(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Anneke Quasdorf Mutterseelenallein Hebammenmangel in OWL

Geschrieben am 02-02-2017

Bielefeld (ots) - Auf der Homepage des Hebammenverbandes heißt es:
"Immer mehr Fälle von geburtshilflicher Unterversorgung in
Deutschland." Ich bin so ein Fall. Zwölf Stunden lag ich allein im
Kreißsaal. Das heißt, ganz allein war ich nicht. Da waren noch der
Bauch und die Schmerzen und die Angst. Und ab und an eine Hebamme -
wenn ich in meiner Verzweiflung nach ihr klingelte. Am Ende ging es
meiner Tochter und mir gut. Wir hatten alles bekommen, was es dazu
brauchte - Hygiene, Schmerzmittel, PDA und einen Notkaiserschnitt.
Trotzdem waren wir unterversorgt. Denn wir hatten nichts von dem, was
es braucht, um das zu schaffen, was Hebammen ein Geburtserlebnis
nennen: Beistand, Zeit, Ratschläge, Anleitung und Fürsorge. Eine
Beleghebamme, die mich in Schwangerschaft und zur Geburt begleitete,
konnte ich Monate zuvor in Bielefeld nicht mehr finden. Und meinen
Mann, der mehr als willig zum Spenden von Fürsorge angetreten war,
hatte das Klinikpersonal nach Hause befohlen. Für ihn war kein Platz
in dem Vierbettzimmer mit drei leeren Notfall-Betten. Man würde ihn
anrufen, wenn es wirklich losginge. Mein Fall ist einer, wie es ihn
vermutlich tausendfach im Jahr in Deutschland gibt. Er ist die
logische Konsequenz daraus, was passiert, wenn etwas so
Ursprüngliches und Emotionales wie Schwangerschaft und Geburt in die
kalkulierenden Mühlen von Wirtschaft und Rentabilität gerät. Die
Lösung für das Dilemma ist einfach: mehr Geld für Hebammenleistungen.
Nur so lässt sich der Hebammenberuf retten. Klingt einfach. Der
Haken: Es müsste schnell gehen. Wie aussichtsreich das ist, zeigt die
Stellungnahme des Gesundheitsministeriums NRW auf eine Anfrage zum
Thema. Dort beschäftigt man sich in den kommenden drei Jahren an
einem extra eingerichteten runden Tisch damit, wie man die Versorgung
durch Hebammen in NRW überhaupt ermitteln könnte. Da hat man keine
Fragen mehr. Und auch keine Zuversicht. Die Hebamme ist einer der
ältesten Frauenberufe. Immer schon haben seine Vertreterinnen schwere
Schlachten schlagen müssen. Im Mittelalter gegen die Kirche, in der
Neuzeit gegen die akademische Medizin. Der Gegner des 21.
Jahrhunderts heißt Versicherungsbranche. Und es sieht ganz so aus,
als ob die Geburtshelferinnen dieses Mal verlieren.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westf?lische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

607739

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar / Polizei nach Bedarf = Von Thomas Reisener Düsseldorf (ots) - Man kann sich immer noch mehr wünschen. Noch mehr Polizei, noch mehr Autobahnen, noch mehr Lehrer, noch mehr Breitband. Nur darf man sich dann eben nicht auch noch mehr Schuldenabbau wünschen. Wenn die Zahl der polizeirelevanten Kriminalitätsfälle zum Beispiel in der Großstadt Köln von knapp 145.000 im Jahr 2005 auf jetzt fast 170.000 pro Jahr ansteigt, braucht diese Stadt nun mal mehr Polizei. Und wenn im gleichen Zeitraum im ländlich geprägten Raum Viersen die Zahl der Fälle von knapp 23.000 kontinuierlich auf mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Bank sucht Zukunft = Von Georg Winters Düsseldorf (ots) - Die Deutsche Bank ist bei den Strafzahlungen in den USA und Russland besser weggekommen, als sie gedacht hat, und der Aktienkurs hat sich in den vergangenen Monaten verdoppelt. Also alles wieder halbwegs im Lot nach dem Horrorjahr 2016? Mitnichten. Vorstandschef John Cryan hat einen rigiden Sparkurs eingeläutet, aber gut eineinhalb Jahre nach seinem Amtsantritt hat man immer noch kein Gefühl dafür, wohin der Weg geht. Eine Bank auf Zukunftssuche. Sich wie Cryan gestern darauf zurückzuziehen, dass kurzfristige Strategieschwenks mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Beim Malta-Gipfel steht Europa auf dem Spiel = Von Gregor Mayntz Düsseldorf (ots) - Die Türkei-Reise der Kanzlerin sendet zwei Signale. Das innertürkische: Ein Trip nach Ankara ist möglich, ohne Erdogan zu hofieren und die Erwartungen an eine demokratische Türkei zu vernachlässigen. Das europäische: Zur Vorbereitung des heutigen EU-Gipfels auf Malta die Verlässlichkeit des EU-Türkei-Abkommens erhöhen. Zur gleichen Zeit bereitete Merkels ungarischer Amtskollege Viktor Orbán den Gipfel auf seine Weise vor: mit Wladimir Putin. Das zeigt, wie entscheidend der Malta-Gipfel für Europa ist. Nicht nur mehr...

  • Weser-Kurier: Über die AfD in Niedersachsen schreibt Peter Mlodoch: Bremen (ots) - Neuen Parteien, die durch Wut und Enttäuschung über das etablierte System nach oben gespült werden, bekommt der schnelle Erfolg meist nicht gut. Über kurz oder lang zerfallen sie an ihren eigenen Ansprüchen und inneren Flügelkämpfen, an der Unfähigkeit ihrer Führungskräfte und oft auch an Selbstbedienungsmentalität ihrer Mitglieder. So war es bei der AFB, der Gruppe Arbeit für Bremen, so war es bei der Hamburger Schill-Partei, so erging es der Piraten-Partei und der rechtsextremen DVU. Steht vor diesem Schicksal nun mehr...

  • NOZ: Mehr als 29 000 Jesiden 2016 in Deutschland als Flüchtlinge anerkannt Osnabrück (ots) - Mehr als 29 000 Jesiden 2016 in Deutschland als Flüchtlinge anerkannt Linken-Abgeordnete Jelpke fordert: Jesiden dürfen nicht abgeschoben werden Osnabrück. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 29 000 Jesiden aus dem Irak in Deutschland als Flüchtlinge anerkannt. Die Anerkennungsquote für die Angehörigen der jesidischen Glaubensgemeinschaft betrug 91,6 Prozent. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) vorliegt. Nach mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht