Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Angst-Studie
Geschrieben am 12-07-2016 |   
 
 Bielefeld (ots) - Der Befund ist höchst alarmierend. Die Angst der 
Deutschen vor Kontrollverlust hat enorm zugenommen, so stark wie noch 
nie. Terror, Flüchtlinge, Integrationsprobleme, dazu das dunkle  
Hintergrundrauschen der Finanzkrisen - es ist alles da, was  
Populisten brauchen. Dabei haben die Macher der jährlichen Studie von 
»R+V«  noch nicht einmal nach den diffusen Abstiegsängsten der  
Mittelschicht gefragt. Oder nach den Zukunftssorgen der jungen  
Generation. »Wir haben die Kontrolle wieder zurückgewonnen«, das war  
der zufriedene Ausruf der Brexit-Befürworter nach ihrem Sieg in  
England. »Wir wollen Kontrolle über unser Land und unserer Grenzen«,  
rufen sie von AfD bis Front National auch im Rest Europas, auch in  
Deutschland. Die Herde ist in Unruhe, die Wölfe warten. Die Politik  
muss höllisch aufpassen. Jedenfalls jener Teil der Politik, der noch  
ein Interesse daran hat, die Gesellschaft zusammenzuhalten. Der Teil, 
der die Verängstigten nicht gegeneinander hetzen will, um  
kurzfristige Vorteile zu erzielen. Der nicht mit ihren Sorgen spielt  
wie die AfD. Aber auch Sahra Wagenknecht hört nicht auf, die  
Kriegsangst zu beschwören, der Wirtschaftsflügel der Union redet  
Verluste durch die Euro-Rettung hoch, Teile der SPD die Altersarmut.  
Alles in Ordnung, so lange die Argumentation nicht zu Panikmacherei  
wird. Vor allem müssen die Politiker der seriösen Parteien  
schnellstens dafür sorgen, dass das Vertrauen in ihre  
Regelungskompetenz wieder steigt. Kein überflüssiger Streit, wie ihn  
aus bayerischem Trotz  Horst Seehofer in der Flüchtlingsfrage vom  
Zaun gebrochen hat. Aber eben auch kein einfach dahin geworfenes »Wir 
schaffen das«. Angela Merkel hätte dem Volk ihre Entscheidungen viel  
ausführlicher erklären müssen. Und auch, wie wir das schaffen. Ganz  
sicher hätte das Bürokratieversagen bei der Registrierung und  
Aufnahme der Flüchtlinge nie und nimmer passieren dürfen. Und ebenso  
nicht Köln. Die Angst-Studie ist auch ein bitterer Gruß an die  
Innenminister. Die Probleme nicht wegreden, sondern ernst nehmen,  
sich nicht nur angestrengt geben, sondern es sein. Das ist das, was  
die Menschen von ihren Regierungen erwarten, wenn die Welt immer  
unübersichtlicher und gefahrvoller zu werden scheint. Zu Recht  
erwarten sie das. Für den  Bundestagswahlkampf heißt das:  
Zurückhaltung. In den Parteizentralen sollte man nach dieser Studie   
darüber nachdenken, wie die Wahlkampfparolen für 2017 abgemildert  
werden können, statt sie immer weiter zuzuspitzen. Und für die Zeit  
nach der Wahl gilt, dass Stabilität und Seriosität einer neuen  
Regierung wichtiger sind als Befindlichkeiten der Handelnden oder ihr 
Machthunger. Erst das Land, dann die Partei. Selten war  dieser  
Grundsatz so wichtig. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Westfalen-Blatt 
Chef vom Dienst Nachrichten 
Andreas Kolesch 
Telefon: 0521 - 585261
  Kontaktinformationen: 
   
  Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor. 
  Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
  
  
  Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden 
  Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik. 
   
  Sie suche nach weiteren Pressenachrichten? 
  Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres. 
   
  http://www.bankkaufmann.com/topics.html 
   
  Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com. 
   
