| | | Geschrieben am 24-04-2015 Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Flüchtlingspolitik
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 Bielefeld (ots) - Wir mögen nicht mit ansehen, dass Menschen zu
 Hunderten im Mittelmeer  ertrinken. Aber wollen wir deswegen auch
 schon, dass sie uns kommen? In der Debatte um den richtigen Umgang
 mit  Flüchtlingen ist momentan  viel Heuchelei im Spiel. Ein Leichtes
 ist es, die Politik zu kritisieren für das, was sie tut, und    für
 das, was sie zu tun unterlässt. Doch wie sieht es eigentlich mit
 unserer Bereitschaft aus, Flüchtlinge in weit größerer Zahl
 aufzunehmen, als das bisher der Fall ist?
 
 Damit  kein Missverständnis entsteht:  Die Beschlüsse des EU-
 Sondergipfels  müssen kritisch  hinterfragt werden. Wird man doch das
 Gefühl nicht los, dass es hier eher um die Rettung des eigenen
 Gewissens als um das Retten  vollkommen verzweifelter  Menschen geht.
 Das beweist allein die Tatsache, dass der Einsatz der Europäer auch
 weiter auf die italienische Küste begrenzt bleibt. Die meisten
 Flüchtlinge verlieren ihr Leben    aber schon vor Libyen, wo die im
 Rahmen der   nun finanziell aufgestockten »Triton«-Mission
 eingesetzten europäischen Seenotretter vorsichtshalber erst   gar
 nicht  im Einsatz sein werden.
 
 Zudem ist der Jargon des  Maßnahmenpakets doch arg militärisch:
 Mit Kriegsschiffen soll gegen die Schleuser vorgegangen werden. Wo
 immer möglich, sollen die Schlepperboote schon vor ihrem Einsatz
 zerstört werden. Das alles klingt nicht nur nach einer
 Abwehrschlacht, es ist auch eine. Im Grunde genommen hat der
 Brüsseler Gipfel vor allem eines bewiesen: Oberstes Ziel ist es für
 viele nach wie vor, die Menschen von einer Flucht in Richtung Europa
 abzuhalten.
 
 Gern garniert wird das Ganze  dann noch mit dem Appell, man solle
 doch besser  alles dafür tun, dass die Menschen erst gar keinen Grund
 mehr hätten, ihre Heimat zu verlassen. Dies  aber ist wohlfeil,
 solange Europa erleben muss, dass seine Möglichkeiten, in Syrien und
 anderswo für Frieden zu sorgen, gleich Null sind. Bleibt folglich nur
 Ehrlichkeit, und diese Ehrlichkeit ist schonungslos:  Entweder wir
 schotten uns weiter  so »gut« wie möglich ab, oder    wir Europäer
 wollen   wirklich etwas ändern an unserer Flüchtlingspolitik. Dafür
 gibt es   zwei Wege: Die EU ändert eine Richtlinie aus dem Jahr 2001
 zur Abwehr illegaler Einwanderer, nach der Fähr- und
 Fluggesellschaften drastische Strafen drohen, wenn sie Menschen ohne
 Papiere in die EU  befördern. Dann nämlich wäre    die
 lebensgefährliche Flucht der Menschen übers offene Meer nicht
 notwendig. Das aber ist wenig wahrscheinlich, weil damit zwangsläufig
 Regeln für eine legale Einwanderung gefunden werden müssten. Oder die
 EU eröffnet Flüchtlingen noch in ihrer Heimat die Möglichkeit, Asyl
 zu beantragen.
 
 Auch das allerdings  wird nur wollen, wem vor mehr Flüchtlingen im
 Zweifel nicht bange ist. Und zwar mit allen Konsequenzen. Wer dazu
 nicht bereit ist, der muss damit leben, dass das  elendige Sterben im
 Mittelmeer   weitergeht. Und  dass wir dafür mitverantwortlich
 sind.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Westfalen-Blatt
 Chef vom Dienst Nachrichten
 Andreas Kolesch
 Telefon: 0521 - 585261
 
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