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Lausitzer Rundschau: Eine Farce Die Loveparade-Katastrophe und die Justiz

Geschrieben am 05-04-2016

Cottbus (ots) - Dem Duisburger Landgericht ist kein Vorwurf zu
machen. Es muss sich juristisch auf das stützen, was ihm von der
zuständigen Staatsanwaltschaft als zentrales Beweismittel für eine
Anklageerhebung vorgelegt wird. Und das war ein Gutachten, das nach
Auskunft des Gerichtes absolut unzulänglich und unzureichend gewesen
ist. Aus diesem Grund wird es zu keinem öffentlichen Prozess wegen
des Loveparade-Desasters kommen. Angesichts der Dimension und der
Umstände der Katastrophe, die 2010 keinen unberührt gelassen hat, ist
dies für die Ankläger beschämend und eine herbe Enttäuschung für die
Angehörigen der 21 Todesopfer sowie für die Überlebenden. Ihr Groll
ist mehr als verständlich. Denn zur Erinnerung: Damals waren
Tausende junge Menschen nach Duisburg gefahren, um Spaß zu haben, um
zu tanzen, zu feiern, Party zu machen. Keiner dieser Jugendlichen hat
sich vorsätzlich in Gefahr gebracht. Sie alle wurden ahnungslose
Opfer von Fehlplanung und Dilettantismus. Also von konkreten
Handlungen konkreter Menschen. Nach der Katastrophe stahlen sich
dann aber alle Zuständigen irgendwie aus der Verantwortung. Der
Veranstalter, die Behörden vor Ort, allen voran der damalige
Duisburger Oberbürgermeister. Von Schuld wollte keiner reden, von
gemachten Fehlern nur bedingt. Jeder hat mit dem Finger auf den
anderen gezeigt. Persönliche Konsequenzen? Fehlanzeige. Bis heute.
Deswegen hatten die Angehörigen ihre letzte Hoffnung in einen Prozess
gesetzt. Diese Hoffnung hat sich gestern zerschlagen. Jetzt ist ein
wie auch immer gearteter Abschluss mit den schlimmen Ereignissen,
wenn er denn überhaupt möglich sein sollte, für sie wieder in ganz
weite Ferne gerückt. Mehr noch: Die Schande von Duisburg setzt sich
auch sechs Jahre nach dem Drama fort. Als Farce der Justiz.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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