(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Frankreich-Wahl

Geschrieben am 07-05-2017

Bielefeld (ots) - Glückwunsch, Monsieur Macron! Glückwunsch,
Frankreich! Selten war die Erleichterung über die Wahl eines
französischen Staatspräsidenten so groß wie dieses Mal. Emmanuel
Macrons Jubel ist auch unser Jubel. Die europäische Idee bekommt eine
neue, sie bekommt eine weitere Chance. Europa atmet durch, Europa
atmet auf! Gewiss haben viele Franzosen nicht mit ganzem Herzen und
letzter Überzeugung für Macron gestimmt, aber sie haben es getan -
wenn auch nur, um die Rechtspopulistin Marine Le Pen als Präsidentin
zu verhindern. Noch scheint der Verstand unserer französischen
Nachbarn größer zu sein als jedes nationalistische Gefühl, als jede
fixe Idee der Abschottung. Zum Glück hat sich auch die Angst vor zu
großer Wahlmüdigkeit als unberechtigt erwiesen. Als es darauf ankam,
waren genug Franzosen zur Stelle. Dafür: Chapeau! Und: Merci! Als
jüngster Präsident aller Zeiten zieht Macron nun in den Élysée-Palast
ein. Die Botschaft ist klar: Noch ist Europa, noch ist die
Europäische Union nicht am Ende. Im Gegenteil: Nach den Österreichern
und den Niederländern zeigen nun auch die Franzosen, dass der
Siegeszug der Rechtspopulisten keineswegs unaufhaltsam ist. Zugleich
darf allerdings nicht übersehen werden: Marine Le Pen und ihr Front
National sind der Macht dieses Mal sehr nahegekommen - bedrohlich
nahe. Alle überzeugten Europäer tun also gut daran, die Zeichen der
Zeit richtig zu deuten. Euphorie ist fehl am Platze - Frankreich und
die EU stehen unter erheblichem Druck. Noch so eine bleierne, so eine
verlorene Amtszeit wie die von François Hollande darf sich Frankreich
nicht leisten. Dem berechtigten, ja befreienden Jubel von gestern
muss nun zügig die ernsthafte Arbeit folgen. Es gibt viel zu tun - in
einem zutiefst gespaltenen Frankreich wie in der europäischen
Staatengemeinschaft. Hauptsache, alle packen es entschlossen an! Es
wird höchste Zeit. Und klar sein muss: Ohne erhebliche Zumutungen
wird es kaum gehen können - das allein aber ist bei den traditionell
reformunwilligen Franzosen eine riesige Herausforderung. Wie auch in
der immer stärker von Einzelinteressen geprägten EU. Für Macron und
seine Bewegung »En Marche!« (Vorwärts!) heißt es dabei: Nach der Wahl
ist vor der Wahl. Gerade einmal ein guter Monat bleibt, bis es um die
Mehrheiten in der Nationalversammlung geht. Macron hat angekündigt,
dass er landesweit mit eigenen Kandidaten vertreten sein will. Ein
ehrgeiziger Plan, aber ein notwendiger. Nur, wer im Parlament über
eine stabile Mehrheit verfügt, kann ein starker Präsident sein.
Frankreich und Europa ist genau das zu wünschen. Und uns auch: Nur,
wenn Frankreich und Deutschland zusammenstehen, kann die EU ihre
Krise überwinden. En marche, Monsieur Macron! En marche, Frankreich!
En marche, Europa!



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

612281

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu von der Leyen/Bundeswehr Bielefeld (ots) - Ministerin Ursula von der Leyen hat Recht, wenn sie der Bundeswehr ein Haltungsproblem und Führungsschwäche vorwirft. Zu lang ist die Liste schon vergessener Skandale, aus denen nichts gelernt wurde. Da buchte die Führungsakademie den Rechtsterroristen Manfred Roeder als Redner (1995), da spielten Soldaten in Hammelburg die Vergewaltigung von Zivilisten (1996), da wurde Rekruten in Coesfeld Wasser in die Nase gepumpt (2004), da schändeten Soldaten in Afghanistan Tote (2006), da durfte ein Soldat trotz rechtsradikaler mehr...

  • NRZ: Vergleiche mit NRW sind schwierig - ein Kommentar von MANFRED LACHNIET Essen (ots) - Genutzt hat es nichts, dass SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz in den letzten Tagen beim Wahlkampf eifrig mitmischte. Seine Partei muss im Norden ein kräftiges Tief hinnehmen. Das wird die Parteifreunde in NRW eine Woche vor der wichtigen Wahl nervös machen. Die CDU hingegen jubelt: Dass sie die SPD so deutlich abhängen konnte, hatte kein Demoskop vorausgesagt. Merkel darf sich über ihren neuen Mann freuen, den 43-jährigen Überraschungssieger Daniel Günther. Womöglich wirkte er frischer und echter als Ministerpräsident mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Präsidentschaftswahlen in Frankreich Sieg der Vernunft Peter Heusch, Paris Bielefeld (ots) - Frankreich mag ein zutiefst verunsichertes Land sein, aber seine Bürger halten am Geist der Aufklärung fest. Mit deutlicher Mehrheit haben sie einer Bannerträgerin der extremen Rechten den Griff nach der Macht verwehrt und einen linksliberalen Reformer aufs Schild gehoben. Es war eine Schicksalswahl in doppelter Hinsicht, die Franzosen haben mit ihrem Votum gegen eine nationalistische Abschottung auch die Aushöhlung der EU verhindert. Die Logik des französischen Systems zwingt unsere Nachbarn dazu, in einem ersten mehr...

  • Rheinische Post: Im Norden was Neues Kommentar Von Michael Bröcker Düsseldorf (ots) - Das Ergebnis aus Kiel kennt drei Gewinner und einen großen Verlierer. Die Nord-CDU stand mit einem sympathischen, auf Bildung und Sicherheit setzenden Kandidaten für Aufbruch. Die Grünen konnten ihren Negativtrend im Bund durch einen pragmatischen Kandidaten kompensieren. Und die SPD muss anerkennen, dass das Gefühl der moralischen Überlegenheit, wie es das Duo Stegner/Albig zelebrierte, allein keine Stimmen bringt. Innere Sicherheit, Bildung, Infrastruktur, Wirtschaft, das zählt. Schön, dass die SPD keinen Asylbewerber mehr...

  • Rheinische Post: Eine Schicksalsfrage bringt Macron den Sieg Kommentar Von Matthias Beermann Düsseldorf (ots) - Noch nie haben sich bei einer französischen Präsidentenwahl zwei Kandidaten gegenübergestanden, die derartig gegensätzliche Visionen für ihr Land vertraten: Eine liberale Gesellschaft und eine offene Ökonomie sowie ein klares Bekenntnis zur EU bei Emmanuel Macron. Dagegen Marine Le Pens Entwurf eines autoritären Nationalstaats mit dirigistischer Wirtschaftspolitik, der sich hinter seinen Grenzen verschanzt, Ausländer hinausdrängt und sich aus der EU verabschiedet. Die Franzosen standen gestern also vor einer radikalen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht