(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Partner raufen sich zusammen - Leitartikel zur Türkeipolitik

Geschrieben am 04-10-2016

Ravensburg (ots) - Beim Besuch der Bundestagsabgeordneten in
Incirlik geht es weniger um den Kampf gegen den Islamischen Staat als
um das Verhältnis Deutschlands mit der Türkei. Dass es eine wichtige
Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages gegeben hat, von der
jene, die für sie gestimmt haben, auch nicht abrücken werden, wissen
die Türken. Es geht darum, dem Gegenüber zu ermöglichen, sein Gesicht
zu wahren.

Die Bundesregierung und mit ihr der Bundestag fahren im Moment
eine Charme-Offensive gegenüber der Regierung Erdogan. Nach der
Armenien-Resolution, die, wie so vieles andere auch, den Präsidenten
der Türkei erzürnt hatte, und nach dem gescheiterten Putschversuch
wirkte es zeitweise, als sei das Verhältnis zwischen Ankara und
Berlin endgültig zerrüttet. Aber so ist das nach großem,
aufgebauschtem Streit zwischen Partnern, die einander brauchen: man
muss sich nicht mögen, um sich doch zusammenzuraufen.

Der Ausbau der Basis Incirlik mit deutschem Geld soll Erdogan nun
ebenso beschwichtigen wie der freundliche Hinweis, dass er doch
eigentlich stolz sein könne auf eine pluralistische Gesellschaft in
der Türkei. Die Abgeordneten von CDU, SPD, Grüne und Linke, die am
Dienstag in Ankara waren, sollen auch die Verhaftungen türkischer
Militärs angesprochen und die Aufhebung der Immunität von türkischen
Parlamentariern kritisiert haben. Es ist besser direkt miteinander zu
reden, als einander zeternd Vorwürfe aus der Ferne zu machen.

Deutschland will durch das Engagement in Incirlik seinen Einfluss
in der Türkei wahren, aber auch in der Koalition jener Mächte, die
gegen den IS kämpfen. Wer sich jetzt - wenn auch, wie im deutschen
Fall mehrheitlich symbolisch durch Aufklärungsflüge mit veralteten
Kameras - beteiligt, kann in Zukunft Einfluss nehmen auf
Entwicklungen wie die Flüchtlingskrise und das Verhältnis Europas zum
Nahen Osten. Darum hat es mehr als nur symbolische Bedeutung, dass
die sieben Volksvertreter aus Berlin in die Türkei gefahren sind.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Original-Content von: Schw?bische Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

600185

weitere Artikel:
  • WAZ: Nicht nach Himmelsrichtung - Kommentar von Michael Kohlstadt zu Verbandsabgaben Essen (ots) - Wie immer, wenn das Geld knapp wird in unseren Städten, erklingt eine altbekannte Melodie. Wer die Musik bestellt, der soll sie auch bezahlen, lautet die Zeile, die jeder kommunale Finanzchef rauf und runter flöten kann. Gemünzt ist das im Allgemeinen auf Berlin. Denn viele Bundesgesetze müssen auf kommunaler Ebene umgesetzt und ihre Folgen oft dort bezahlt werden. Auch im Falle der drastisch steigenden Abgaben, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe jetzt seinen Städten abverlangt, ist das so. Beispiel: Das mehr...

  • Südwest Presse: Leitartikel zur Sexismus-Debatte Bewusstsein schärfen Ulm (ots) - Deutschland diskutiert wieder über Sexismus. Nach der "Aufschrei"-Debatte vor drei Jahren war es nun eine Berliner CDU-Kommunalpolitikerin, die mit ihrem offenen Brief über abwertende Äußerungen in ihrer Partei - Berlins CDU-Chef Frank Henkel soll unter anderem "große süße Maus" zu ihr gesagt haben - den Anstoß gab. Es ist gut und notwendig, dass es diese Debatte erneut gibt. Je öfter sie geführt wird, desto mehr wird für Sexismus sensibilisiert und ein Bewusstsein dafür geschaffen - und desto peinlicher werden die Verdrängungsreflexe mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): "Fans kann man nicht kaufen" Bielefeld (ots) - Rekordtransfers, Rekordeinnahmen, Rekordeinschaltquoten - der Fußball scheint sich auf Erfolgskurs zu befinden. Doch viele Fans sehen das anders. Sie werfen den Vereinen hemmungslose Kommerzialisierung vor. Das wird am aktuellen Beschluss, Spiele auf den Sonntagmittag zu terminieren, deutlich. Der Bielefelder Forscher Andreas Zick warnt deshalb: "Fans kann man nicht kaufen", sagte er der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Mittwochausgabe). Der Sozialpsychologe an der Universität Bielefeld und Berater mehr...

  • neues deutschland: Mittel für den sozialer Wohnungsbau: Bundesländer nutzen Zuwendungen für andere Zwecke Berlin (ots) - Viele Bundesländer haben die Zuwendungen des Bundes für den sozialen Wohnungsbau über Jahre für andere Zwecke genutzt. Das ergab eine Umfrage der Tageszeitung "neues deutschland" (Donnerstagausgabe) unter Landesministerien. Demnach wurden beispielsweise in Berlin, Bremen, Thüringen, Sachsen und dem Saarland in den vergangenen Jahren kaum Sozialwohnungen geschaffen. In Sachsen sind erst in diesem Jahr wieder neue Sozialwohnungen geplant. Allerdings sollen dort lediglich 40 Millionen Euro der Bundesmittel, die insgesamt mehr...

  • NOZ: NOZ: Unions-Verteidigungsexperte: Afghanistan Bedingungen stellen Osnabrück (ots) - Unions-Verteidigungsexperte: Afghanistan Bedingungen stellen Otte fordert auch Stärkung der Sicherheitskräfte - "Sicherheit am Hindukusch ermöglicht Rückführung von Flüchtlingen" Osnabrück. Unions-Verteidigungsexperte Henning Otte hat es anlässlich der Geberkonferenz für den Aufbau Afghanistans als "Selbstverständlichkeit" bezeichnet, Hilfen an Bedingungen zu knüpfen. "Bilaterale Abkommen sind immer ein Geben und ein Nehmen", sagte Otte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Wichtig sei ferner, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht