(Registrieren)

Westfalen-Blatt: zum Pentagon-Chef Carter

Geschrieben am 22-06-2015

Bielefeld (ots) - Verteidgungsministerin Ursula von der Leyen war
eine der ersten, die gemerkt haben, dass Pentagon-Chef Ashton
Charter bei seinem Antrittsbesuch in Deutschland Tacheles redet.
Über die Situation in der Ukraine, die Verstärkung der
konventionellen Verteidigungsbereitschaft der osteuropäischen
Nato-Staaten und die Erwartungen an die transatlantischen Partner.
»Ash« wie ihn Insider nennen, ist dafür gefürchtet, zu reden, wie
ihm der Schnabel gewachsen ist. Bewunderer und Kritiker des in Oxford
ausgebildeten Rhodes-Stipendiaten, der Abschlüsse in theoretischer
Physik und mittelalterlicher Geschichte hat, beschreiben ihn als
durchsetzungsstark. Die Macher-Qualitäten verschaffen ihm Respekt bei
den zwei Millionen Uniformierten und Zivilisten, denen er vorsteht.
Und helfen, den 600 Milliarden-Dollar Haushalt des Pentagon effizient
zu managen. Die Kehrseite davon ist das, was andere als mangelnde
Sensibilität wahrnehmen. Carter rollt zuweilen wie eine Dampfwalze
über Personen hinweg, die ihm im Weg stehen. Die Diplomatie
überlässt »Ash« Außenminister John Kerry. Seine Gesprächspartner
müssen sich auf Klartext einstellen. Ob hinter verschlossenen Türen
oder ganz öffentlich lässt er Abgeordneten im US-Kongress genauso
deutlich wissen, was er denkt, wie ausländische Regierungen. Das
musste zuletzt der irakische Ministerpräsident Haider Abadi in
Erfahrung bringen als Carter die Regierungs-Truppen Iraks als
Feiglings-Bande bloßstellte. Mit der gleichen Direktheit lässt der
ehemals oberste Waffenbeschaffer der US-Streitkräfte Russland wissen,
dass er angesichts der Aggression in der Ukraine seine Expertise
nutzen wird, die osteuropäischen Verteidigungs-Kapazitäten zu
stärken. Genauer gesagt geht es um die Stationierung schweren
Kriegsmaterials in den baltischen Staaten, Polen, Rumänien, Bulgarien
und gegebenenfalls auch Ungarn. Die letzte Entscheidung trifft
letztlich US-Präsident Barack Obama nach Abstimmung mit seinem für
die nationale Sicherheit zuständigen Stab, den betroffenen
Regierungen und der Nato. Aber Carter hat mehr als ein Wort
mitzureden. »Ash« spricht eine Sprache, die in Macho-Kulturen besser
verstanden wird, wie die des verkopften Präsidenten. Gewiss trifft
das auf Russland zu, in dem Verhandlungswille leider nicht als
Angebot der Vernunft, sondern Schwäche interpretiert wird. Erst recht
gilt das im Mittleren Osten, wo Amerika nicht mehr den Blutzoll für
Gesellschaften zahlen will, die ihre Glaubenskriege ausfechten. Je
nach Blickwinkel dürfte dieser raubeinige Stil bei transatlantischen
Verbündeten ankommen, die sich mehr Führungsstärke von den USA
wünschen. Umgekehrt könnte sich der Verteidigungsminister durch ein
zu forsches Auftreten in kürzester Zeit unbeliebt machen. Gewiss wird
er in Berlin, Tallin und Brüssel diese Woche einen bleibenden
Eindruck hinterlassen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

569868

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: zu Militäreinsätzen gegen Schleuser Bielefeld (ots) - Fregatten und U-Boote gegen Nussschalen: Die EU sagt den Schleusern, die für viel Geld verzweifelte Menschen aus Syrien oder Libyen wie Vieh auf abgetakelten Schiffen zusammenpferchen und vor Italiens Küste ihrem Schicksal überlassen, den Kampf an. Erst sollen Wege und Strategien der Banden ausgeforscht, dann die Schiffe selbst zerstört werden. Mit dieser Politik will die EU Schleuser abschrecken und gegenüber der eigenen Bevölkerung, die zu viele Einwanderer fürchtet, Entschlossenheit demonstrieren. Gelingt mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Mehr Waffen für die Bundeswehr¶ Kämpfen auf Pump¶ Dirk-Ulrich Brüggemann Bielefeld (ots) - Da legt doch der neue Wehrbeauftragte kurz nach seinem Amtsantritt auch gleich den Finger in die Wunde. Hans-Peter Bartels sieht die Bundeswehr nicht ausreichend gerüstet für den gemeinsamen Auftrag mit den anderen NATO-Staaten. Die erste Übung der neuen schnellen Eingreiftruppe, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist, hat es in Polen auf dem Truppenübungsplatz an den Tag gebracht: Die Soldaten haben quer die Bundesrepublik telefonieren müssen, um sich ihre Fahrzeuge vom Kampfpanzer Leopard bis zum Transportpanzer mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Ahmed Mansur: Richtige Entscheidung, von Christian Kucznierz Regensburg (ots) - Was auch immer die Behörden sich gedacht haben, als sie Ahmed Mansur bei der Ausreise aus Deutschland festnahmen: Es ist gut, dass dieser Fehler nun revidiert wurde. Mansur war wegen einer Tat verurteilt worden, die er nicht verübt haben will. Das mögen die meisten Angeklagten behaupten. Aber Mansur hatte nicht einmal Gelegenheit, sich zu verteidigen. Die Verurteilung zu 15 Jahren Haft erfolgte in Abwesenheit - von derselben Justiz, die Todesurteile in einer Frequenz ausspricht, wie andernorts Strafzettel wegen mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Heeres-Inspekteur will Uniformen vereinheitlichen Bielefeld (ots) - Bielefeld. Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf, stößt sich offenbar daran, dass sich Heeressoldaten in Ausgehuniformen mit den unterschiedlichsten Grautönen präsentieren. Wie die in Bielefeld erscheinende Neue Westfälische (Mittwochausgabe) berichtet, hat der General angewiesen, dass ab 1. Juli 2016 alle Soldaten des Heeres über eine Dienstanzugsjacke verfügen, deren Farbton ein genau definiertes "heeresgrau" ist. Dieser Grauton entspricht der Farbspezifikation RAL 7012 - die Farbe, die auch mehr...

  • NOZ: Gespräch mit Stephan Articus, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages Osnabrück (ots) - Städtetag: Gutes Zeichen für Neustart der Tarifverhandlungen "Ende der Kita-Streiks zu erwarten" - Articus: Nach Schlichterspruch Einigung zu erwarten Osnabrück.- Der Deutsche Städtetag hat sich zuversichtlich geäußert, dass die Streiks in den Kitas nicht fortgesetzt werden. "Das einvernehmliche Schlichtungsergebnis ist ein gutes Zeichen für die Tarifverhandlungen, die an diesem Mittwoch wieder aufgenommen werden", sagte Hauptgeschäftsführer Stephan Articus in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht