Lausitzer Rundschau: Ein Sterne-Menü aus Worten 
Die Lehren aus Paris: Wenn Freiheit sich neu entdeckt
Geschrieben am 13-01-2015 |   
 
 Cottbus (ots) - Noch immer liegen die Anschläge von Paris schwer  
im Magen. Es ist diese Mischung aus Trauer und Wut und Trotz. Aber  
was für eine Antwort! Der Millionenmarsch in Paris und das  
"Zusammenstehen" am Brandenburger Tor in Berlin - das erleichtert.  
Könnte es sein, dass die Menschen in Europa nicht nur zusammenrücken, 
sondern womöglich ihre Identität neu entdecken? Wenn das zu den  
Lehren aus Paris gehört, dann wäre das enorm viel. Denn das Wehklagen 
über den vermeintlichen Untergang des Abendlandes hat schrecklich  
wenig mit einer angeblich einhergehenden Islamisierung zu tun. Wenn  
Europa von irgendeinem Verlust bedroht sein sollte, dann ist es doch  
eher eine Art Selbstvergessenheit, die Gefahr in sich birgt. Dabei  
schadet es keineswegs, sich an anderen Gesellschaftsmodellen zu  
messen. Die kritische Auseinandersetzung mit der kommunistischen  
Ideologie, wie sie während des Ost-West-Konflikts auch in der  
westlichen Welt üblich war, schärfte den Verstand der  
Intellektuellen. Das Ringen nach sinnvollen Regeln, die Freiheit,  
Wohlstand und sozialen Zusammenhalt in Übereinkunft bringen, das  
Reiben an sich widersprechenden Lebensvorstellungen kann schmerzhaft  
sein, weil es Mängel im eigenen System zutage fördert. Es ist aber  
kein Makel, sondern die Stärke einer offenen Gesellschaft, die bereit 
ist, sich weiterzuentwickeln. Eine Gesellschaft dagegen, die geistig  
stehen bleibt oder den Rückwärtsgang einlegt, kann in einer  
globalisierten Welt, die sich täglich neu erfindet, nur verlieren.  
Auch auf einer anderen Ebene trägt der konstruktive Streit Früchte.  
Der Dialog der Religionen ist keineswegs neu, er wird schon seit  
langer Zeit und oftmals unauffällig auf allen Erdteilen geführt.  
Solche Diskussionen sollten Konjunktur bekommen, denn sie bilden. Und 
sie sind geeignet, das Denken und Handeln eines jeden Einzelnen  
voranzubringen. Auch hier gilt: Ausgrenzung unerwünscht. Es bringt  
den Diskurs voran, wenn auch all jene mit einbezogen werden, die sich 
zu keiner Religion bekennen. Denn auch Humanisten oder Kosmopoliten  
ohne expliziten Gottglauben wohnt ein Glaube inne, über den es sich  
lohnt, nachzudenken und zu diskutieren. Ein gutes Gespräch ist mehr  
wert als ein Sterne-Menü. Davon öfters mal mehr zu haben, davon darf  
man träumen. Die Rahmenbedingungen hält eine freie Gesellschaft  
bereit. Damit das so bleibt, muss sich die Demokratie wehrhaft  
zeigen. Deutschland hat keinen Grund, seine Werte zu verstecken, und  
es darf sie keineswegs vergessen, sondern soll sie offensiv auf den  
Markt tragen. Wo sie nach den Regeln einer freiheitlichen  
Gesellschaft offen, gewaltfrei und mit Anstand hinterfragt und  
diskutiert werden können und sollen. 
 
 
 
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