Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Gewalt in den USA
Geschrieben am 08-07-2016 |   
 
 Regensburg (ots) - Tödliche Handlungsunfähigkeit 
 
   von Thomas Spang 
 
   Nach den Rassenunruhen von Ferguson bestand die Hoffnung auf eine  
grundlegende Reform der Polizei in den USA. Eine Arbeitsgruppe des  
Weißen Hauses gab Empfehlungen, wie Beamte in potenziell  
gewalttätigen Situationen de-eskalieren können. Die stark  
regionalisierten Polizeibehörden der USA versprachen, ihre "Cops"  
entsprechend zu trainieren. Das FBI gelobte, alle Fälle von  
Polizeigewalt in einem zentralen Register zu erfassen. Geschehen ist  
seither wenig. Tatsächlich stieg die Zahl der Fälle sogar, bei denen  
die Polizei tödlichen Gebrauch von ihrer Schusswaffe machte. Das  
Vorgehen der Beamten im Fall Alton Sterlings in Baton Rouge und  
Philando Castiles in Minnesota zeigt, wie wenig bisher in der Praxis  
angekommen ist. Weiterhin müssen vor allem Schwarze und Angehörige  
von Minderheiten in den USA mit der Sorge leben, bei der kleinsten  
falschen Bewegung erschossen zu werden. Sie haben jeden Anlass,  
Verkehrs- oder Personenkontrollen zu fürchten. In Amerika ist es  
zweieinhalb mal wahrscheinlicher als Schwarzer von der Polizei  
erschossen zu werden denn als Weißer. Welche Motive auch immer den  
Heckenschützen von Dallas antrieben, erwies er der "Black Lives  
Matter"-Bewegung einen Bärendienst. Statt die notwendige Diskussion  
über Polizeigewalt in den USA zu führen, geht es nun um die Opfer in  
Uniform. Der gemeinsame Nenner der Vorfälle der vergangenen Tage ist  
der leichte Zugang zu Waffen. Da ein Polizist nie sicher sein kann,  
ob eine Person bewaffnet ist oder nicht, sitzt der Colt generell  
lockerer als in Ländern, die striktere Gesetze haben. Abermals zeigt  
sich, wie bedenklich der leichte Erwerb einer kriegstauglichen Waffe  
und großer Mengen Munition ist. Andernfalls hätte der Mörder von  
Dallas seine Bluttat so nicht verüben können. Leider wird sich an  
diesem Punkt nicht viel ändern. Ein Kongress, dessen republikanische  
Mehrheit nicht einmal Personen auf der Terror-Beobachtungsliste am  
Waffenkauf hindern will, wird sich auch durch diesen Fall nicht  
bewegen lassen. Die Handlungsunfähigkeit der amerikanischen Politik  
erweist sich leider einmal mehr als tödlich. 
 
 
 
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Redaktion  
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