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Allg. Zeitung Mainz: Schizophren: Das Berlin/Bonn-Gesetz von 1994

Geschrieben am 19-06-2016

Mainz (ots) - Das Berlin/Bonn-Gesetz von 1994 war nichts anders
als ein Trostpflaster für die Stadt am Rhein, die drei Jahre zuvor in
einer denkbar knappen Bundestagsentscheidung den Kürzeren gezogen
hatte. Damals wie heute ließ sich die Debatte über die
Hauptstadtfrage auf die knappe Formel bringen: Pragmatismus contra
Symbolik - nur, dass sich inzwischen die Vorzeichen geändert haben.
1991 waren es die Pragmatiker, die unbedingt am Regierungssitz Bonn
festhalten wollten und auf die Macht des Faktischen pochten: Der
Umzug nach Berlin sei viel zu teuer, Bonn habe sich als politische
Schaltzentrale der Bundesrepublik bewährt und stehe im Übrigen für
Bodenständigkeit und Realitätsnähe. Ein Vierteljahrhundert später:
Berlin ist zu einer lebendigen Weltmetropole geworden, hat sich als
würdige Hauptstadt erwiesen und als Regierungssitz bewährt.
Befürchtungen, an der Spree könnten preußischer Militarismus und
deutsche Großmannssucht aufblühen, bestätigten sich nicht. Ganz
sicher hat das Wiedererstarken der Rechten in Deutschland nichts mit
der Rolle Berlins zu tun. Längst spricht die Macht des Faktischen
also gegen Bonn: Die anhaltende Zweiteilung des Regierungssitzes ist
ein künstliches, schizophren anmutendes Konstrukt, das völlig unnötig
enorme Kosten verursacht und ökologischer Wahnsinn ist. Erinnern wir
uns: Bonn sollte 1949 ein Provisorium sein, weil man auch
Deutschlands Teilung nur als vorübergehendes Stadium akzeptieren
wollte. Im 26. Jahr der Einheit sollten Übergangslösungen endgültig
ausgedient haben. Wir leben schon lange nicht mehr in der Bonner,
sondern in der Berliner Republik.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de


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