Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Türkei-Krise
Geschrieben am 22-07-2016 |   
 
 Bielefeld (ots) - Europa zeigt sich konsterniert und schockiert.  
Niemand hat den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan für 
einen lupenreinen Demokraten gehalten. Doch die Art, wie er sich nun  
als Rächer an seinen Gegnern aufspielt, lässt wenig Zweifel daran,  
dass die Türkei nicht länger als gleichberechtigter Partner gesehen  
werden kann, den die EU auch noch mit kleinen und großen Geschenken  
wie der Visa-Freiheit oder gar einer Beitrittsperspektive adelt.  
Dennoch sind die Forderungen nach einem einseitigen Aussetzen des  
Flüchtlingsdeals oder anderer Gesprächsrunden mit Ankara vorschnell,  
weil sich eine alte Frage neu stellt: Soll man mit autokratischen  
Herrschern reden oder soll man sie konsequent  ausgrenzen? Sicher  
ist, dass die EU nicht so weitermachen kann wie bisher. 
 
   Der Versuch Erdogans, den niedergeschlagenen Aufstand von unten  
mit einer Art Putsch von oben zu beantworten, darf nicht ohne Folgen  
bleiben. Die EU wird daraus Konsequenzen ziehen müssen. Sonst  
entlarvt sie sich selbst als unglaubwürdig. Ein augenfälliges Zeichen 
wäre das Aussetzen der Gespräche über eine - ohnehin aussichtslose -  
Vollmitgliedschaft. Am Runden Tisch in Brüssel über die Anerkennung  
der europäischen Standards im Rechts- und Justizwesen zu verhandeln,  
während am Bosporus Politik mit allen Anzeichen einer Diktatur  
gemacht werden, verbietet sich. Auch die Gespräche über die  
ursprünglich für Oktober geplante Visa-Liberalisierung sind obsolet.  
Zu den Konditionen für dieses Zugeständnis gehört eine Abkehr vom   
umstrittenen Anti-Terror-Gesetz, auf das Erdogan sich gerade für die  
Säuberung seines Landes stützt. 
 
   Aber dabei darf es nicht bleiben. Die Türkei als sicheren  
Drittstaat anzuerkennen, ist blanker Hohn.  Denn bereits bei der  
Vereinbarung über die Rückführung der Flüchtlinge im März hatte es  
genügend Belege und Kritik im Kreis der Staats- und Regierungschefs  
gegeben, weil in Erdogans Reich grundlegende Menschenrechte mit Füßen 
getreten werden. Meinungs- und Pressefreiheit sowie der  Schutz von  
Minderheiten - das waren und sind Fremdworte am Bosporus. Erdogan  
muss deutlich zu spüren bekommen, dass die Union nicht bereit ist,  
ihre Grundsätze und Werte um jeden Preis zu opfern. Mit eben dieser  
Formulierung ist die EU vor einigen Monaten in die Verhandlungen  
gegangen. Nun hat die Union deutlich zu machen, dass ihre damaligen  
Versprechen, sich nicht von Erdogan erpressen zu lassen, gelten. 
 
   Die Furcht vor einer neuen Flüchtlingswelle aus der Ägäis  scheint 
dabei sogar unbegründet. Denn in den vergangenen Monaten hat Ankara  
keine 800 Migranten zurückgenommen. Für das Versiegen des  
Flüchtlingsstroms gibt es andere Gründe. Erdogans Mittel sind da  
durchaus begrenzt. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Westfalen-Blatt 
Chef vom Dienst Nachrichten 
Andreas Kolesch 
Telefon: 0521 - 585261
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   Der vollständige Artikel unter: http://www.tagesspiegel.de/politik 
/nach-dem-amoklauf-von-muenchen-unions-innenexperte-mayer-fordert-sta mehr...
 
  
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