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Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zum Anschlag in Manchester:

Geschrieben am 23-05-2017

Regensburg (ots) - Der Terror ist zurückgekehrt. Mit 22
unschuldigen Opfern ist der Anschlag von Manchester die schlimmste
Terrortat in Großbritannien seit dem Angriff von vier
Selbstmordattentätern auf die U-Bahn von London im Juli 2005. Auch
seitdem hat es immer wieder Anschläge gegeben, zuletzt die
Messerattacke auf das Parlament von Westminister. Doch dieser
Bombenanschlag, auf den Tag vier Jahre nach der Köpfung des Soldaten
Lee Rigby durch islamistische Extremisten, hat noch einmal eine neue
Qualität. Denn zum Ziel hat sich der Terrorist ein Popkonzert
gewählt, das überwiegend von Kids und Teenagern besucht wurde. Wer
ist so krank, unter Kindern ein Blutbad anrichten zu wollen? Die
kurze Antwort: der sogenannte "Islamische Staat" (IS), die
Terrormiliz, die am Dienstag die Verantwortung für die Bluttat
übernahm. In ihrem Internetmagazin "Rumiyah" vom Mai hatte der IS die
Parole ausgegeben, Anschlage auf Konzerthallen auszuführen: Dort
könne man "die Ungläubigen zusammentreiben und sie massakrieren". Ein
Massaker hat der Selbstmordattentäter in Manchester tatsächlich
leider anrichten können. So pervers die Untat auch ist, so folgt sie
doch der unbarmherzigen Logik des Terrorismus: Je schrecklicher, je
unmenschlicher der Anschlag, desto wirksamer der Effekt. Nun sind die
Briten eine Nation, die mit dem Terror eine lange Erfahrung haben.
Seit den 70er Jahren sah sich das Königreich einer Bombenkampagne
durch die nordirische Untergrundorganisation IRA ausgesetzt, und
seitdem haben weder Al Kaida noch der IS Großbritannien von ihren
Listen der Angriffsziele gestrichen. Premierministerin Theresa May
hob darauf ab und unterstrich den britischen Widerstandsgeist
angesichts nationaler Bedrohungen in ihrer Ansprache in der Downing
Street. Man habe Konflikt und Terrorismus jahrelang ausgehalten, man
werde sich niemals davon unterkriegen lassen. Diese Art von
mutmachender Resolutheit kann die Nation zur Zeit gut brauchen. Die
Sicherheitskräfte müssen immer erfolgreich sein, während die
Terroristen nur einmal Glück brauchen. Die britische Polizei und die
diversen Nachrichtendienste wie MI5 und der Abhördienst GCHQ haben in
der Vergangenheit einen Anschlag nach dem anderen verhindern können.
Diesmal konnte der Attentäter durchs Netz schlüpfen.
Sicherheitsexperten melden, dass das Tempo bei der Terrorabwehr in
den letzten Monaten deutlich erhöht wurde, mit durchschnittlich rund
einer Festnahme pro Tag. Nach der Messerattacke im März hatte die
Polizei davor gewarnt, dass weitere Terrortaten fast unvermeidbar
wären. Doch man nahm an, dass es sich zumeist um "low tech"-Anschläge
handeln würde, wo ein Auto zur Waffe wird oder Messer eingesetzt
werden. Der Selbstmordanschlag von Manchester wird da Alarmglocken
schrillen lassen. Hier handelt es sich nicht um Amateure, warnen
Sicherheitsexperten. Der Anschlag wird langfristig und sorgfältig
geplant gewesen sein. Einen Sprengsatz herzustellen braucht
Expertise. Es ist wahrscheinlich, dass nicht ein Einzeltäter, sondern
eine ganze Reihe von Terroristen beteiligt gewesen ist. Auch der
Umstand, dass die Identität des Täters den Sicherheitskräften nach
dem Anschlag schnell bekannt war, deutet darauf hin, dass der
Terrorist womöglich im Vorfeld schon auffällig geworden ist. "Wir
können die perverse Psyche nicht verstehen", sagte Premierministerin
May, "die einen Raum voller junger Kinder nur als eine Gelegenheit
zum Blutbad sieht." Wie sie sind die Briten erfüllt von schierem
Entsetzen. Viele Eltern mögen jetzt zweimal überlegen, ob sie ihre
Kinder zu einem Konzert gehen lassen. Doch zugleich darf man davon
ausgehen, dass die Briten auch diesmal wieder auf den Terror
antworten, wie sie es immer getan haben: Sich von ihm einschüchtern
zu lassen, hieße, ihn siegen zu lassen.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Original-Content von: Mittelbayerische Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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