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Westfalenpost: Das ist nicht das Volk - hoffentlich Von Nina Grunsky

Geschrieben am 21-02-2016

Hagen (ots) - Schreien möchte man auch - und zwar noch viel lauter
als die etwa hundert Menschenfeinde in Clausnitz, die 15 Flüchtlinge
in Angst und Schrecken versetzt haben. Erwachsene Männer, die Kinder
zum Weinen gebracht haben. Schreien vor Wut über so viel Feigheit.
Schreien vor Angst über so viel gefährliche Dummheit, wenn Bautzener
Bürger sich unverhohlen freuen, dass ein Gebäude ihrer Stadt in
Flammen aufgeht und wenn sie Feuerwehrleute bei den Löscharbeiten
behindern. Und das ausgerechnet im Land des Pisa-Primus Sachsen.
Politische Bildung ist bei diesem Test offenbar niemals abgefragt
worden. Noch in schlechter Erinnerung sind die Vorfälle des
vergangenen Sommers in Heidenau, wo Rechtsextreme drei Tage lang vor
einer Flüchtlingsunterkunft randalierten. Ohne, dass die Polizei
etwas ausrichten konnte. Gelernt haben die Bürger seitdem aus diesen
widerlichen Ereignissen offenbar nichts. Wie denn auch, wenn
Polizisten in Clausnitz die Opfer der Brüllattacke, die Flüchtlinge,
gewaltsam in ihre Unterkunft bringen, statt die Täter zu vertreiben?
Wie denn auch, wenn die Politiker die Sorge der Bürger in der
Flüchtlinskrise nicht ernst nehmen, wird mancher nun vermutlich
fragen. Doch auch wenn in Berlin, Brüssel, Sachsen, Bayern und NRW
Fehler gemacht werden mögen - das ist gewiss kein Grund für solche
Entgleisungen. Mündige Bürger wehren sich anders. "Wir sind das
Volk", haben die Pöbler von Clausnitz gerufen. "Seid ihr nicht",
möchte man ihnen antworten angesichts des großen Engagements der
ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer. Und doch: Die Zahl der Straftaten
gegen Asylbewerberunterkünfte hat sich bundesweit gegenüber dem
Vorjahr verdoppelt, in NRW verachtfacht. Zeit also für einen
Aufschrei.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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