(Registrieren)

Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Daniela Weingärtner zu Europa/genveränderte Lebensmittel

Geschrieben am 28-10-2015

Regensburg (ots) - Mit überwältigender Mehrheit haben die
EU-Abgeordneten einen Vorschlag abgelehnt, der offenkundig absurd
ist: Die EU-Kommission wollte die Entscheidung darüber, ob
genveränderte Lebens- und Futtermittel (GVO) importiert werden
dürfen, jedem Mitgliedsland selbst überlassen. In der Praxis ist eine
solche Lieferblockade in einem Europa ohne Grenzkontrollen
undurchführbar. Mit ihrem Verordnungsvorschlag reagiert die
EU-Kommission nur auf das Versteckspiel der Mitgliedsstaaten. Quelle
des Ärgers ist der zuständige Fachausschuss, in dem Beamte aller
Mitgliedsstaaten sitzen. Sie müssen entscheiden, ob ein neues
Genprodukt in der EU zugelassen wird. Für eine klare Entscheidung ist
eine Zweidrittelmehrheit nötig, die regelmäßig nicht zustande kommt.
Etwas mehr als die Hälfte aller Ausschussmitglieder sagen nein zu
GVO, einige enthalten sich jedes Mal. Deshalb hat die EU-Kommission
das letzte Wort. Sie aber muss rein wissenschaftlich argumentieren.
Jahrelang legte sie Zulassungsanträge großer US-Unternehmen auf Eis,
um nicht noch mehr Zorn der Verbraucher auf sich zu laden. Rechtlich
bewegte sie sich damit in einer Grauzone. Europas Bürger wollen kein
Genfood, doch Brüssel zwingt es ihnen auf - diese Schlagzeile hat die
EU-Kommission satt. Deshalb hat sie den Ball nun zurückgespielt und
damit die Doppelzüngigkeit der Mitgliedsstaaten entlarvt. Die
verstecken sich gern hinter der EU-Kommission. Kaum ein Verbraucher
weiß, dass die Kuh, von der sein Steak stammt, mit Gensoja gefüttert
worden ist. Eine Kennzeichnungspflicht für GVO in der Nahrungskette
gibt es nämlich nicht. Eine große Mehrheit der Verbraucher in Europa
lehnt genveränderte Lebensmittel ab. Das rechtfertigt einen Bann aus
politischen Gründen, der aber auch von Politikern ausgesprochen
werden muss. Deshalb hat das Europaparlament recht, wenn es eine
Reform der Regeln in den Fachausschüssen verlangt. Künftig sollte
eine einfache Mehrheit genügen. Daran müssen auch die
Mitgliedsstaaten Interesse haben.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

578480

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Jens Schmitz zu USA/RAssismus/Polizei Regensburg (ots) - Polizisten in den USA haben einen gefährlichen Job: Rund 200 von ihnen kommen pro Jahr ums Leben. Viele leiden zu Unrecht unter dem aktuellen Zorn. Der Protest gegen Polizeigewalt hat Einzeltäter ihrerseits zu tödlichen Übergriffen verleitet. Es ist deshalb wichtig, wenn der US-Präsident seinen Polizeipräsidenten den Rücken stärkt. Allerdings lässt er auch keinen Zweifel an der Legitimität der Proteste, der Notwendigkeit von Kontrollen. Der Kampf für Farbenblindheit vor dem Gesetz wird in den USA von verschiedenen mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Rentensicherheit Stuttgart (ots) - Während nach der Jahrtausendwende unter dem Strich Menschen aus Deutschland abgewandert sind, betrug die Netto-Zuwanderung allein im letzten Jahr 500 000 Personen. Diese Menschen wurden in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft integriert, bei sinkenden Arbeitslosenzahlen. Ein positives Signal angesichts der großen Flüchtlingswelle? Klar ist: Die Integrationskraft des Arbeitsmarktes und die segensreichen Folgen der Zuwanderung für Beitragszahler wie für Ruheständler sollte niemand in der aktuellen Debatte vergessen. mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zu 70 Jahre Volkssolidarität Frankfurt/Oder (ots) - Der gesamte Verband erweist unserer Gesellschaft damals wie heute große, unverzichtbare Dienste. Jedoch ist die Organisation als sozialpolitische Interessenvertretung kaum wahrnehmbar. Auf der Internetseite des Bundesverbands ist auf Anhieb keine Stellungnahme zur Flüchtlingsproblematik zu finden. Stattdessen gratuliert man sich selbst auf verschiedenste Art zum 70¬jährigen Jubiläum und fordert zum x¬ten Mal eine gerechtere Rentenpolitik. So wichtig das ist, es ist zu wenig, um Zulauf aus größeren Teilen der mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung: Brandenburg will wegen Flüchtlingskrise pensionierte Polizisten zurückholen Frankfurt/Oder (ots) - Liebe Kollegen, die Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) übermittelt Ihnen eine Nachricht, die wir in unserer Donnerstagausgabe veröffentlichen. Sie ist bei Nennung der Quelle zur Verwendung frei. Frankfurt (Oder). Das brandenburgische Innenministerium versucht, pensionierte Polizisten für die Arbeit in Flüchtlingsheimen zu rekrutieren. Bislang sei die Resonanz jedoch gering, berichtet die Märkische Oderzeitung (Donnerstagausgabe). Mehr als 1300 ehemalige Polizeibeamte, die in den vergangenen fünf Jahren mehr...

  • Südwest Presse: KOMMENTAR · SACHLEISTUNGEN Ulm (ots) - Eine Scheinlösung Ausgerechnet eine Rolle rückwärts soll den Fortschritt bringen. Auf Drängen Bayerns sollen Flüchtlinge in Erstaufnahmeeinrichtungen kein Taschengeld mehr erhalten, sondern, wie in früheren Jahren, nur noch Waren. Zigaretten, Hygieneartikel oder Malstifte für Kinder werden dann von staatlichen Mitarbeitern bestellt und abgegeben - natürlich streng kontrolliert. Schließlich wird auch weiterhin kein Asylbewerber mehr als das Nötigste bekommen. Es soll ungemütlich werden in Deutschland, vor allem für mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht