe von Deutschlands Verteidigungsausgaben und an der
Ostseepipeline für russisches Gas gehören. Wird sich Merkel selbst
verleugnen können als Moralistin, kann sie Abschätzigkeit vermeiden
im Gespräch mit einem Mann, der keine komplizierten Zusammenhänge
begreift, wird sie ihre Abneigung gegen den einfach gestrickten Macho
verbergen können? Den auffällig häufigen Körperkontakt, wie bei
Macron, muss die Kanzlerin nicht fürchten, sie entspricht nicht dem
Traumobjekt des fragwürdigen Casanovas im Präsidentenamt. Ob sie ihn
allerdings argumentativ erreichen kann, ist bei dem emotional
gesteuerten Baulöwen eher fraglich. Aber auch wenn Merkel nach ihrem
Kurzbesuch ohne konkrete Ergebnisse zurückkommt, wäre es schon ein
Erfolg, wenn sie als Zeichen der Verbesserung des
deutsch-amerikanischen Verhältnisses mit einem Handschlag
verabschiedet würde. Viel wichtiger aber, wenn sie mit einer
einfachen Sprache erreichen könnte, dass Trump über Sinn und Unsinn
von Protektionismus, Abschottung und den Aufbau politischer Hürden
nachdenkt - wenn er denn dazu fähig ist.



Pressekontakt:
Fuldaer Zeitung
Volker Feuerstein
Telefon: 0661 280-301
volker.feuerstein@fuldaerzeitung.de

Original-Content von: Fuldaer Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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