(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Silvestereinsatz der Polizei in Köln

Geschrieben am 02-01-2017

Bielefeld (ots) - Kann die Polizei es denn gar nicht mehr recht
machen? Silvester 2015 zu zurückhaltend, 2016 zu forsch. Wenn man es
ganz einfach haben will, lässt sich die jeweilige Kritik an den
Kölner Polizeieinsätzen rund um den Hauptbahnhof natürlich so
zusammenfassen. Gerecht wird man damit aber weder der einen Debatte
noch der anderen. Die Diskussion vor Jahresfrist rührte an die Frage
der personellen Ausstattung der Polizei und an die Offenheit, mit der
über Taten und Täter gesprochen wird. Im Ergebnis wurden in beiden
Punkten Mängel festgestellt, deren Behebung noch längst nicht
abgeschlossen ist. Die aktuelle Diskussion führt am Ende aller
Wortklaubereien und parteipolitischen Reflexe zu der Frage, wie viel
Skepsis im Umgang mit welchen Einwanderern geboten ist. In der
vergangenen Woche wurde bekannt, was der neueste Lagebericht des
Bundeskriminalamts dazu an Statistiken beitragen kann: Untersucht
worden seien 214600 Straftaten, die in den ersten drei Quartalen des
Jahres 2016 Einwanderern zugeschrieben werden. Demnach sind in
Deutschland lebende Menschen aus den Maghreb-Staaten, die nur etwa
zwei Prozent der Einwanderer stellen, dennoch bei 22 Prozent der
Taten verdächtigt oder überführt worden. Dieser Umstand und die
Erfahrungen der Silvesternacht 2015 - gehört es da nicht zur
Lebenswirklichkeit, dass auch die Polizei die beiden möglichen
Lesweisen des nun kritisierten Begriffs »Nafri« zusammenwirft und im
laufenden Einsatz alle »Nordafrikaner« (Verständnismöglichkeit eins)
zu zu überprüfenden möglichen »nordafrikanischen Intensivtätern«
(Verständnismöglichkeit zwei) werden? Möglichen Tätern, hier kommt es
auf jedes Wort an. »Wir kennen unsere Pappenheimer«, hätte man
vielleicht früher gesagt, als es noch kein Twitter gab. Man kann das
jetzt Pauschalverdächtigungen nennen. Und eine anlasslose Überprüfung
von Nordafrikanern am helllichten Tag in einer ostwestfälischen
Fußgängerzone wäre anders zu bewerten. Aber am Silvesterabend am
Kölner Dom, da war das Vorgehen der Polizei richtig. Zumal der
Polizeibericht im Raum steht, dass einige der Männer sich aggressiv
verhalten haben sollen. Es ist richtig, sensibel auf mögliche
Vorverurteilungen und Verallgemeinerungen zu reagieren. Aber jeder
polizeilichen Maßnahme geht eine Einzelfallabwägung voraus, die sich
nur in Kenntnis aller Einzelheiten richtig beurteilen lässt. Welchen
Anlass hatten Christian Movio und Luca Scatà noch einmal, als sie
Anis Amris Papiere sehen wollten?



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

605791

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Kontrollen bei Bahnreisen Bielefeld (ots) - Im Unterschied zu vielen europäischen Nachbarn weiß Belgien, dass das für deutsche Bahnreisende Undenkbare durchaus funktioniert: Bevor jemand den Eurostar nach London besteigen kann, finden Pass- und Gepäckkontrollen wie am Flughafen statt. Schon in den nächsten Monaten sollen die großen Stationen an den Hochgeschwindigkeitsrouten mit Scannern wie am Airport ausgerüstet werden. Belgien hat nicht nur die Anschläge in Brüssel erlebt, sondern auch das Attentat in einem Thalys-Zug von Amsterdam nach Brüssel. Dass mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Die Demokratie ist wehrhaft - Leitartikel zur Rassismus-Debatte Ravensburg (ots) - Die Polizei in Köln wie im gesamten Bundesgebiet hat mit viel Umsicht und hohem Aufwand in der Silvesternacht sehr gute Arbeit geleistet. Es gibt keine Hinweise, dass sich auch nur im Ansatz vergleichbare Szenen wie vor einem Jahr abgespielt haben. Der Jahreswechsel war fröhlich und friedlich. Daran hatte jeder einzelne Polizist seinen persönlichen Anteil und dafür gebührt ihnen Dank. Der Polizei wegen der Einkesselung von vermeintlichen Nordafrikanern und der Benutzung des dummen Begriffs "Nafri" rassistische mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Den IS besiegen = Von Matthias Beermann Düsseldorf (ots) - Die Gefahr, die vom Islamischen Staat für uns Europäer ausgeht, wächst in dem Maß, in dem die Terrormiliz im Irak und in Syrien unter Druck gerät. Seit eine internationale Koalition den IS dort militärisch unter Druck setzt, nimmt die Zahl der Anschläge zu, die die Terroristen im Ausland verüben. Das Lkw-Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt zählt ebenso dazu wie das Massaker in einem Istanbuler Nachtclub. Im Nahen Osten gelingen dem IS teils spektakuläre Erfolge wie die Rückeroberung von Palmyra in Syrien mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Endlich Anerkennung = Von Birgit Marschall Düsseldorf (ots) - Kommt ein nahestehender Mensch durch Verschulden eines anderen zu Tode, können die Hinterbliebenen gegenüber dem Verursacher bisher keine Entschädigung für das erlittene Leid geltend machen. Das ist ein Fehler in der Rechtsordnung, der unbedingt korrigiert werden muss. Erst spät in der Wahlperiode setzt der Justizminister mit einem neuen Gesetzentwurf um, worauf sich Union und SPD bereits vor drei Jahren geeinigt hatten. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, lässt sich das durch Geld nicht aufwiegen. Die Regierung mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Ein Monument zum Mitmachen / Kommentar von Joachim Fahrun zum Einheitsdenkmal Berlin (ots) - Wer keine 14 Millionen Euro für das Einheitsdenkmal ausgeben will, darf auch keine 18,5 Millionen Euro für die Kolonnaden lockermachen. Das ganze Verfahren neu aufzurollen, wie es Kulturstaatsministerin Monika Grütters nun nach einiger Eierei vorschlägt, macht keinen Sinn. Wer soll sich noch an Wettbewerben des Bundes beteiligen, wenn deren Ergebnisse ohne Begründung im Papierkorb landen? Es war der Wunsch des deutschen Parlaments, der DDR-Revolution und der Einheit ein Denkmal zu widmen. Der zum Sieger gekürte Entwurf mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht