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Allg. Zeitung Mainz: Schwieriges Paar / Kommentar zur Linken

Geschrieben am 07-06-2015

Mainz (ots) - Es ist noch lange nicht das endgültige Adieu,
sondern ein Abschied auf Raten: Auch nach dem angekündigten Rückzug
als Fraktionsvorsitzender bleibt Gregor Gysi Bundestagsabgeordneter
der Linken, zumindest bis 2017. In die Leitung der stärksten
Oppositionsfraktion wolle er sich dann allerdings nicht mehr
einmischen, versicherte der 67-Jährige in seiner Abschiedsrede
durchaus glaubhaft. Und schwörte seine Partei ein letztes Mal auf den
Kurs ein, den er für richtig hält: volle Kraft voraus in Richtung
Rot-Rot-Grün und eine Regierungsbeteiligung auf Bundesebene. Das wird
freilich schwer, wenn ein so charismatischer Lotse von Bord geht,
zumal in einer derart zerstrittenen Partei. Der ehemalige Parteichef
Lothar Bisky bezeichnete seinen engen Freund früherer Jahre mal als
Gaukler: Gysi sei süchtig nach Applaus, er brauche die Bühne, um
seine Kunststückchen aufzuführen. Eine Charakterisierung, in der auch
ein bittersüßes Kompliment steckt: Ein Gaukler macht den Leuten etwas
vor - doch er versteht sich auch darauf, die Massen anzulocken und
für sich zu gewinnen. Eine Eigenschaft, die nicht gerade zu den
Stärken des sich abzeichnenden neuen Führungsduos zählt. Sahra
Wagenknecht ist eine kluge wie spröde wirkende linke Hardlinerin, die
sich schwer tut, Kompromisse einzugehen. Auf den linken Realo Dietmar
Bartsch wiederum konzentrieren sich zwar die Hoffnungen ostdeutscher
Reformer innerhalb der Partei, doch bei den Fundamentalisten im
Westen ist der Mann aus Stralsund eher schwer vermittelbar. Trotzdem:
In einer Zeit, da kapitalismuskritische Töne immer lauter werden, hat
die Linke gute Chancen, sich im gesamten Bundesgebiet weiter zu
profilieren - wenn sich Bartsch und Wagenknecht zusammenraufen und es
klug angehen.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de


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