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Thüringische Landeszeitung: Bloß nicht ausruhen - Immer mehr Kita-Plätze allein reichen nicht / Leitartikel von Sibylle Göbel zu den Kita-Zahlen des Statistischen Bundesamtes

Geschrieben am 21-02-2015

Weimar (ots) - Es ist eine völlig wertungsfreie Feststellung:
Immer mehr Kinder unter drei Jahren werden in Deutschland tagsüber
außerhalb ihres Elternhauses betreut. Niemand, der sein kleines Kind
selbst umsorgt, muss sich davon unter Druck gesetzt fühlen. Niemand
die Debatte darüber, ob Kinder in ihren ersten Lebensjahren nun
besser zu Hause oder in der Kita aufgehoben sind, deshalb aufs Neue
lostreten. Die Statistik zeigt schlicht, dass immer mehr Eltern, die
ihr Kind tagsüber betreuen lassen möchten, dazu auch die Möglichkeit
haben.

Ideal wäre es freilich, ein Kind erst dann in die Kita oder
Tagespflege zu geben, wenn es die Bereitschaft dazu selbst
signalisiert. Wenn seine Bindung zu den Eltern so weit gefestigt ist,
dass es gut ein paar Stunden ohne sie auskommen und sich unbeschwert
auf seine Altersgefährten und eine fremde Umgebung einlassen kann.
Doch das lassen die finanziellen Bedingungen vieler Familien nicht
zu. Viele Eltern haben gar keine andere Wahl, als arbeiten zu gehen
und ihr noch kleines Kind Fremden anzuvertrauen. Das sollten die
bedenken, die gern von einer "Diktatur der Wirtschaft" sprechen. Für
viele Eltern ist Arbeit zudem nicht nur ein Erfordernis, sondern im
besten Falle auch eine Erfüllung.

Gleichwohl darf sich der Staat auf Kita-Plätzen allein nicht
ausruhen. Damit berufstätige Eltern in einer fordernden Arbeitswelt
ihrem Kleinkind auch gerecht werden und sich ihm zuwenden können,
braucht es mehr, brauchen Eltern auch Zeit. So schön die Idee der
Familienministerin von der 32-Stunden-Woche für Eltern in der Theorie
ist: Sie ist kaum finanzierbar. Und angesichts eines schon jetzt
bestehenden Arbeitskräftemangels in vielen Branchen illusorisch.
Zudem geht es an der Wirklichkeit vorbei, Chefs vorschreiben zu
wollen, dass verkürzt arbeitende Eltern bei ihnen die gleichen
Aufstiegschancen haben sollen wie die kinderlosen Mitarbeiter, die 24
Stunden am Tag für die Firma da sein können.



Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de


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