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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum G7-Gipfel

Geschrieben am 05-06-2015

Bielefeld (ots) - Ein Gipfel auf 1000 Metern Seehöhe ist in den
Alpen wahrlich keine große Sache. Das Treffen der Staats- und
Regierungschefs der sieben größten demokratisch und rechtsstaatlich
verfassten Wirtschaftsnationen ist dagegen das wichtigste politische
Ereignis des Jahres in Deutschland. Gastgeberin Angela Merkel
überlässt nichts dem Zufall. Im Zeitalter des
Highspeed-Datenaustausches setzt sie auf das gute alte Kamingespräch
vor Postkartenkulisse. Nicht Ergebnisse, gar die Lösung globaler
Probleme, sondern der offene Austausch und auch Disput auf aller
höchster Ebene wird seit 40 Jahren gepflegt - und ist unersetzlich.
Die Kosten sind unvermeidlich - nicht nur aus Gründen der Sicherheit
für die sechs hohen Herren am Tisch der mächtigsten Frau der Welt.
Die Sieben dürften ein weniger aufwändiges Treffen sogar vorziehen.
Urige Hütten für heimelige Wochenenden gibt es am Rande des
Wettersteins genug. Der friedliche und argumentativ starke
Gegengipfel der Globalisierungsgegner zuvor in München sollte als
gutes Omen zum Auftakt gewertet werden. Jenseits radikaler Rhetorik
wissen auch die Demonstranten für Gerechtigkeit und faire Chancen auf
der ganzen Welt, dass ihre Ziele bei westlichen Staatschefs besser
aufgehoben sind als bei Russland, China und vielen anderen
Präsidenten vom Schlage eines Sepp Blatter. Angela Merkel wird ihr
Gespräch mit Barack Obama nutzen, die rechtswidrigen Spähaktionen der
USA mit deutlichen Worten anzusprechen, aber kaum darüber öffentlich
berichten. Es ist gut, dass sich die Europäer mit den USA, Kanada und
Japan abstimmen. Vom Ukraine-Konflikt, über den IS-Vormarsch und die
Klimafrage bis zu den Seuchenzügen durch Afrika gibt es viel
Abstimmungsbedarf. Bei kommenden Konferenzen außerhalb der G7 sitzen
wieder Diktatoren und korrupte Potentaten mit am Tisch. Das gilt
sogar, wenn auf UN-Ebene das letzte Wort gesprochen wird. Beispiel
Ebola: Die tödliche Krankheit ist direktes Ergebnis staatlichen
Versagens. Es fehlt an grundlegender Gesundheitsversorgung nicht nur
in den drei am stärksten betroffenen Ländern, sondern auf dem
gesamten Kontinent. Dabei hat es jahrzehntelang Angebote der
Weltgesundheitsorganisation und der Entwicklungshilfe (überwiegend
aus den G7-Ländern) gegeben. Lungenentzündung, Durchfall und Malaria
enden für sechs Millionen Kleinkinder pro Jahr mit dem Tod. Das wäre
anders, wenn nicht zu viele Regierungen ihre eigenen Länder
ausraubten. Der Gipfel in Elmau muss Signale setzen für die noch in
diesem Jahr folgenden Gipfel in Addis Abeba, New York und Paris. Das
große Ziel ist eine globale Agenda, um Hunger und Armut bis 2030
massiv zu reduzieren, zugleich aber Klima und Weltwirtschaft im
Einklang zu halten.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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