(Registrieren)

Weser-Kurier: Kommentar von Silke Hellwig zur Verankerung der Schuldenbremse in der Bremer Landesverfassung

Geschrieben am 22-01-2015

Bremen (ots) - Nun gut, es ist vollbracht: Bremens Politiker haben
sich (beziehungsweise ihre Nachfolger) dazu verpflichtet, dass sich
ab 2020 Haben und Soll die Waage halten; ohne dass das Haben - wie
momentan - durch Schulden erheblich angedickt wird. Obgleich eine
Landesverfassung nur selten und aus triftigem Grund geändert wird:
Ein Husarenstreich ist der Schritt nicht, den Parlamentariern blieb
schlicht nichts anderes übrig. Denn in rund 15 Wochen wird gewählt,
und es gibt kein anderes Thema, das so gut wie jeden Bremer so
konkret betrifft wie die Folgen des chronischen Geldmangels. Zudem
haushaltet Bremen auf großer Bühne: Der Stabilitätsrat, die anderen
Länder und der Bund haben wegen der anstehenden Föderalismus-Reform
und der Zukunft des Soli ein scharfes Auge auf Bremen. Bayern und
Hessen schauen besonders kritisch, da sie erneut gegen den
Länderfinanzausgleich klagen. Obendrein haben schon andere Länder die
Schuldenbremse in ihrer Verfassung verankert - Bayern und Hessen
beispielsweise - wie also könnte sich Bremen, das auf Hilfe hofft,
davor drücken? Und doch ist die Verfassungsänderung nur eine große
Geste mit kleiner Wirkung, eher ein Pfeifen im Wald als ein Zeichen
von Tatendrang. Die Selbstverpflichtung kann ohne fremde Hilfe
niemals erfüllt werden, und niemand weiß, ob, wann und wie Hilfe
kommt. Und wenn nicht? Verfassungswidrige Haushalte sind keine
Seltenheit, und in Bremen beißt sich die Katze in den Schwanz - wie
2011. CDU und FDP hatten vor dem Staatsgerichtshof geklagt, dass der
Etat nicht verfassungskonform sei. Grund: zu viele neue Schulden im
Verhältnis zu den Investitionen. Die Richter urteilten, dass die
desaströse Finanzlage Bremens eine ungeschriebene Ausnahme
rechtfertige: die der extremen Haushaltsnotlage. Eine extreme Notlage
kann also die Missachtung eines Verfassungsgebots rechtfertigen, das
eine extreme Notlage verhindern soll. Armes Bremen - mit und ohne
Bremse.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

559511

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Die große Geldmaschine Die Europäische Zentralbank will Staatsanleihen kaufen Cottbus (ots) - Die EZB betreibt eine Politik des billigen Geldes, angesichts des Volumens von mehr als einer Billion Euro bis September 2016 sogar einer regelrechten Geldschwemme. Eine solche Politik ist in einer Rezession durchaus angebracht. Doch sind wir in einer Rezession? Es gibt daran Zweifel. Es gibt auch Zweifel, ob eine Deflation droht. Denn das Preisniveau sinkt nicht auf breiter Front, sondern vor allem bei den Energiekosten. Sie kann die EZB nicht beeinflussen. Die sinkenden Ölpreise sind bereits ein gigantisches Konjunkturprogramm, mehr...

  • NOZ: Gespräch mit John Milios, Chefökonom des linkssozialistischen Bündnisses Syriza Osnabrück (ots) - Syriza-Chefökonom fordert Umstrukturierung aller Staatsschulden in Euro-Zone Tsipras-Berater John Milios: "Die Europäische Zentralbank kann noch mehr tun." Osnabrück.- Kurz vor den griechischen Parlamentswahlen am Sonntag hat der Chefökonom des linkssozialistischen Bündnisses Syriza, John Milios, eine Umstrukturierung aller Staatsschulden in der Euro-Zone und eine aktivere Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) gefordert. Im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (Samstag) sagte Milios: "Die Entscheidung mehr...

  • NOZ: Interview mit Yves Mersch, EZB-Direktor Osnabrück (ots) - EZB ruft EU-Kommission und Euro-Staaten zur Einhaltung des Stabilitätspaktes auf Direktoriumsmitglied Mersch verteidigt Programm zum Ankauf von Anleihen - Reformerwartungen vor Griechen-Wahl Osnabrück.- Die Europäische Zentralbank (EZB) pocht nach dem Beschluss ihres Programms zum Kauf von Staatsanleihen auf die Einhaltung der Maastricht-Kriterien durch Euro-Staaten und EU-Kommission. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte EZB-Direktor Yves Mersch, um gegen die Vertrauensprobleme mehr...

  • LVZ: Gauck auf direkten Weg zum Altersrekord als Bundespräsident / Parteispitzen stellen sich auf zweite Amtszeit in festgefügter Bundesversammlung ein Leipzig (ots) - Bundespräsident Joachim Gauck ist auf dem Weg zum ältesten bundesdeutschen Bundespräsidenten. Gauck, der an diesem Sonnabend seinen 75. Geburtstag feiert, wird am 6. September 2015 den bisherigen Altersrekordler im höchsten Staatsamt, Theodor Heuss übertroffen haben. Nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) stellen sich die im Bundestag vertretenen großen Parteien auf Gaucks Bereitschaft für eine weitere Amtszeit ein. Mehrere Gesprächspartner des Bundespräsidenten aus jüngerer Zeit bestätigten mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Bundesregierung weitet Zugriff auf Anti-Terror-Datei aus Saarbrücken (ots) - Im Kampf gegen den Terrorismus weitet die Bundesregierung den Zugriff von Sicherheitsbehörden auf die umstrittene Anti-Terror-Datei aus. Wie die "Saarbrücker Zeitung" (Samstagausgabe) berichtet, sollen 16 Polizeivollzugsbehörden der Länder zusätzlich die Datenbank nutzen dürfen. Dies geht aus einer Verordnung des Bundesinnenministeriums hervor, die der Zeitung vorliegt. Demnach haben die Länder Bayern, Brandenburg und Rheinland-Pfalz das Ministerium ersucht, weitere Behörden zur Teilnahme zu berechtigen. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht