Westfalen-Blatt: zur Evangelischen Kirche
Geschrieben am 09-11-2014 |   
 
 Bielefeld (ots) - Nikolaus Schneider, oberster Protestant dieses  
Landes, hat Kritik geübt, die es in sich hat. Von den organisierten  
Vertretern hier lebender Muslime verlangt der Ratsvorsitzende der  
Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) deutlichere Worte gegen die  
Legitimierung von Gewalt im Koran. Eine berechtigte Forderung, wenn  
man an Vormarsch, Methoden und Ziele des »Islamischen Staates« (IS)  
denkt. Genau daran dürfte auch Schneider gedacht haben, als er die  
kriegerische Ausbreitung des Islams »mit Feuer und Schwert« betonte.  
Man sollte den EKD-Chef nicht dafür kritisieren, dass er erst wenige  
Tage vor Ende seiner Amtszeit - morgen wählt die Synode in Dresden  
seinen Nachfolger - solch klare Aussagen wagt. Es ist heikel, sich  
als Kirchenmann so zum Islam zu äußern. Hätte der Theologe dies kurz  
nach seinem Amtsantritt vor vier Jahren getan, wäre seine Amtszeit  
von Beginn an belastet gewesen. Ende 2010 erkannten allenfalls  
gewiefte Geostrategen einen »Islamischen Staat« und dessen Bedrohung  
am fernen Horizont entstehen. Und Papst Benedikt XVI. musste sich  
seine Regens-burger Rede vom 12. September 2006, in der er eine  
mittelalterliche Einschätzung zur Gewalt im Islam nur zitiert hatte,  
sechs Jahre vorhalten lassen. Im Gegensatz zu seinem Vorvorgänger,  
dem Berliner Bischof Wolfgang Huber, setzte Nikolaus Schneider auf  
einen freundlichen Diskurs mit den Muslimverbänden. Als  
EKD-Ratsvorsitzender hatte Huber im sogenannten interreligiösen  
Dialog die Unterschiede zwischen Christentum und Islam nicht  
vergessen - und in der »Handreichung zum Umgang mit den Muslimen«  
unterstreichen lassen. Derzeit entsteht eine Neufassung der  
Broschüre. Dass sie in Abstimmung mit muslimischen Verbänden  
erarbeitet werden soll, spricht für sich. Hat es die EKD tatsächlich  
nötig, sich den Segen der Islamvertreter zu holen? Statt in  
vermeintlich politischer Korrektheit vorauszueilen, sollten die  
Protestanten mehr Mut zu ihren eigenen Werten haben. Viele Gläubige  
haben kein gutes Gefühl dabei, dass ihre Kirche einer intoleranten  
Kultur mit übertriebener Toleranz begegnet - bis zur Selbstaufgabe.  
Denn es ist nichts anderes als das, wenn der Martinsumzug zum  
Laternenfest umgewidmet wird, damit sich keine muslimischen Kinder  
oder deren Eltern ausgegrenzt fühlen. Ob in der Kita oder bei der  
Unterstützung von Flüchtlingen: Der Umgang mit Muslimen und dem Islam 
gehört für die evanglische Kirche zum Tagesgeschäft. Deswegen sollte  
sie sich stabil aufstellen. Wer Nikolaus Schneider nachfolgt, sollte  
den Schwerpunkt des Wirkens weniger auf wohlfeile Abrahamsfeste  
legen, sondern sich vielmehr dafür einsetzen, dass der christliche  
Glaube sichtbar gelebt wird. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Westfalen-Blatt 
Nachrichtenleiter 
Andreas Kolesch 
Telefon: 0521 - 585261
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