Mitteldeutsche Zeitung: Politik
Historiker Kowalczuk: Die DDR-Forschung hat keine Lobby
Geschrieben am 07-11-2014 |   
 
 Halle (ots) - Der renommierte Berliner Historiker und Publizist  
Ilko-Sascha Kowalczuk kritisiert aus Anlass des 25. Jahrestages des  
Mauerfalls vehement die institutionellen Bedingungen zur Erforschung  
der DDR. "Es gibt keine Lobby für die DDR-Forschung", sagte Kowalczuk 
der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung", die am Sonntag  
eine 68-seitige Sonderausgabe zum Mauerfall-Jubiläum veröffentlicht.  
"In diesem großen reichen Land gibt es Lehrstühle für die Geschichte  
Vietnams oder die Gegenwart von Nepal, und das ist alles absolut  
richtig. Aber es gibt keinen einzigen Lehrstuhl für die Geschichte  
der DDR. Das halte ich schon für bedenklich." Kowalczuk begründet:  
"Die meisten Universitäten, die Geschichte lehren, bilden  
Geschichts-lehrer aus. Und wenn die an den Universitäten kein Wissen  
über die DDR erhalten, können sie das nicht in den Schulen  
weitergeben. Das ist eine Kette, die ich unerträglich und  
unerklärlich finde. Man könnte ja Lehrstühle zur Geschichte des  
Kommunismus oder zur Geschichte von Diktaturen einrichten. Aber  
nichts geschieht." Der Mangel an wissenschaftlicher DDR-Forschung  
führe laut Kowalczuk zu einer fortgesetzten "Schieflage" in der  
öffentlichen DDR-Reflexion. "Und das ist doch das Problem, dass wir  
uns unentwegt in den Medien unsere Vergangenheit von Sportlern,  
Schlagersängern, Schauspielern oder irgendwelchen Leuten erklären  
lassen müssen, die wir schätzen, aufgrund ihrer Profession, aber doch 
nicht aufgrund ihrer historischen oder politischen oder  
philosophischen Einsichten. So funktioniert aber die Medienwelt. Das  
ist total gaga. Kein Mensch muss sich von einer Sängerin die  
Vergangenheit erklären lassen. So kommen die Schieflagen herein."  
Kowalczuk, Jahrgang 1967, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter der  
Stasi-Unterlagenbehörde in Berlin. Er veröffentlichte unter anderem  
die Büchern "Stasi konkret" und "Endspiel. Die Revolution von 1989 in 
der DDR". 
 
 
 
Pressekontakt: 
Mitteldeutsche Zeitung 
Hartmut Augustin 
Telefon: 0345 565 4200
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