(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Die Auszeichnung für Malala und Kailash Satyarthi Schlechte Zeiten für Friedenspreise

Geschrieben am 10-10-2014

Düsseldorf (ots) - Von Werner Kolhoff

Malala Yousafzai wirkt mit ihrem mühsam wieder hergestellten
Gesicht noch mehr als vorher wie eine verletzte Friedenstaube. Und
das ist ja wohl auch der Zustand der Welt. Es gab Kommentare, die
dazu rieten, in diesem Jahr auf die Verleihung des
Friedensnobelpreises zu verzichten. Die Zeiten seien zu kriegerisch.
Es sprach Enttäuschung aus solchen Vorschlägen. Darüber, dass die
Welt keine Fortschritte zu machen scheint, sondern im Gegenteil immer
fürchterlicher wird. Und dass selbst dort, wo nach dem Fortfall der
Blöcke der Krieg überwunden schien, nun ein neuer Kalter Krieg droht,
weil es in Russland einen Rückfall in einen idiotischen Nationalismus
gibt und China und die USA um Vorherrschaften balgen. Das norwegische
Komitee hat sich mit seiner Entscheidung gegen diese fatalistische
Stimmung wenden wollen. Es hat bewusst Menschen gewürdigt, die nie
aufgegeben haben. Vordergründig geht es um die Würdigung des Kampfes
für Kinderrechte, aber besonders die Auszeichnung für die
pakistanische Schülerin Malala, die einen gezielten Anschlag der
Taliban überlebte, trägt eine zweite Botschaft. Sie heißt: Die
menschliche Entwicklung lässt sich nicht wegschießen. Das ist auch
eine starke Botschaft an die vorrückenden Steinzeit-Islamisten: Ihr
werdet nicht siegen. Es sind in diesem Jahr keine Politiker oder
Staatenbünde geehrt worden, so wie im letzten Jahr die Europäische
Union oder 2009 Barack Obama. Weil es niemanden mehr gibt, der einer
Ehrung würdig wäre? Das wäre ein falscher Schluss. Die Sanktionen
wegen der Krim hat nicht der Westen, sondern Russland provoziert.
Israel hat den Gaza-Krieg nicht gesucht, und die USA sich auch nicht
ihr neues Engagement im Irak und in Syrien. