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Rheinische Post: Kommentar / Die Straße ist kein guter Ort für Aufklärung = Von Lothar Schröder

Geschrieben am 19-10-2015

Düsseldorf (ots) - Seien wir ehrlich: Die meisten von uns haben
Pegida, als der Zuspruch geringer wurde und vereinzelte
Demonstrationen abgesagt werden mussten, belächelt - als eine Art
rechtspopulistische Folklore, die uns nur noch nervte, weil sie
pünktlich zum Feierabend den Straßenverkehr behinderte. Unterschätzt
haben wir dabei das Ausmaß der Empörung. Die nämlich ist mit der Zeit
nicht geringer geworden, sie war zwischenzeitlich nur wieder etwas
mehr unter der Oberfläche verschwunden. Unsere Missachtung schien
sogar etwas Gutes zu haben, als würde Pegida jetzt medial
ausgehungert. Ein Trugschluss. Weil Pegida in seiner Tiefenschicht
ein Ausdruck von Angst und Ohnmacht derer ist, die mitlaufen. Angst
vor Veränderung und Globalisierung, vor Entfremdung und dem Verlust
alter Sicherheiten. Ihre Sehnsucht ist eine homogene Gesellschaft,
die es für ein paar Jahrzehnte allenfalls im künstlich erzeugten
Sperrgebiet der DDR geben konnte. Mit Pegida umzugehen, ist darum
schwer, weil den diffusen Ängsten mit Argumenten kaum beizukommen und
die Straße kein guter Ort für Aufklärung ist. Pegida bleibt also
radikal und gefährlich. Ein schaler Trost zum Jahrestag: Diese Gefahr
wird für uns alle wenigstens weiter im Blickfeld bleiben.



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621


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