(Registrieren)

WAZ: Kein Ersatz für Pädagogik - Kommentar von Christopher Onkelbach zum Einsatz von Sandwesten

Geschrieben am 18-12-2017

Essen (ots) - Der sechsjährige Schüler konnte kaum still sitzen,
manchmal kippte der hochbegabte Junge vor lauter Zappelei sogar vom
Stuhl. Seine Lehrerin legte ihm eine Sandweste um, seither sei er
ruhiger, könne sich selber besser spüren und konzentrieren.

Etwa 200 Schulen in Deutschland setzen diese Methode ein und viele
Lehrer sind begeistert von der Wirkung. Wenn's hilft, mag man denken.
Besser als Ritalin und andere Medikamente gegen
Aufmerksamkeitsstörungen ist es allemal.

Doch so einfach ist das nicht. Zwar mag die Wirkung zum Teil
verblüffend sein, doch behebt die fragwürdige Methode lediglich
kurzfristig die Symptome, nicht die Ursachen der Probleme. Kindern
eine schwere Weste anzulegen, ist allenfalls eine Notlösung,
pädagogisch sinnvoll ist es nicht.

Zudem verdreht das Verfahren die Perspektive: Es verlangt, dass
sich Kinder mit diagnostizierten Wahrnehmungsstörungen ändern müssen,
damit sie in den Regelunterricht passen.

Stattdessen müsste sich die Pädagogik ändern, etwa durch kleinere
Klassen, mehr Bewegung und speziell zugeschnittene Konzepte. So
gesehen sind die Sandwesten eher ein Zeichen für einen Missstand als
ein Zaubermittel.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

619238

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar: Gegen Steuerdumping Düsseldorf (ots) - Nicht alles, was rechtens ist, ist auch richtig. Das gilt insbesondere für die Steuervermeidungspraxis mancher Großkonzerne. Natürlich müssen deren Finanzabteilungen nach Mitteln suchen, um die Steuerlast für das Unternehmen möglichst gering zu halten. Würden sie unnütz Geld zum Fenster hinauswerfen, würden sie sich dem Vorwurf der Untreue aussetzen. Allerdings hat die Kreativität, mit der zahlreiche Weltkonzerne die Steuerregelungen mancher EU-Staaten ausgenutzt haben, schon groteske Züge. Es ist ein gutes Zeichen, mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Empathie-Versagen Düsseldorf (ots) - Wie oft hatte die Regierung es bereits vor dem 19. Dezember 2016 gesagt, dass Deutschland im Fadenkreuz des islamistischen Terrorismus stehe und ein Anschlag nicht ausgeschlossen werden könne? Zehn Mal? Hundert Mal? Tausend Mal? Jedenfalls einmal zu wenig, um sich selbst in allen Aspekten darauf vorzubereiten, was dann zu tun sein würde. Ausgerechnet die Opfer waren vergessen worden. Erst danach haben die Behörden die vielen Fehler analysiert. Erst nach einem Jahr hat sich der Bundestag für bessere Opferentschädigung mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Europäische Pflichtübung in Wien Düsseldorf (ots) - Zum Amtsantritt der neuen österreichischen Regierung gab es erst einmal die Pflichtübung: Das Kabinett von Bundeskanzler Sebastian Kurz bekannte sich zu einem "pro-europäischen Kurs". Das klingt gut, nur wird darunter heutzutage in der EU durchaus Unterschiedliches verstanden. Dass der neue Bundeskanzler in Wien so manches ganz anders sieht als die Bundeskanzlerin in Berlin, ist ja spätestens seit der Flüchtlingskrise kein Geheimnis mehr. Es wäre also keine Überraschung, wenn sich Österreich künftig stärker nach mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Mesale Tolu wird aus der türkischen Haft entlassen Mehr als ein Geschenk Susanne Güsten, Istanbul Bielefeld (ots) - Mit einem versöhnlichen Signal beendet die türkische Seite ein schwieriges Jahr in den Beziehungen zwischen Ankara und Berlin. Die Haftentlassung der deutschen Übersetzerin Mesale Tolu durch ein Gericht in Istanbul ist kein Zufall, sondern eine bewusst getroffene politische Entscheidung. Der Beschluss beinhaltet die unausgesprochene Versicherung, dass Ankara nach dem wüsten Streit der vergangenen Monate bestimmte Grenzen der Auseinandersetzung anerkennt. Das heißt nicht, dass die Rückkehr zur Normalität einfach mehr...

  • Westfalenpost: Doppeltes Versagen / Kommentar von Egbert Nießler zum Jahrestag des Terroranschlags in Berlin Hagen (ots) - Ein Jahr hat die Bundeskanzlerin gebraucht, um sich mit Angehörigen und Opfern des Terroranschlags vom Berliner Breitscheidplatz zu treffen. Zwölf Monate Bedenkzeit bedurfte es - und eines anklagenden offenen Briefes derer, die noch heute unter den Folgen des vorweihnachtlichen Terrors von 2016 leiden. Trauerarbeit und staatliche Unterstützung wurden vom Kanzleramt an den Opferbeauftragten Kurt Beck delegiert. Soweit die regierungsamtlichen Mängel auf der emotionalen Seite des Geschehens. Schwerer noch wiegt, was bei mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht