(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Inklusion

Geschrieben am 03-06-2016

Bielefeld (ots) - Wer sagt, die Umsetzung der Inklusion in
Deutschland sei auf einem guten Weg, verschließt die Augen vor der
Realität. Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung, aber vor allem
der gemeinsame Schulunterricht von behinderten und nicht behinderten
Kindern funktioniert alles andere als optimal. Natürlich gibt es
Leuchttürme. Die bleiben aber die Ausnahme. Auch wenn sie gerne von
der Politik der Öffentlichkeit präsentiert werden. Dennoch: Das
Schulsystem ist überfordert mit dieser Herkulesaufgabe.

Das liegt nicht an mangelndem Willen der Lehrer, sondern an
schlechter Vorbereitung durch das Land. Viel zu spät wurden die
Strukturen in den Schulen an den Rechtsanspruch behinderter Kinder,
eine Regelschule zu besuchen, angepasst. Dieser existiert in
Nordrhein-Westfalen seit dem Schuljahr 2014/15. Zunächst lag das
Augenmerk mehr auf baulichen Veränderungen. Es wurde von der Politik
viel darüber geredet, die pädagogische Kompetenz für diese Aufgabe zu
schaffen. Im Schulalltag kam aber nicht viel davon an. Die
Weiterbildung von Lehrern wurde übereilt und oft konzeptlos
umgesetzt. Schulen erfuhren häufig erst spät, welchen Förderbedarf
die zu unterrichtenden, behinderten Kinder haben. Das hat sich bis
heute nicht geändert. Ein Einstellen und professionelles Vorbereiten
auf die neue Situation ist dadurch oft unmöglich.

Hinzu kommt, dass die Schulen aktuell ohnehin vor einem Berg an
Zusatzaufgaben stehen, die sie - trotz verbesserter, aber nicht
ausreichender Personalausstattung - leisten sollen. Nicht nur
behinderte Kinder sollen in das Regelschulsystem integriert werden.
Auch Flüchtlingskindern soll das System Schule möglichst ideale
Startbedingungen zur Integration verschaffen. Inklusion und
Integration: Das sind zwei enorm große Aufgaben innerhalb kürzester
Zeit. Sie sind keine Selbstläufer und überfordern Lehrer und Schüler.
Auch wenn das Land für mehr Personal gesorgt hat, reicht das nicht.
Erst wenn in jeder Inklusions- und Integrationsklasse ein
Sonderpädagoge fest zum Team gehört, haben Inklusion und Integration
eine Erfolgschance.

Der wichtigste Appell in Richtung Politik beim Thema Inklusion
lautet jedoch: Seid endlich ehrlich. Tut nicht länger so, als würde
niemand Förderschulen abschaffen wollen. Nur um diejenigen nicht als
Wähler zu verlieren, die diese für den idealen Ort zur Förderung
bestimmter Kinder halten. Nicht für jedes Kind ist eine Regelschule
sinnvoll. Zu große Klassen, zu wenig Personal, fehlende technische
Voraussetzungen zum Beispiel für Seh- oder Hörbehinderte, schlecht
ausgebildete Pädagogen sind nur einige Stichworte.

Die Wahrheit ist: Die UN hat Deutschland klar aufgefordert,
Förderschulen abzuschaffen. Wer das verheimlicht, täuscht den Wähler
aus Machtkalkül.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

592321

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Gauland und die Nationalmannschaft Bielefeld (ots) - Mit seinen abfälligen Bemerkungen über den dunkelhäutigen Fußballnationalspieler Jérôme Boateng hat AfD-Vize Alexander Gauland ein Eigentor sondergleichen geschossen. Sogar 87 Prozent der im Rahmen der Umfrage für den »Focus« interviewten AfD-Wähler sagten, sie hätten keine Vorbehalte gegen Boateng als Nachbarn. Das ist eine schallende Ohrfeige für den AfD-Verantwortlichen. Nicht nur Politiker und DFB haben ihm widersprochen, auch die Bevölkerung hat es eindrucksvoll getan - erst in Form von Boateng unterstützenden mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar: Über die Kritik aus der Türkei schreibt Susanne Güsten Bremen (ots) - Mit deprimierender Vorhersehbarkeit reagiert die Türkei auf den Bundestagsbeschluss zum Völkermord an den Armeniern. Ankara sieht Nazis, verlogene Europäer und eine listige Bundeskanzlerin, die offenbar nichts anders zu tun hat, als sich immer neue Methoden auszudenken, um die Türkei unter Druck zu setzen. Man muss die Entscheidung des deutschen Parlamentes nicht gutheißen - und man kann lange darüber diskutieren, ob eine solche Resolution tatsächlich dazu beiträgt, Türken und Armenier miteinander zu versöhnen. Aber mehr...

  • Tag der Umwelt - Deutsche Flughäfen sind Vorreiter beim Klimaschutz in Europa - Elektromobilitätsinitiative der Bundesregierung unzureichend Berlin (ots) - Der Tag der Umwelt an diesem Sonntag steht unter dem Motto "Stadt. Land. Leben. - Umwelt macht Zukunft". Umwelt- und Klimaschutz ist an den deutschen Flughäfen Teil des Arbeitsalltags und steht auch im Fokus strategischer Investitionsentscheidungen. Die Zahlen zu den CO2-Emissionen belegen den Erfolg der gemeinsamen Klimastrategie der ADV-Flughäfen: allein innerhalb von vier Jahren (2010-2014) haben die Flughäfen die CO2-Emissionen um 12 % senken können, obwohl sich die Verkehrszahlen um 11% erhöht haben. Pro Passagier mehr...

  • Geldwäsche und Steuerbetrug: SPD will Öffentlichkeit einbinden, bekommt Rückenwind aus der Zivilgesellschaft / Aktivisten waschen Geldscheine vor dem Finanzministerium (FOTO) Berlin (ots) - Mit einer riesigen Geldwaschmaschine und Geldscheinen an einer Wäscheleine haben heute Aktivisten von Campact und Netzwerk Steuergerechtigkeit vor dem Justizministerium demonstriert. Mit der Aktion wollen sie Justizminister Heiko Maas (SPD) den Rücken stärken: Maas hatte sich auf dem Anti-Korruptionsgipfel in London für ein öffentliches Transparenzregister für Firmen ausgesprochen. Damit ging der Justizminister auf Konfrontationskurs zu Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), die dies bislang ablehnt. "Maas mehr...

  • Rheinische Post: Agrarminister Schmidt greift Hendricks wegen Glyphosat an Düsseldorf (ots) - Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hat vor der für heute geplanten EU-Abstimmung über eine verlängerte Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat heftige Kritik an der SPD und seiner für Umwelt zuständigen Kabinettskollegin Barbara Hendricks (SPD) geübt. "Grundsätzlich sehe ich es mit Sorge, dass in einer solchen Frage Politik nach Belieben betrieben wird und nicht auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse", sagte Schmidt der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Montagausgabe). Die nationalen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht