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Lausitzer Rundschau: Am Thema vorbei Zur Debatte über Berufsverbot bei Depressionen

Geschrieben am 10-04-2015

Cottbus (ots) - In Deutschland gibt es mehrere Millionen Menschen,
die an Depressionen leiden. Würden sie allesamt nicht mehr arbeiten
dürfen, hätten viele Unternehmen ein akutes Personalproblem. Ganz so
drastisch will Bayerns Innenminister Joachim Herrmann seinen
Vorschlag sicher nicht verstanden wissen. Aber unausgegoren ist er
allemal. Vor dem Hintergrund der Germanwings-Katastrophe regt der
CSU-Politiker an, Piloten beziehungsweise Bus- oder Taxifahrer, die
nach eingehender medizinischer Begutachtung eine Gefahr für die
Allgemeinheit darstellen, mit Berufsverbot zu belegen. Ähnlich sieht
es auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Dabei sind gerade
Depressionen besonders vielschichtig - und daher mitunter auch sehr
schwierig zu erkennen. Die Kollegen des Todespiloten der
Germanwings-Maschine hatten jedenfalls bis zum Schluss geglaubt, es
mit einem kerngesunden Menschen zu tun zu haben. Ein drohendes
Berufsverbot würde dazu führen, dass sich Betroffene noch weniger
offenbaren und ihre Krankheit gegenüber einem Mediziner erst recht
verheimlichen. Zu fragen bleibt auch, wo dann die Grenzen zu ziehen
sind. Sollen am Ende zum Beispiel auch Lehrer oder Erzieher den
Führerschein entzogen bekommen, weil sie wegen ihrer Depression
andere gefährden könnten? Fazit: Der Vorstoß von Joachim Herrmann im
Zusammenhang mit der Tragödie über den französischen Alpen ist
ungefähr so hilfreich wie der Ruf nach einer Ausweispflicht bei allen
EU-Flügen oder die Idee für eine Lockerung der ärztlichen
Schweigepflicht. Es sind allesamt politische Schnellschüsse, die dem
Thema nicht gerecht werden und den Opfern des Todesfluges sicher auch
nicht.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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