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Allg. Zeitung Mainz: Schuhe aus / Lars Hennemann zu Zugfahrten in Zeiten des Terrors

Geschrieben am 30-08-2015

Mainz (ots) - Das Betreten eines Flugzeugs ist eine entwürdigende
Prozedur geworden. So mancher Passagier dürfte sich fragen, wenn er
an der Sicherheitskontrolle etwa wieder einmal die Schuhe ausziehen
muss, ob der Kampf gegen den Terror so wirklich je zu gewinnen sein
wird. Natürlich nicht. Jedenfalls nicht, solange der Westen, Russland
und China in Nahost staatliche Strukturen ohne Nachfolgelösung
zerschlagen oder kollabieren lassen, danach zusehen, wie religiöse
Fanatiker das Kommando übernehmen, und schließlich - Gipfel des
Irrsinns - diese Brutstätten des Chaos mit Waffen vollpumpen. Die
Flüchtlingswelle ist nicht in Gänze, aber in maßgeblichen Teilen die
Quittung dafür. Eine weitere Quittung bekommen wir an den Flughäfen,
und wir haben uns an sie gewöhnt. Aber jetzt auch an Bahnhöfen?
Allein die Tatsache, dass darüber debattiert wird, zeigt, wie tief
immer gleiche Denkmuster sitzen. Da hilft auch der relativierende
Hinweis nichts, man könne nur punktuelle Kontrollen vornehmen,
schließlich sei die Bahn im Gegensatz zum Flugbetrieb ein offenes
System. Preisgabe von Freiheit bleibt Preisgabe von Freiheit, ob
punktuell oder systematisch. Und: Die Feinde der Freiheit werden, so
lange sie Ressourcen dafür haben, einfach weiter ziehen, zum nächsten
"offenen System". Volksfeste, Fußballstadien, Museen - man will sich
das nicht ausmalen. Die asynchrone Frontlinie verläuft nicht nur quer
durch Bagdad oder Damaskus, sondern auch quer durch unsere Heimat.
Und die Erkenntnis, dass unsere Politik zwar seit 2001 an der
Heimatfront die Freiheit immer weiter einschränkt, aber gleichzeitig
außenpolitisch mit immer gleichen "Rezepten" alles nur noch schlimmer
macht - sie zieht denkenden Menschen einfach nur die Schuhe aus.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Karsten Gerber
Newsmanager
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de


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