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Lausitzer Rundschau: Dagobert Deutschland Zum hohen Handelsbilanzüberschuss und der Kritik daran

Geschrieben am 25-05-2017

Cottbus (ots) - Donald Trump will mehr Chevrolets in Düsseldorf
und weniger BMWs in New York sehen. Und überlegt deshalb eine
Importsteuer. Als ob die deutschen Exporterfolge staatlich gelenkt
wären. Das ist eine völlig abwegige Analyse des deutschen
Handelsbilanzüberschusses. Die Amis müssen halt bessere Autos bauen,
wenn sie in Europa Erfolg haben wollen, ganz einfach. Die
EU-Kommission liegt mit ihren aktuellen Empfehlungen wie zuvor schon
der Internationale Währungsfonds viel näher an der Wahrheit. Das
Problem ist aus der Sicht dieser beiden Institutionen nicht, dass die
Deutschen so viel exportieren. Gute Qualität kann man nicht
verbieten. Das Problem ist, dass sie die Erlöse nicht ausgeben. Sie
sitzen auf ihrem Geld wie Onkel Dagobert. Sie paaren Fleiß und Können
mit Sparsamkeit und niedrigen Löhnen. Der deutsche Staat hält sein
Geld zusammen, schwarze Null fast überall. Die Sozialkassen haben
sogar Überschüsse. Die relative Staatsverschuldung sinkt rapide. Der
Rückstau bei den Bildungsausgaben, in der Verkehrsinfrastruktur, bei
der digitalen Versorgung und beim Personal ist dafür enorm. Die
Privathaushalte sparen ebenfalls wie verrückt, trotz geringer
Zinserträge. Und die Unternehmen investieren ihre satten Gewinne nur
sehr zurückhaltend. Spare beizeiten, dann hast du in der Not, das ist
finanzielle deutsche Leitkultur. Vielleicht stammt sie noch aus der
Nachkriegszeit. Volkswirtschaftlich bedeutet das bei einer so starken
Exportnation jedoch, dass die anderen Nationen regelrecht ausgesaugt
werden, mit jedem Produkt Made in Germany mehr, das sie erwerben.
Deutschland will das nicht ändern, logisch. Aber alle, wirklich alle
anderen, sprechen das an, immer lauter. Und damit ist es auch ein
deutsches Problem. Die Vorschläge von IWF und EU-Kommission fallen
mitten in den Wahlkampf. Berlin soll Steuern senken, vor allem bei
den kleinen und mittleren Einkommen, weil diese Menschen das Geld
sofort in den Konsum stecken. Aber auch für Unternehmen soll die
Belastung geringer werden, auf dass die Investitionslaune wieder
steige. Der Staat soll mehr Geld ausgeben für die Infrastruktur. Die
Löhne sollen kräftig steigen, vielleicht sogar der Mindestlohn. Das
Rentenniveau soll höher werden. Alles, damit das Land mehr ausgibt -
und damit auch mehr importiert. Es sind Vorschläge von konservativen
Institutionen, aber viele von ihnen sind wie gemalt für den Wahlkampf
der politischen Linken, von Schulz bis Wagenknecht. Und trotzdem
werden die Deutschen zögern, ihnen zu folgen. Geld ausgeben ist
einfach nicht ihr Naturell. Nicht von ungefähr haben die Worte
Schulden und schuldig bei uns den gleichen Wortstamm. Übrigens: Nur
in der deutschen Sprache.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell


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