 Thüringische Landeszeitung: Abwägen unmöglich - Entscheidungen über Solidarität und Sicherheit / kommentar von Jan Schumann zum Thema Fußball und Sicherheit
Geschrieben am 18-11-2015 |
Weimar (ots) - Der Umgang der Fußballwelt mit den Anschlägen von
Paris ist ernüchternd, nahezu unlösbar und dennoch beeindruckend.
Während sich die verantwortlichen Organisatoren in Hannover dem Rat
der Sicherheitsexperten beugen mussten, nur Stunden vor Anpfiff ein
Länderspiel abzusagen, setzten mehr als 80 000 englische und
französische Fans im Londoner Wembley-Stadion ein lautstarkes Zeichen
der Solidarität und sangen gemeinsam die Marseillaise. Eine
beachtliche Geste unter Rivalen, die zeigt, wie aus Wut und Trauer,
Stolz und Zusammengehörigkeit wachsen können - unter Menschen, die
sich ihrer Freiheit nicht berauben lassen wollen. Aber auch die
belgische Regierung hatte die Warnstufe auf drei heraufgesetzt,
wodurch auch die Partie der Belgier gegen Spanien abgesagt wurde. Auf
der vierstufigen Skala bedeutet Stufe drei, dass eine Bedrohung als
"möglich und wahrscheinlich" angesehen wird.
So unterlagen gestern letztlich Vernunft und Angst gleich mehrfach
der potenzieller Bedrohung, Einschüchterung und Nervosität, trotz
vieler entschlossen wirkenden Statements zuvor, sich nicht von den
Terroristen einschränken zu lassen. Das alte Sport-Mantra "The games
must go on" scheint überholt.
Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de
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