(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Überfälliges Konzept Bundesamt für Migration und Flüchtlinge soll effektiver werden

Geschrieben am 05-02-2016

Cottbus (ots) - Frank-Jürgen Weise ist um seinen Zweitjob nicht zu
beneiden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), deren
Leiter Weise im vergangenen Herbst wurde, ist auch eine Art Buhmann,
wann immer die Rede auf das Chaos bei der Registrierung und
Verwaltung der Flüchtlingsströme kommt. Vor allem bei den
Spitzenvertretern der Länder steht die Behörde in der Dauerkritik -
zu langsam, zu unflexibel, kurzum: unfähig. Aber der immer größer
werdende Berg unbearbeiteter Asyl-Vorgänge ist ja auch in der Tat
kein Ruhmesblatt. Weise gilt als "Macher", als Organisationstalent,
aber auch er brauchte eine ziemlich lange Anlaufphase, um die
Schwachstellen zu analysieren und ein Konzept zu erstellen, das für
Abhilfe sorgen könnte. Die jetzt geplanten Maßnahmen sind da sicher
ein hoffnungsvolles Zeichen. Doch dergleichen hätte man sich schon im
vergangenen Jahr gewünscht. Zumal die Überforderung der Behörde eine
Überforderung mit Ansage war. Die Berliner Politik ist daran
zweifellos mitschuldig. Das schöne Motto "Wir schaffen das" ist eben
noch längst keine Handlungsanweisung, wie konkret was zu schaffen
ist. So schwamm auch das Bamf lange Zeit im eigenen Saft, blieb die
Zahl der bearbeiteten Asylanträge immer stärker hinter der Lawine der
neuen Fälle zurück. Bislang ist noch nicht einmal klar, wie viele
Asylsuchende sich eigentlich genau in Deutschland aufhalten. Manche
sind untergetaucht, andere vielleicht nach Skandinavien
weitergezogen. Und wer bleiben will, kann sich oft genug alles andere
als gut aufgehoben fühlen. Man denke nur an die völlig aus dem Ruder
gelaufenen Zustände vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales
(Lageso) in der Hauptstadt. Es sind solche Bilder, die den
Rechtsradikalen die Sympathisanten zutreiben und wohlmeinende Bürger
an der Lösungskompetenz der Bundesregierung und der etablierten
Parteien erheblich zweifeln lassen. Solche Bilder sind Gift für die
Demokratie. Mehr Personal, eine ordentliche Registrierung und ein
elektronischer Datenabgleich, der Mehrfach-Identitäten sowie einen
Missbrauch von Leistungen verhindert - das sind zweifellos geeignete
Maßnahmen, um dem fatalen Eindruck des politischen Kontrollverlustes
zu begegnen. Allerdings braucht es dafür auch ein überzeugendes
Signal, dass Flüchtlinge nicht unbegrenzt ins Land kommen. Und es
braucht eine klare Botschaft, wie mit den Neuankömmlingen ohne
Bleiberecht verfahren wird. Im vergangenen Jahr war das immerhin rund
jeder zweite Fall. Hier kommen die Bundesländer ins Spiel, denn die
Abschiebungen werden dort sehr unterschiedlich gehandhabt. Insofern
ist es auch scheinheilig, immer nur Weises Asyl-Behörde den Schwarzen
Peter zuzuschieben.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

584715

weitere Artikel:
  • Westfalenpost: Martin Korte zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Es sind Menschen - keine Nummern Hagen (ots) - Es ist eine Frage von Wunsch und Wirklichkeit. Über gut eine Million Asylanträge möchte Frank-Jürgen Weise, Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, in diesem Jahr seine Mitarbeiter entscheiden lassen. Das wären nach seiner Rechnung mehr als 6000 am Tag. Noch fehlen der Behörde tausende Sachbearbeiter, noch schiebt sie einen Berg von rund 600 000 Anträgen vor sich her. Ist da also allein der Wunsch der Vater des Gedankens? Nein, Weise ist kein Traumtänzer. Organisatorisch hat er im BAMF Fortschritte mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Asylanträge Stuttgart (ots) - Es ist eine Kunst, eine völlige Überforderung mit zuversichtlich klingender Zukunftsmusik zu untermalen. Frank-Jürgen Weise ist da ein virtuoser Maestro. Der Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge versucht es nicht ohne Geschick, seine katastrophale Bilanz-Ouvertüre taktvoll derart pianissimo zu verkünden, dass der Maßnahmen-Himmel voller Geigen hängt und das Asylantragschaos fortissimo übertönt. Und doch hat Weise nicht mehr zu bieten als den Beweis bisherigen Scheiterns. Pressekontakt: mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Eine Farce - Kommentar von JOCHEN WITTMANN Karlsruhe (ots) - Man kann nur hoffen, dass die Frage, ob der Australier wegen Vergewaltigung angeklagt werden soll oder nicht, möglichst bald geklärt wird. Andernfalls muss man sich darauf einstellen, dass die Farce in der Botschaft weitergeht. Julian Assange wird dort weiter verharren, bis ein möglicher Vergewaltigungsvorwurf im Jahre 2020 verjährt. Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de mehr...

  • Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Sünden der Vergangenheit Gera (ots) - Gemeinschaften verlangen allen Teilhabern Kompromisse ab. Ob Verein, Partei oder Verband - wer mitmischen will, sollte schon die Grundlagen und den Geschäftszweck der Organisation teilen. Das gilt auch für die Europäische Union. Wer dieser beitritt, muss die grundlegenden Werte teilen, die in einer Charta festgelegt sind. Seit sich Staaten in der Europäischen Union uneins darüber sind, ob man Flüchtlinge aufnimmt, wie viele und wie man mit ihnen umgeht - vor allem dann, wenn man sie wieder loswerden will -, häufen sich mehr...

  • Westfalen-Blatt: zum OLG-Urteilsspruch zum Torunfall Bielefeld (ots) - Mit seinem Urteilsspruch hat das Oberlandesgericht eine Entscheidung korrigiert, für die nicht nur Ehrenamtliche in Sportvereinen kein Verständnis hatten. An den Träger eines Ehrenamtes dürften »keine übersteigerten Anforderungen im Sinne einer Sicherheitsgarantie« gestellt werden, erklärten die Hammer Richter. Genau das hatte das Landgericht Detmold aber im vergangenen September getan. Andere möglicherweise Mitverantwortliche für das Unglück mussten sich hingegen nicht verantworten: Die Handballtore, die die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht