(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Erfolgreich unzufrieden Hohe Tarifabschlüsse und gute Wirtschaftsdaten

Geschrieben am 13-05-2016

Cottbus (ots) - An positiven Nachrichten herrscht derzeit kein
Mangel. Die fast vier Millionen Beschäftigten in der Metall- und
Elektroindustrie können sich über ein sattes Lohnplus von 4,8 Prozent
freuen. Ähnlich hoch fällt der schon vorher ausgehandelte
Tarifabschluss für zwei Millionen öffentlich Bedienstete aus. Auch
den 20 Millionen Rentnern winkt ein historischer Zuwachs bei den
Altersbezügen. Und da geht noch mehr. Überraschend stark, nämlich um
0,7 Prozent, hat das deutsche Bruttosozialprodukt im ersten Quartal
zugelegt - weit über EU-Durchschnitt. Es gibt Beschäftigungsrekorde.
Trotzdem hängt eine bleierne Schwere über dem Land, ist die
Unzufriedenheit mit Händen zu greifen. Warum eigentlich? Zum einen,
weil der persönliche Wohlstand zerbrechlicher geworden ist. Wer zum
Beispiel im fortgeschrittenen Alter arbeitslos wird, hat kaum
Chancen, wieder einen ordentlichen Job zu finden. Und die Chiffre
Hartz IV wirkt wie eine düstere Prophezeiung. Selbst für jene, die
damit nie in Berührung kommen dürften. Aber die Verunsicherung ist
da. Und sie erzeugt Ängste. Mit diesen Ängsten, das ist die andere
Seite der Erklärung, wird politisch gespielt. Je komplizierter die
Welt wird, desto mehr sehnen sich viele Menschen nach einfachen
Lösungen. Je mehr Informationen auf sie einprasseln, umso weniger
können viele damit umgehen. Das machen sich Rechtspopulisten zunutze.
Und etablierte Parteien in ihrer Ratlosigkeit spielen das Spiel auch
noch mit. Der Sozialstaat sei gar keiner mehr. So lautet eine der
Thesen, die Links wie Rechts derzeit propagieren. Das wäre Anfang der
2000er-Jahre zutreffender gewesen. Damals gab es in Deutschland fünf
Millionen Arbeitslose und immer klammere Sozialkassen. Dass sich die
Lage wieder zum Besseren wendete, verdankt sich zum großen Teil genau
jenen rot-grünen Agenda-Reformen, bei denen die SPD trotzdem noch das
schlechte Gewissen plagt. Um es zu beruhigen, wird zum Beispiel eine
Debatte über Altersarmut vom Zaun gebrochen, die mit der Wirklichkeit
nichts zu tun hat. Auch manche Medien spielen eine unrühmliche Rolle.
So hat der WDR kürzlich "vorgerechnet", dass 2030 fast jedem zweiten
Bundesbürger Altersarmut droht, dabei aber einfach die Löhne der
heutigen Azubis fortgeschrieben und Haushaltseinkommen mit
individuellen Einkommen verwechselt. Dennoch wurde der Unsinn zum
Beleg für schlimmstes Rentnerelend. Auch Wissenschaftler sind vor
Irrtümern nicht gefeit. Das Deutsche Institut für
Wirtschaftsforschung immerhin hat seine zuletzt ebenfalls viel
beachtete Studie über das Schrumpfen der Mittelschicht im Nachhinein
offiziell korrigiert. Die neuen Zahlen sind weit weniger dramatisch
als die alten. Das passt zum Gesamteindruck: Ein halbes Glas Wasser
kann man zwar als halb voll oder halb leer betrachten. Aber wohl nur
die Deutschen sind dazu fähig, über ein fast volles Glas zu
lamentieren.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

590956

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Sichere Staaten - Kommentar von Martin Ferber Karlsruhe (ots) - n Deutschland Schutz zu suchen. Dass die Maghreb-Länder zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt werden, bedeutet eben nicht die Abschaffung des individuellen Grundrechts auf Asyl. Wer im Verfahren die Verfolgung nachweisen kann, erhält selbstverständlich den Schutzstatus. Im Gegenzug werden aber jene, die nur aus persönlichen, wirtschaftlichen oder anderen Motiven nach Deutschland kommen, rascher aus dem Asylverfahren genommen. Somit ist der gestrige Tag kein "schwarzer Freitag" gewesen, sondern ein guter Tag für alle mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu dem Auschwitz-Prozess Bielefeld (ots) - 13 Verhandlungstage hat die Kammer unter Vorsitz von Richterin Anke Grudda sachlich, fair und unaufgeregt den Prozess geführt - angesichts der Schilderung grauenhaftester Verbrechen keine leichte Aufgabe. Auch am 14. Tag ist das Gericht dieser Linie treu geblieben. Dennoch mag man ob der Ablehnung des Zeugen Kaufman Zweifel bekommen. Die Vorsitzende Richterin sagt selbst, dass der Detmolder Prozess »ein besonderer« sei. Tatsächlich könnte es die letzte juristische Aufarbeitung zur Tötungsfabrik Auschwitz in mehr...

  • neues deutschland: Welzower CDU-Politiker unterstützt Blockaden bei »Ende Gelände« und attackiert Kurs der Landespartei: »Die Braunkohle muss in der Erde bleiben« Berlin (ots) - Die Proteste der Klimaaktivisten von »Ende Gelände« finden auch in der CDU Unterstützung. »Es ist genau unser Wunsch, dass die jungen Menschen endlich mal den Betonköpfen erklären, dass die Braunkohle in der Erde bleiben muss«, sagte Günter Jurischka, Vorsitzender der Fraktion CDU/Grüne Zukunft Welzow gegenüber der in Berlin erscheinenden Tageszeitung »neues deutschland« (Onlineausgabe). Die Kohle nütze »nur denjenigen, die sie verstromen«, so Jurischka. Auch die am Wochenende laufenden Aktionen des Protestbündnisses mehr...

  • Der Tagesspiegel: Steinmeier: Keiner hat sich um die SPD so verdient gemacht wie Gabriel Berlin (ots) - Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat SPD-Chef Sigmar Gabriel vor wachsender Kritik in den eigenen Reihen in Schutz genommen. Leider werde von manchen in der SPD vergessen, was Gabriel für die Sozialdemokratie geleistet habe, sagte Steinmeier in einem Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntagausgabe). "Keiner hat sich um die Partei so verdient gemacht wie Sigmar Gabriel. Keiner hat mehr Rücksicht auf die Partei genommen und sie so gestärkt." So habe Gabriel etwa dafür gesorgt, dass die SPD wieder diskutieren mehr...

  • Jung: Deutsch-israelische Beziehungen werden einzigartig bleiben Berlin (ots) - Am 14. Mai 1948 rief David Ben Gurion den unabhängigen Staat Israel aus. Dazu erklärt der stellvertretende Vorsitzende für Außen- und Sicherheitspolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Franz Josef Jung: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion setzt sich weiterhin mit Nachdruck ein für einen Staat Israel, der in anerkannten Grenzen, in Sicherheit und Frieden mit seinen Nachbarn leben kann. Israels Sicherheit und Existenzrecht sind für uns nicht verhandelbar. Am 14. Mai vor 68 Jahren rief David Ben Gurion den unabhängigen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht