(Registrieren)

Verurteilter ruandischer Kriegsverbrecher muss ausreisen / Recherche des SWR

Geschrieben am 16-02-2018

Mainz (ots) - Ein in Deutschland lebender Kriegsverbrecher aus
Ruanda soll das Land verlassen. Nach SWR-Informationen hat das
Regierungspräsidium Stuttgart den früheren Milizenführer Straton
Musoni am Montag zur Ausreise aufgefordert. Eine Rückkehr nach
Deutschland wird ihm für neun Jahre verboten. 2015 war Straton Musoni
vom Oberlandesgericht Stuttgart wegen seiner führenden Rolle im
Ost-Kongo-Konflikt zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Ihm und dem
Mitangeklagten Ignace Murwanashyaka wurden schwerste
Menschenrechtsverbrechen nachgewiesen. Sie hatten, so das Urteil, von
Deutschland aus per Telefon die Hutu-Rebellenorganisation FDLR und
deren bewaffneten Arm FOCA angeführt.

Straton Musoni wurde 1961 in Ruanda geboren und kam 1986 zum
Studieren nach Deutschland. 1993 schloss er sein Studium an der
Fachhochschule Nürtingen als Diplomingenieur ab. Zeitweilig arbeitete
er als Systemadministrator im Justizministerium Baden-Württemberg. An
seinem Wohnort Neuffen (Landkreis Esslingen) galt der Vater zweier
Kinder lange Jahre als gut integriert und war in der katholischen
Kirchengemeinde aktiv.

Massaker im Ost-Kongo von Baden-Württemberg aus gesteuert Nach dem
Bürgerkrieg in Ruanda 1994 begann sich Musoni von Deutschland aus in
seiner früheren Heimat politisch zu engagieren. Erhttps://www.newsakt
uell.de/de/index.htx?task=services&name=standardServices gründete
zusammen mit Ignace Murwanashyaka die Forces Democratiques de
Libération du Rwanda (FDLR). Deren bewaffneter Arm FOCA hat in den
Jahren 2008 und 2009 im Ost-Kongo schwere Massaker an der
Zivilbevölkerung begangen, welche laut dem Urteil des
Oberlandesgerichts Stuttgart von den beiden Beschuldigten per
Satellitentelefon von Baden-Württemberg aus gesteuert wurden. Der
Prozess war der erste in Deutschland auf Grundlage des 2002
eingeführten Völkerstrafgesetzbuchs. Demnach ist das deutsche
Strafrecht auch dann anwendbar, wenn weder Täter noch Opfer aus
Deutschland kommen, noch der Tatort des Verbrechens in Deutschland
liegt. Das Urteil gegen Musoni ist noch nicht rechtskräftig, eine
Revision beim Bundesgerichtshof ist noch anhängig.

Zitat gegen Quellenangabe frei. Rückfragen beantwortet die
SWR-Redaktion "Recherche Unit", Tel. 06131 / 929 3 3202.

Original-Content von: SWR - Südwestrundfunk, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

626293

weitere Artikel:
  • Kölner Stadt-Anzeiger: Günter Wallraff: Kritik an Ankara auch nach Freilassung Yücels aufrecht erhalten Kölner Publizist nennt Yücel einen "unbequemen Rebellen" Köln (ots) - Der Kölner Publizist Günter Wallraff ruft dazu auf, auch nach der Freilassung des Journalisten Deniz Yücel aus türkischer Haft die Kritik an der Türkei aufrecht zu erhalten. Deniz Yücel sei "ein unbequemer Rebell", sagte Wallraff dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (ksta.de und Samstag-Ausgabe). "Er wird sich dafür einsetzen, dass die Willkür der türkischen Justiz weiter im Fokus der Öffentlichkeit bleibt. Es ist wichtig, dass es bei seiner Freilassung nicht bleibt. Dass die Öffentlichkeit jetzt nicht nachlässt mit ihrer Kritik". mehr...

  • Hardt/Brand: Geplante Freilassung von Deniz Yücel ist wichtiges Zeichen Berlin (ots) - Ausnahmezustand in der Türkei aufheben Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel ist nach über einem Jahr Haft in der Türkei endlich frei. Hierzu erklären der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, und der menschenrechtspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Brand: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion begrüßt die geplante Freilassung von Deniz Yücel. Das ist ein zwingender Schritt auf dem Weg zur Normalisierung der deutsch-türkischen Beziehungen. Dem mehr...

  • vbw Kongress im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz / Gaffal: "Deutschland und Europa müssen mehr Verantwortung übernehmen" München (ots) - Angesichts der verschärften sicherheitspolitischen Lage fordert die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Deutschland und Europa auf, in Zukunft deutlich mehr Verantwortung zu übernehmen. "Eine stärkere militärische Kooperation liegt auch im Interesse der europäischen Integration. Durch eine bessere Zusammenarbeit in der Verteidigungspolitik können Synergien gehoben und Kosten gespart werden", sagte vbw Präsident Alfred Gaffal auf dem vbw Kongress "Die Zukunft der NATO und der Europäischen Sicherheitspolitik". mehr...

  • rbb-Abendschau: Polizisten zum Teil schon mit 32 Jahren in Vorruhestand versetzt Berlin (ots) - Nach rbb Recherchen sind in den vergangen sieben Jahren Beamte der Polizei gegen ihren Willen in die Frühpension geschickt worden. Es wurde in diesen Fällen ein sogenanntes "Zurruhesetzungsverfahren" eingeleitet. Das geschieht dann, wenn die Behörde meint, der Beamte sei nicht mehr dienstfähig. Der Beamte erhält nach Inkrafttreten oftmals nur die Hälfte seines Gehalts als Pension. Ab 2010 wollte man noch in der Polizei Personal abbauen, da war die Frühpension eine Möglichkeit, meinen Gewerkschafter. Dennoch schickte mehr...

  • Rheinische Post: EVP-Chef Weber: von Freilassung Yücels nicht täuschen lassen Düsseldorf (ots) - Der Chef der Europäischen Volkspartei im Europaparlament, Manfred Weber (CSU), hat die Freilassung des Journalisten Deniz Yücel als "Signal der Entspannung" gewertet, warnte aber davor, "sich davon täuschen zu lassen". "Die grundlegende Entwicklung in der Türkei ist angesichts der Einschränkung der Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit kontinuierlich von Europa weg. Zudem machen die Umstände der Freilassung von Herrn Yücel eher Sorge", sagte Weber der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht