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Schwäbische Zeitung: Dann halt in China und Katar - Leitartikel zu Olympia

Geschrieben am 29-11-2015

Ravensburg (ots) - Olympische Winterspiele in Peking? Schon wieder
in China? Nein, das darf nicht sein! Eine Fußball-WM in Katar? Geht
gar nicht! Igittigitt! Es wurde und wird in Deutschland viel
geschimpft über die Vergabe von Sportveranstaltungen an Länder, deren
Machthaber mit Demokratie wenig bis gar nichts am Hut haben. An
Länder, deren Klima nur bedingt für die betroffenen Spitzensportler
geeignet ist.

Genau wie die Münchner vor zwei Jahren haben am Sonntag nun auch
die Hamburger Bürger gegen die Bewerbung ihrer Stadt um Olympische
Spiele gestimmt. Das ist ebenso nachvollziehbar wie ärgerlich.
Natürlich ging nach den Terroranschlägen von Paris die Angst um, dass
auch Olympia an der Elbe zum Ziel von Anschlägen werden könnte.
Natürlich hat der Dopingskandal um die russischen Leichtathleten ein
schlechtes Licht auf eine olympische Kernsportart geworfen. Natürlich
leidet der Spitzensport unter den Korruptionsaffären, die ans Licht
kommen. Und auch, wenn der aktuellste Skandal aus dem Bereich des
Fußball stammt, dürfte die Sommermärchen-Affäre der Sargnagel für
Hamburgs Bewerbung gewesen sein. Wie gesagt: Es gibt Gründe, gegen
Olympia zu sein.

Und dennoch: Alles abzulehnen, was zunächst eine größere
Investition erfordert, ist der falsche Weg. So schnell dürfte es
keine deutschen Bewerbungen um Olympia oder Fußballturniere mehr
geben. Doch soll Deutschland zum Land der Bedenkenträger werden? Darf
gar nicht mehr groß gebaut und gedacht werden? Gegen jede Startbahn
wird gekämpft, gegen jeden Bahnhof und demnächst, polemisch gesagt,
gegen jede Bushaltestelle.

Und immer, auch bei Olympia, wird dieses fürchterlich destruktive
und zukunftsfeindliche "Es gibt Wichtigeres zu tun"-Argument ins Feld
geführt. Doch sich heute zu verweigern, bedeutet eben auch, in der
Zukunft nicht mehr vorne dabei zu sein. Anstatt zu beweisen, dass
Deutschland es besser machen würde als andere, lässt man es halt
sein.

Zur Demokratie gehört, eine Mehrheitsentscheidung zu respektieren.
Traurig ist sie trotzdem.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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