| | | Geschrieben am 25-11-2015 Mittelbayerische Zeitung: Kanzlerin Unbeirrbar - Trotz heftiger Kritik aus den eigenen Unionsreihen lässt Merkel von ihrem Flüchtlingsmantra nicht ab. Von Reinhard Zweigler, MZ
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 Regensburg (ots) - Als Merkel, die große Zauderin, ist die
 Kanzlerin jahrelang kritisiert worden. Seit der Eskalation der
 Flüchtlingskrise Ende des Sommers ist das zurückhaltende Abwarten
 passe`. Gestern in der Generaldebatte des Bundestages gab Angela
 Merkel die Kanzlerin Unbeirrbar. Von ihren sprunghaften und bisweilen
 kopflosen Politikerkollegen, vom Obergrantler Horst Seehofer, dem
 potenziellen Asylrechtsschleifer Günther Oettinger bis zum
 unglücklichen Innenminister Thomas de Maiziere, hebt sich die
 Regierungschefin damit wohltuend ab. Merkel hat einen festen
 Wertekompass. Und den will sie nicht einfach über Bord werfen, nur
 weil die See rauer wurde. Von ihrem Mantra: wir schaffen das, auch
 wenn es verdammt schwer wird, lässt sie nicht ab. Ohne die
 CSU-Forderung nach einer Obergenze für den Zustrom nach Deutschland
 explizit zu nennen, warnte Merkel davor, dass simple Abschottung das
 Problem nicht lösen werde. Ein Zaun entlang der
 bayerisch-österreichischen Grenze ist genau so untauglich und
 unmöglich wie eine Befestigung der Tausende Kilometer EU-Außengrenze
 von Griechenland bis Finnland. Solche Maßnahmen haben nach Ungarn
 zwar auch andere europäische Länder ergriffen. Doch haben sie das
 Problem gelöst? Nein, sie haben die Flüchtlingsströme lediglich über
 andere Routen gelenkt. Das Sankt-Florians-Prinzip ist auch in diesem
 vertrackten Fall keine Lösung. Allerdings hat die Kanzlerin gestern
 noch einmal deutlich gemacht, dass die Reduzierung der
 Flüchtlingszahlen inzwischen dringend geboten ist. Mit rund einer
 Millionen Menschen, die wahrscheinlich bereits in diesem Jahr nach
 Deutschland kamen - niemand weiß das genau! - sind die Grenzen der
 Aufnahme- und Integrationsfähigkeit erreicht. In mancher Kommune, in
 manchem Landkreis sind sie bereits überschritten. Merkel weiß gewiss
 selbst, dass ihre großzügige Aufnahmegeste an die in Budapest
 gestrandeten Kriegsflüchtlinge vom Sommer mit zum jetzigen Chaos
 beigetragen hat. Wer mit Flüchtlingen für Selfies posiert, darf sich
 nicht wundern, dass dies wie ein Magnet auf Menschen in
 Kriegsgebieten, in Flüchtlingslagern wirkt. Deutschland wurde über
 Nacht für Hunderttausende zum gelobten Land. Doch alle Beladenen,
 alle von Krieg, Not, Hunger Verfolgten dieser Welt kann unser Land
 auf keinen Fall aufnehmen. Mit mehreren gesetzlichen Regelungen, das
 zweite Asylpaket steht an, versucht Merkels Regierung, den Strom der
 Flüchtlinge im Land besser zu regulieren, überhaupt Ordnung hinein zu
 bringen. Dass Merkel den Chef der Bundesagentur für Arbeit
 Frank-Jürgen Weise zum omnipotenten Flüchtlingskoordinator machte,
 ist nur ein kleines Mosaiksteinchen. Es braucht viel Geld, sehr viel
 mehr Personal an vielen Stellen und vor allem effizientere Strukturen
 und Abläufe, wenn eine Million Flüchtlinge ordentlich registriert,
 versorgt, untergebracht - und schließlich in die Gesellschaft
 integriert werden sollen. Bisher jedoch klappt nicht einmal die
 einheitliche Erfassung. Von den vielen überhaupt nicht registrierten
 Flüchtlingen ganz zu schweigen. Dabei liegt die Minderung des
 Flüchtlingsproblems gar nicht so sehr, schon gar nicht
 ausschließlich, in deutscher Hand. Hinter dem schlichten Wort der
 Bekämpfung der Fluchtursachen steckt eine gewaltige internationale
 Herausforderung. Der militärische Kampf gegen die widerwärtigen
 IS-Terroristen zählt ebenso dazu wie Verhandlungslösungen für den
 Syrien-Krieg und andere Konfliktherde, aus denen Menschen nach Europa
 flüchten. Wer da nicht vom "Wir-schaffen-das-Optimismus" getragen
 wird, kann die Flinte gleich ins Korn werfen.
 
 
 
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