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Schwäbische Zeitung: Nicht auf andere verlassen - Leitartikel zu Südbahn

Geschrieben am 23-03-2018

Ravensburg (ots) - Endlich. Die Bauarbeiten zur Elektrifizierung
der Südbahn und der Allgäubahn haben begonnen. Insbesondere im Fall
der Südbahn hat man das schon fast nicht mehr glauben wollen. Es ist
die erste wesentliche Neuerung auf der Trasse seit dem zweigleisigen
Ausbau, und der liegt mehr als 100 Jahre zurück.

Bei allen berechtigten Bedenken einiger Anwohner etwa in Sachen
Lärmschutz: Für das Allgäu und für Oberschwaben ist der Baubeginn
nach einer langen Zeit der Vernachlässigung ein wichtiges Signal. Die
Schiene hat als Verkehrsträger Zukunft - nicht nur als Verbindung
zwischen Ballungsräumen, sondern auch für ländliche Regionen. Auf der
Südbahn ist die Elektrifizierung unabdingbare Voraussetzung dafür,
dass Städte wie Biberach und Ravensburg mehr als nur sporadischen
Anschluss an das Fernverkehrsnetz bekommen. Und wenn der Takt
zwischen Zürich und München erhöht wird, ist das ein Gewinn auch für
Lindau oder Memmingen. Zudem erlaubt der Ausbau einen besseren Takt
im Nahverkehr.

Pendler, die tagtäglich den real existierenden Bahnverkehr
erleben, werden nun sagen: Schön wäre es, wenn die Züge erst mal den
bestehenden Fahrplan einhalten würden. Gerade im
baden-württembergischen Nahverkehr hat die Bahn mit Verspätungen und
Zugausfällen Pendler zuletzt eher abgeschreckt. Bald werden Reisende
über Monate mit Schienenersatzverkehr gequält. Das ist zwar
unumgänglich, wird die Stimmung der Betroffenen aber auch nicht
heben. Außerdem kommen die Vorteile einer elektrifizierten Südbahn
mit durchgängigen, schnelleren Zügen erst dann voll zum Tragen, wenn
Stuttgart 21 fertiggestellt ist - auch dieses Großprojekt taugt schon
lange nicht mehr zur Visitenkarte für den Schienenkonzern.

In der Region fällt der Blick nun auf die Bodenseegürtelbahn, die
als Dieselloch übrig geblieben ist. Der Ministerpräsident hat zwar
schon ausgeschlossen, dass das Land nach dem Vorbild der Südbahn auch
andere Trassen hälftig finanziert. Doch die Südbahn zeigt auch: Ohne
Ideen, Druck und Geld aus der Region geht nichts voran. Wer sich nur
auf Planer aus Berlin verlässt, der ist verlassen.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Original-Content von: Schwäbische Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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