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WAZ: Im öffentlichen Dienst fehlen 170000 Fachkräfte

Geschrieben am 17-11-2014

Essen (ots) - Immer öfter bleiben Stellen im deutschen
Staatsdienst unbesetzt. Derzeit fehlen im Öffentlichen Dienst von
Bund, Ländern und Kommunen schon mehr als 170000 Fachkräfte, 142000
davon bei Städten und Gemeinden.

Die Lücken werden sich in den nächsten 15 Jahren mit der großen
Pensionierungswelle auf 700000 Stellen, die eigentlich zur Erfüllung
von Staatsaufgaben nötig sind, ausweiten.

Die Zahlen gehen aus einer Aufstellung des Beamtenbundes (DBB)
hervor, die der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ,
Montagausgaben) vorliegt. DBB-Chef Klaus Dauderstädt zu unserer
Zeitung: "Es brennt. Wir brauchen eine Personaloffensive, um junge
Menschen für den öffentlichen Dienst zu begeistern". Auch müsse die
Praxis enden, bis zu 80 Prozent der Neueinstellungen nur in
Zeitverträgen zu regeln.

Teils lebenswichtige Staatsaufgaben können - vor allem bei den
Kommunen - nicht mehr erfüllt werden, ergibt sich aus der Liste. Nur
noch 22 der bundesweit 430 Kreise und kreisfreien Städte beschäftigen
eigene Lebensmittelchemiker. Hier gibt es 1500 unbesetzte Posten.
Ankommende Fischladungen am Frankfurter Flughafen würden nur noch
"Plausibilitätsprüfungen" unterzogen.

Dauderstädt warnt: "Wenn 10000 Polizisten fehlen, darf sich keiner
wundern, dass Einbruchszahlen steigen und Bürger den Schutz des
Eigentums notgedrungen selbst in die Hand nehmen".

Die größte Lücke - 120000 Erzieher - klafft bei der
Kinderbetreuung. In Schulen fehlen 20000 Lehrer, meist für
Naturwissenschaften. Die Gewerkschaften des Öffentlichen Dienstes
beklagen die Nichtbesetzung von 5000 Stellen bei Feuerwehren, 6000 in
Jobcentern, 3000 in Jugendämtern und 2000 für Fachärzte in den
Gesundheitsämtern, wo in den 90er-Jahren die doppelte Anzahl
beschäftigt war. In den Finanzämtern herrsche "Land unter". Die
Bundeswehr kann 650 Posten für Ingenieure, Informatiker und Techniker
nicht besetzen.

Die Gewerkschaften sehen eine der Ursachen im Personalabbau
vergangener Jahre - und der nach ihrer Ansicht "nicht attraktiven
Bezahlung" des Staatsdienstes heute. Bewerber entschieden sich im
Zweifel gegen den Staat. Der Beamtenbund-Vorsitzende: "Wenn ein
privater Arbeitgeber merkt, dass er den begehrten Ingenieur, Arzt
oder IT-Fachmann nicht bekommt, legt er noch einen Tausender drauf.
Das können Kommunen, Sozialversicherung oder das Finanzamt nicht".



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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