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Mittelbayerische Zeitung: Wie ein Elefant im Porzellanladen / Donald Trump ramponiert das Image der USA atemberaubend schnell. Der Schaden ist gewaltig.

Geschrieben am 28-06-2017

Regensburg (ots) - Donald Trump bewegt sich auf der Weltbühne wie
ein Elefant im Porzellanladen. Und das ist fast eine Beleidigung für
das Rüsseltier, dessen Weisheit es vor anderen Torheiten schützt.
Welchen Scherbenhaufen der "Amerika Zuerst"-Präsident in den paar
Monaten seiner Amtszeit dabei schon angerichtet hat, lässt sich an
der seit 2002 jährlich angefertigten PEW-Studie zum Ansehen der USA
unter 40 000 Befragten in 37 Ländern ablesen. Bei den Nachbarn Mexiko
stürzte das Image der Vereinigten Staaten um mehr als die Hälfte ab.
Nur noch 30 statt bisher 66 Prozent der Mexikaner haben ein positives
Bild von dem Land, das entlang der gemeinsamen Grenze eine Mauer
errichten will. Bei den Anrainern im Norden, Kanada, und dem
einstigen Musterknaben Deutschland, sieht es nicht viel besser aus.
Dort fielen die Zustimmungswerte der USA um jeweils 22 Punkte auf 43
beziehungsweise 35 Prozent. Trump persönlich, dessen familiäre
Wurzeln in das pfälzische Kallstadt zurückreichen, genießt im Land
seiner Vorväter gerade einmal das Vertrauen von dreizehn Prozent der
Befragten. Da PEW diese Image-Studie bereits seit 2002 durchführt,
gibt es eine Menge Vergleichsdaten. Das Auf und Ab im internationalen
Ansehen verläuft parallel zur Wahrnehmung des jeweiligen
Amtsinhabers. Trump ramponierte das Image der USA so schnell wie kein
anderer Präsident vor ihm. Nicht einmal George W. Bush kann da
mithalten. Der brauchte das Desaster in Irak und eine
Weltfinanzkrise, um nach acht Jahren auf vergleichbare Werte zu
kommen. Der ehemalige Staatssekretär im Pentagon und US-Botschafter
in Indien, Frank G. Wisner, erklärt den Sturzflug in den Umfragen mit
der Aufgabe uramerikanischer Werte. Trump stelle die Rolle der
Demokratie, die freien Märkte, die kollektive Sicherheit,
Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in Frage. "All das macht
unsere liberale Weltordnung aus." Kein Wunder, dass im autokratisch
regierten Russland zusammen mit Israel, Nigeria und Vietnam die
Stimmung gegen den globalen Trend läuft. In Russland stieg das
Ansehen der USA unter Trump um 15 Prozent auf nun 41 Prozent. Trump
selber schweigt zu dem verheerenden Befund. Im Kongress hatte der
Präsident seine "America First"-Politik im Februar mit dem Satz
erklärt: "Meine Aufgabe besteht nicht darin, die Welt zu vertreten.
Mein Job ist, die USA zu repräsentieren." Für die USA wird das zum
Problem. Denn ihre militärische Supermacht allein hat nur begrenzte
Reichweite. Das hat niemand besser gewusst als die amerikanischen
Architekten der Nachkriegsordnung. Sie verstanden die Kraft der "Soft
Power" im Systemkonflikt mit den kommunistischen Diktaturen. Die
Attraktivität offener Gesellschaften mit ihrer demokratischen
Kontrolle der Macht, Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit halfen
mehr, den Kampf um Köpfe und Herzen zu gewinnen, als jede Rakete. Das
Geniale an der multilateralen Weltordnung bestand aus Sicht ihrer
Protagonisten darin, dass sie durch Institutionen wie der NATO, dem
IWF und auch der G20 amerikanische (Vor-)macht verdaulich machte.
Trumps tumber Chauvinismus kostet die USA nun weltweit Sympathien und
die Chance, amerikanische Interessen effektiv durchzusetzen. Der
Image-Schaden hat Konsequenzen: So einem Führer folgt im Ausland kaum
jemand freiwillig.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Original-Content von: Mittelbayerische Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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