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Allg. Zeitung Mainz: Brüchig / Kommentar zu Frankreich von Reinhard Breidenbach

Geschrieben am 07-12-2015

Mainz (ots) - Es kam, wie es kommen musste. Wohl wahr: Nach dem
Schwarzen Freitag ist Frankreich so verunsichert wie seit dem
Indochina-Desaster, vielleicht sogar seit dem Zweiten Weltkrieg nicht
mehr. Das spielt dem Front National, in dem sich Rechtspopulisten,
aber auch stramme Rechtsextremisten tummeln, in die Karten. Aber
selbst ohne den 13. November hätte Marine Le Pens Truppe womöglich an
der Spitze gelegen in dieser ersten Runde der Regionalwahl. Die
Menschen haben ein feines Gespür dafür, dass zwar die Großartigkeit
der "Grande Nation" in puncto Kultur und savoir-vivre ungebrochen
ist, dass das Land militärisch auch noch immer eine Weltmacht
repräsentiert, dass all dies jedoch sehr brüchig ist, weil es in der
Sozial-, Industrie-, und Arbeitsmarktpolitik miserabel läuft. Brutal
ausgedrückt: Frankreich lebt derzeit über seine Verhältnisse und kann
sich zu einschneidenden Reformen nicht aufraffen. Das liegt in
starkem Maße daran, dass die Präsidenten Hollande, Sozialist, und
Sarkozy, Rechtskonservativer - böse Zungen sagen: Opportunist -, zu
den schwächsten der vergangenen Jahrzehnte zählen. Einfachen Gemütern
und wütenden Protestwählern mag Marine Le Pen dann tatsächlich als
Alternative erscheinen. Eine Schreckensvorstellung. Le Pen, das ist
eine Wölfin, die Kreide gefressen hat, um den blanken Rassismus in
ihrer Partei zu kaschieren. Ob es nun klug ist, wenn sich Sozialisten
und Konservative in der zweiten Wahlrunde zusammenschließen, um Le
Pen zu verhindern, erscheint zweifelhaft. Sie würde womöglich zur
Märtyrerin und noch mehr Zulauf bekommen. Ein charismatischer
Sozialist oder Konservativer mit Mut und Ideen müsste her, um 2017
Präsident zu werden. Der anständige Teil Europas drückt dafür die
Daumen.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Wolfgang Bürkle
Newsmanager
Telefon: 06131/485890
online@vrm.de


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