  @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt) 
  Schulstr. 18 
  D-91245 Simmelsdorf 
   
  E-Mail: media(at)at-symbol.de
  
  
  594854
  
weitere Artikel: 
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Digitalisierung der Pflege Bielefeld (ots) - Über die Chancen und Gefahren der  
Digitalisierung in der Pflege wird viel diskutiert - doch am  
wenigsten  von den Betroffenen selbst. In der Vergangenheit konnten  
sie  froh sein, wenn sie schon bei der Wahl des Alten- und  
Pflegeheims überhaupt gehört wurden. Einige mögen zur  
Meinungsäußerung nicht mehr in der Lage sein. Öfter scheuen  sie aber 
eine Aussage, weil andere - Verwandte, der Staat -  schließlich   
bezahlen. Das ändert sich. Moderne  Alte  wählen ihre Bleibe  zu  
einem Zeitpunkt, wo sie noch gut zu Fuß und mehr...
 
  
- Weser-Kurier: Über die Ängste der Deutschen schreibt Joerg Helge Wagner im "Weser-Kurier" (Bremen): Bremen (ots) - Die Deutschen beschäftigen sich gerne mit ihren  
Ängsten. So gerne, dass bei manchen angelsächsischen und  
amerikanischen Kolumnisten "German Angst" als nationaler Charakterzug 
gilt: Leicht hämisch werden Verzagtheit und Skepsis als "typisch  
deutsch" etikettiert. Und weil wir Deutsche zudem gerne Recht  
behalten, keilen wir zurück: Unsere geballten Ängste vor Waffen,  
Gentechnik, Kernkraft, Fracking und riskanten Anlageformen haben uns  
eben auch seit '45 vor größeren Katastrophen und Dummheiten bewahrt,  
ätsch! 
 
   Diesen mehr...
 
  
- Lausitzer Rundschau: Lebensgefährlicher Leichtsinn
Zahl der Unfalltoten steigt an Cottbus (ots) - Wer aufmerksam unterwegs ist, weiß, was die  
Prüfgesellschaft Dekra meint, wenn sie von wachsender Ablenkung  
spricht und eine deutlich steigende Zahl tödlicher Verkehrsunfälle  
darauf zurückführt. Fahrer mit Handy am Ohr bekommt man fast täglich  
zu Gesicht. Manchmal sogar das: Unterarme auf das Lenkrad stützen und 
Sprachnachrichten in das Smartphone tippen. Erwischt wird kaum  
jemand, denn dazu müsste mehr Polizei unterwegs sein, auch mal in  
Zivil. Und wer doch entdeckt wird, kommt mit 60 Euro Bußgeld und  
einem Punkt mehr...
 
  
- Lausitzer Rundschau: Niederlage auf ganzer Linie
Zum Stopp der Ministererlaubnis für Fusion von Edeka und Tengelmann Cottbus (ots) - Sigmar Gabriels Niederlage vor Gericht ist ein  
Sieg für die Gegner des Zusammenschlusses der Supermarktketten Edeka  
und Kaiser's Tengelmann. Ob Kartellamt, Monopolkommission oder  
Verbraucherverbände. Sie alle hatten von der Genehmigung der Fusion  
abgeraten wegen der berechtigten Angst vor einer weiteren  
Konzentration im deutschen Lebensmittelhandel. Gabriel hat die  
Warnungen jedoch ignoriert, weil er sich als SPD-Chef unbedingt an  
die Spitze derer setzen wollte, die den Erhalt der 16000  
Kaisers-Arbeitsplätze mehr...
 
  
- Lausitzer Rundschau: Das große Gift
Zu den Ängsten der Deutschen und zur Rolle der Politik Cottbus (ots) - Der Befund ist höchst alarmierend. Die Angst der  
Deutschen vor Kontrollverlust hat enorm zugenommen, so stark wie noch 
nie. Terror, Flüchtlinge, Integrationsprobleme, dazu das  
dunkle Hintergrundrauschen der Finanzkrisen - es ist alles da, was  
Populisten brauchen. Dabei haben die Macher der jährlichen Studie von 
"R+V" noch nicht einmal nach den diffusen Abstiegsängsten der  
Mittelschicht gefragt. Oder nach den Zukunftssorgen der jungen  
Generation. "Wir haben die Kontrolle wieder zurückgewonnen", das war  
der mehr...
 
  
  |   
 |   
 | 
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
 Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
  
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
 
  
 |