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Neue Westfälische (Bielefeld): Koalitionsgespräche auf der Zielgeraden Schwarzes Schachbrett Thomas Seim

Geschrieben am 10-01-2018

Bielefeld (ots) - Heute müssen Union und SPD zeigen, ob sie ein
Land führen können und wollen oder nicht. Es ist nach wie vor ein
komplett offenes Spiel auf dem Schachbrett politischer Macht.
Jedenfalls sagen das Teilnehmer der Verhandlungsrunden - gleich
welcher Farbe. Immer wieder allerdings beschleicht den Beobachter das
Gefühl, dass es einer Reihe von Verhandlern oder Unterhändlern
tatsächlich gar nicht um die beste Lösung fürs Land geht, sondern um
ganz andere, auch sehr persönliche Ziele. Anders ist nicht zu
erklären, dass - obwohl beide Seiten sich versichern, sehr
verschwiegen und extrem vertraulich in die Gespräche zu gehen - immer
wieder Details öffentlich werden, die zu neuen Zweifeln an der
Zukunft einer großen Koalition führen. Vielleicht sollen sie auch
dazu führen. Von der SPD weiß man ja, dass sie sich eher schwer tut.
Aber warum zeichnen dann vor allem Christdemokraten wie
Ministerpräsident Laschet oder andere NRW-Unionspolitiker
verantwortlich für die Indiskretionen aus den Gesprächsrunden?
Tatsächlich ist es wohl so, dass es auch in der Union zwei Lager
gibt: Eines, das interessiert ist am Erfolg der Gespräche und damit
auch eine Perspektive für sich selbst verbindet. Zu dieser Gruppe
gehören die Kanzlerin selbst wie auch ihr Immer-Widersacher und
Gelegenheits-Beistand, der CSU-Chef Seehofer. Daneben gibt es eine
weitere - noch schwächere - Gruppe, die eher auf ein Scheitern der
Gespräche zu spekulieren scheint, weil sie damit die bessere
persönliche Perspektive verbindet. Dazu gehört sicher der designierte
bayerische Ministerpräsident Söder, der lieber gegen als mit der SPD
in einen bayerischen Wahlkampf ziehen würde. Aber auch der bisherige
Finanzstaatssekretär Spahn aus NRW erwartet von einem Scheitern der
Gespräche persönlichen Vorteil - und sei es nur, weil er bei
Neuwahlen in einem dann vielleicht doch denkbaren Jamaika-Bündnis
u.a. mit seinem Freund, dem FDP-Chef Christian Lindner, die größere
politische Perspektive sieht. Zentrales erstes Ziel dieser schwarzen
Kampfsportgruppe - so heißt sie in Sondiererkreisen - um Söder und
Spahn (mit Lindner auf der Bank) ist Angela Merkel. Ein Scheitern der
Gespräche wäre deren Ende als Kanzlerin. Zweites Ziel ist es, die
Verantwortung für Merkels Ende den Sozialdemokraten zuzuschieben. Ein
durchtriebener Plan - wie die meisten Politiker-Pläne. Aber auch
einer, der die Kanzlerin auf dem schwarzen Schachbrett unterschätzen
könnte.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell


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