| | | Geschrieben am 04-04-2018 Bei Parkinson: Ergotherapeuten betrachten Familiensystem und Umfeld
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 Karlsbad (ots) - Morbus Parkinson ist eine neurologische
 Erkrankung, deren Auswirkungen sich anfangs gut mit Medikamenten
 behandeln lassen. Mit dem Fortschreiten der Krankheit nehmen die
 Beeinträchtigungen jedoch zu. "Das verändert vieles, bei den
 Betroffenen selbst ebenso wie bei den Familienangehörigen und im
 Umfeld." begründet Sabine George, DVE (Deutscher Verband der
 Ergotherapeuten e. V.), weswegen Ergotherapeuten bei der Behandlung
 von Menschen mit Parkinson alle Faktoren beleuchten. Und diejenigen
 mit in die Therapie einbeziehen, die am Alltag des Patienten
 beteiligt sind.
 
 Menschen, die an Parkinson erkranken, leben ein Leben wie andere
 Menschen auch: Sie haben einen Alltag mit Aufgaben und
 Verpflichtungen, tragen ihren Anteil zum Familienleben bei. Mit dem
 Zunehmen der Symptome wird es für sie oftmals schwieriger, dem
 nachzukommen, was ihren Alltag ausmacht. Sie können beispielsweise
 ihre Arbeiten im Beruf oder zuhause immer weniger so bewältigen, wie
 sie es von sich selbst erwarten. Die Selbstversorgung,
 Freizeitaktivitäten oder Aufgaben in der Familie wie Enkel betreuen
 funktionieren nicht mehr so, dass es den eigenen oder den Ansprüchen
 innerhalb der Familie gerecht wird. "Die Erkrankung erfordert immer
 wieder Neuorientierung und flexible Lösungen im Alltag - und zwar vom
 gesamten Familiensystem.", erklärt die Ergotherapeutin Sabine George
 und macht darauf aufmerksam, dass schon ab einem frühen Stadium von
 Parkinson themen- und situationsbezogen ergotherapeutische
 Interventionen sinnvoll sind.
 
 Die gesamte Familie entlasten
 
 Das sehen auch die medizinischen Leitlinien zum Krankheitsbild von
 Morbus Parkinson vor. 'Die Therapie rechtzeitig, altersgerecht und
 effizient beginnen' heißt es dort. Hausärzte dürfen und sollen ebenso
 wie die behandelnden Fachärzte schon frühzeitig begleitende
 Behandlungen verordnen. Hierzu gehört Ergotherapie, die gemäß
 Leitlinien für die Erhaltung der Selbstständigkeit in den Aktivitäten
 des täglichen Lebens sorgt. Die Ergotherapeutin George dazu: "Nehmen
 wir nochmals das Beispiel der Aufgabenverteilung innerhalb der
 Familie. Was diejenigen mit Parkinson nicht mehr tun können,
 übernehmen andere. Das führt aber auf Dauer oft dazu, dass sich die
 Erkrankten zunehmend wertlos fühlen, wenn sie die für sie wichtigen
 und sinnvollen Tätigkeiten nicht mehr ausführen können." Gleichzeitig
 leiden die Familienmitglieder, die zusätzliche Aufgaben übernehmen,
 unter Überlastung; es kommt nicht selten zu Unzufriedenheit und
 Konflikten. Ergotherapeuten gehen solche Situationen systemisch an
 und besprechen zunächst mit den Parkinsonpatienten ihre aktuelle
 Lage. Mithilfe sogenannter Assessments - das sind in die Tiefe des
 Themas gehende Interviews, Beobachtungsverfahren und Tests - klären
 sie, wie es um die Bewältigung täglicher Handlungen steht. Wenn die
 Betroffenen es wünschen, beziehen Ergotherapeuten schon zu diesem
 Zeitpunkt Familienangehörige ein. So lassen sich mit professioneller
 Moderation eines Ergotherapeuten Aufgaben entsprechend der
 Fähigkeiten und Interessen jedes Einzelnen neu auf- und verteilen.
 Oder die Ergotherapeuten schlagen Anpassungen vor, die es dem am
 Parkinson Erkrankten ermöglichen, alle oder einen Teil der Arbeiten
 weiterhin zu erledigen. Mit dem Resultat, dass die Überlasteten
 entlastet, die Erkrankten wieder angemessen gefordert und integriert
 sind und die Familie sich an diesen Herausforderungen
 weiterentwickelt.
 
 Den Wohnraum durch die ergotherapeutische Brille betrachten
 
 Ein weiteres, für Gesunde banal erscheinendes Problem bei
 Parkinson ist der Wohnraum. Denn in den eigenen vier Wänden, wo sich
 die Menschen am häufigsten aufhalten, steckt tatsächlich ein großes
 Gefahrenpotenzial. "Das ist den wenigsten bewusst.", so die
 Ergotherapeutin, die durch ihre Ausbildung unter anderem auch
 medizinische Kenntnisse hat und weiß, welche Auswirkungen Parkinson
 für die Betroffenen haben kann. Sie fährt fort: "Wer gefährliche
 Situationen rechtzeitig entdeckt und ´entschärft´, kann sein Sturz-
 und Verletzungsrisiko deutlich senken. Das gelingt am besten mit
 professioneller Hilfe, denn die wenigsten können einschätzen, welche
 Veränderungen krankheitsbedingt nötig sind." Es ist typisch für
 Ergotherapeuten, eine Bandbreite verschiedener Möglichkeiten
 vorzuschlagen, um die häusliche Situation von Menschen mit Parkinson
 anzupassen. Dabei ist feinfühliges Vorgehen wichtig. Menschen wollen
 mit der Einrichtung ihrer Wohnung eine bestimmte Atmosphäre schaffen,
 ein Lebensgefühl ausdrücken. Oder sie möchten bestimmte Stücke, an
 denen Sie voller Erinnerungen hängen, einfach nur weiterhin um sich
 haben. Mit viel Geschick und Phantasie entwickeln Ergotherapeuten
 zusammen mit den Bewohnern bezahlbare oder kostenneutrale Ideen, um -
 ohne das Ambiente zu zerstören - beispielsweise die Beleuchtung in
 Bodennähe zu optimieren. Oder sie schlagen Veränderungsmöglichkeiten
 vor, um Engpässe zu beseitigen, die bei Parkinsonkranken
 Bewegungsblockaden verursachen können.
 
 Mit Parkinsonpatienten und deren Familie Strategien bei
 Bewegungsblockaden entwickeln
 
 Bewegungsblockaden, medizinisch 'Freezing' genannt, hindern
 Menschen mit Parkinson daran, einfach loszugehen, sich aus dem Sitzen
 zu erheben oder enge Stellen zu passieren. Das kommt daher, dass bei
 Parkinson Nervenzellen im Gehirn allmählich zugrunde gehen. Das wirkt
 sich besonders folgenträchtig in der sogenannten schwarzen Substanz,
 einem Teil der Stamm- oder Basalganglien, aus. Denn dort produzieren
 die Nervenzellen Dopamin. Dieser chemische Botenstoff überträgt
 zusammen mit anderen Botenstoffen Bewegungsimpulse. Und die sorgen
 dafür, dass Menschen eine Bewegung beginnen. Ergotherapeuten können
 zwar nicht die Produktion des Dopamin wieder in Gang bringen, aber
 sie entwickeln mit ihren an Parkinson erkrankten Patienten
 Strategien, um diesen Impuls auf andere Weise herbeizuführen. Oder
 üben mit einem oder mehreren Familienmitgliedern, wie sie es
 schaffen, mit dem Erkrankten die Bewegung zu initiieren. Und ihn auch
 dadurch unterstützen, seine Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten.
 
 Informationsmaterial gibt es bei den Ergotherapeuten des DVE
 (Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.); Ergotherapeuten in
 Wohnortnähe auf der Homepage des Verbandes im Navigationspunkt
 Service und Ergotherapeutische Praxen.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Angelika Reinecke, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des DVE e.V.
 Telefon: 033203 - 80026, E-Mail: a.reinecke@dve.info
 
 Original-Content von: Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V., übermittelt durch news aktuell
 
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