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Schwäbische Zeitung: Empört euch weniger - Leitartikel zur AfD

Geschrieben am 05-06-2016

Ravensburg (ots) - Seit Monaten herrscht regelmäßig große
Aufregung gleichermaßen in den Kommentarspalten wie in den sozialen
Netzwerken der Republik. Zu Recht eigentlich, denn die ständigen
Provokationen der Parteivorderen der Alternative für Deutschland
(AfD) können, ja müssen all jene aufregen, die an ein offenes, an ein
freies, an ein nach vorne orientiertes Land glauben. Und doch ist es
ratsam und an der Zeit, nicht jede Einlassung und jeden Ausfall von
Frauke Petry, Alexander Gauland, Björn Höcke oder anderen aus der AfD
zu hoch zu hängen. Man geht ihnen sonst auf den Leim.

Mit Eifer stürzen sich die Gegner der AfD darauf, wenn Petry die
im sozialen Netzwerk Facebook annoncierte Pilgerreise des Fußballers
Mesut Özil süffisant kommentiert. Oder wenn Gauland - bewusst oder
unbewusst - Slogans aus der Neonaziszene wie "Heute sind wir tolerant
und morgen fremd im eigenen Land" gutheißt. Oder wenn Höcke laut
"FAZ" der Bundeskanzlerin einen "Zivilisationsbruch historischen
Ausmaßes" vorwirft - mit dem Begriff ordnet die
Geschichtswissenschaft den Holocaust ein. Aus der Häufung solcher
Aussagen ist vielleicht zu schließen, wes Geistes Kind die
AfD-Granden sind. Ganz bestimmt zeigt sich vor allem aber immer
klarer, welche Strategie sie verfolgen: Sie wollen die lautstarke
Empörung ihrer Gegner, sie wollen zornig attackiert werden, sie
wollen, dass auch ihre Gegner dabei das Maß verlieren. Sie wollen
sich vor ihren potenziellen Wählern als Verfolgte stilisieren. So
etwas kommt bei den eigenen Leuten gut an. So etwas verhärtet die
Fronten. So etwas macht unter Umständen am Ende gar erfolgreich.
Gelernt hat die AfD dieses Vorgehen unter anderem von der
österreichischen FPÖ oder dem französischen Front National.

Politiker, Kommentatoren und Netzaktivisten sind deshalb gut
beraten, den Provokationen der AfD mit kühlem Kopf zu begegnen. Mit
Zahlen, Daten, Fakten, mit stringenter Analyse. So ist vielleicht
keine Kommunikation mit den Chefprovokateuren möglich, aber
vielleicht eine unaufgeregte Auseinandersetzung mit Teilen ihrer
Anhänger.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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