(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Des Teufels Beitrag - Walesa soll für polnischen Geheimdienst gearbeitet haben

Geschrieben am 18-02-2016

Cottbus (ots) - Lech Walesa ist ohne Zweifel ein schwieriger
Mensch. Er ist selbstverliebt bis hin zum Größenwahn. Er ist ein
notorischer Rebell, von der Kraft und der Wucht eines Teufels, der im
Zweifel auch mit dem Herrgott persönlich in den Ring steigen würde.
Je größer die Herausforderung ist, desto besser für Walesa, der zu
allem Überfluss ein Spielertyp ist und gern aufs Ganze geht. Genau
einen solchen Menschen brauchte es in den 80er-Jahren, um mit dem
Beistand des polnischen Papstes den Kommunismus erst in Danzig und
Warschau und später im gesamten Ostblock aus den Angeln zu heben.
Insofern ist es müßig, sich über das zweifelhafte Naturell des
Friedensnobelpreisträgers zu echauffieren. Man musste und muss Walesa
so nehmen, wie er ist. Den Freiheitshelden hätte es ohne das
Teuflische in seinem Rebellenwesen nicht gegeben. Für den "Fall
Walesa/IM Bolek", der jetzt wieder so hohe Wellen schlägt, heißt das
unter dem Strich: Was auch immer Walesa in den 70er-Jahren als junger
Mann mit der polnischen Stasi ausgekungelt hat, ist zweitrangig.
Wohlgemerkt: Es ist wichtig, aber eben nur in zweiter Linie. Von
Bedeutung ist es vor allem für jene, die möglicherweise unter Walesas
Spitzeleien zu leiden hatten. Im Namen aller von Stasi-Unrecht
Betroffenen ist Aufklärung nötig. Es ist deshalb gut und zeugt von
durchaus nobler Gesinnung, dass Walesa selbst eine Klärung vor
Gericht anstrebt. Darüber hinaus sollte der "Fall Walesa/Bolek" vor
allem ein Thema für Historiker sein. Denn die größte Gefahr, die von
dem angeblichen Aktenfund ausgeht, ist eine politische
Instrumentalisierung durch die alleinregierende Kaczynski-Partei PiS.
Gelingt es den rechtspopulistischen Scharfmachern, Walesa und vor
allem den Runden Tisch von 1989 zu diskreditieren, dann wird es das
Polen, das wir seither kennen und schätzen gelernt haben, nicht mehr
lange geben. Dann wird Jaroslaw Kaczynski die Vierte Republik, von
deren Gründung er seit jeher träumt, doch noch durchsetzen - ob
formell oder informell. Mit der historischen Wirklichkeit hätte das
allerdings nichts mehr zu tun, denn bei aller Bedeutung des
teuflischen Superhelden Walesa: Sein Einfluss auf die Entwicklung
nach 1989 war eng begrenzt. Die Seilschaften, die Kaczynski
allerorten in Polen wittert, sind eine Fantasie des PiS-Vorsitzenden.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

585531

weitere Artikel:
  • NOZ: NOZ:Sprachwissenschaftler: Aramäisch auch in Europa erhalten Osnabrück (ots) - Sprachwissenschaftler: Aramäisch auch in Europa erhalten Arnold fordert zum Welttag der Muttersprachen Zweisprachigkeit für Flüchtlinge Osnabrück.- Der Leiter des Lehrstuhls für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients der Universität Heidelberg, Werner Arnold, fordert, aramäische Flüchtlinge aus Syrien in Deutschland an einem Ort anzusiedeln. "Ich appelliere an den Staat, dafür zu sorgen, dass Sprachen wie das Aramäische auch in Europa erhalten werden", sagte der Wissenschaftler in einem Interview mit mehr...

  • NOZ: NOZ: Zentralrat der Juden beklagt ein Abdriften nach rechts Osnabrück (ots) - Zentralrat der Juden: Antisemitismus in der Integrationsarbeit thematisieren Präsident Schuster beklagt ein Abdriften der Gesellschaft nach rechts Osnabrück. Der Zentralrat der Juden fordert, die Ablehnung von Antisemitismus in der Integrationsarbeit mit Flüchtlingen in Deutschland zu thematisieren. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte Zentralrats-Präsident Josef Schuster: "Den Menschen, die zu uns kommen, muss klar werden, dass antisemitisches Verhalten in Deutschland mehr...

  • NOZ: NOZ: Schauspielerin Ulrike C. Tscharre: "Das C macht meinen Namen weicher" Osnabrück (ots) - Ulrike C. Tscharre: Als Kind das Schauspiel-Debüt verpatzt Beim Singspiel "Hänsel und Gretel" zu früh eingesetzt - Bekenntnis zum Multitasking - "Das C macht meinen Namen weicher" Osnabrück. Schauspielerin Ulrike C. Tscharre hat als junge Schülerin gleich bei ihrem ersten Bühnenauftritt im Singspiel "Hänsel und Gretel" ihren Einsatz als Gretel verpasst: "Ich stand da und dachte, ich müsse jetzt singen und habe gesungen - dabei war ich noch gar nicht dran," berichtete die 43-Jährige der "Neuen Osnabrücker mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): NRW-Ministerpräsidentin setzt auf Wahlkampf-Thema Innere Sicherheit Bielefeld (ots) - Hannelore Kraft für Ausweitung von Videoüberwachung, schnellere Gerichtsverfahren und Sicherheitskonferenzen für große Städte Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sieht die Innere Sicherheit als zentrales Thema für die politische Auseinandersetzung vor Wahlen. "Innere Sicherheit ist ein zutiefst sozialdemokratisches Thema", sagte Kraft der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Samstagausgabe). Nach den Vorfällen zum Jahreswechsel in Köln gehe es darum, "das subjektive Sicherheitsgefühl mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kraft zweifelt an Kanzlerkandidatur Merkels Bielefeld (ots) - NRW-Ministerpräsidentin CDU und CSU völlig zerstritten NRW-Regierungschefin Hannelore Kraft (SPD) hat den Streit in der Union über die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel scharf kritisiert. "Es ist nicht hilfreich, dass CDU und CSU darüber völlig zerstritten sind und keinen klaren Kurs halten können", sagte Kraft der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Samstagausgabe). Kraft bezweifelte eine erneute Kanzlerkandidatur Angela Merkels: "Noch ist nicht entschieden, dass Merkel 2017 noch einmal mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht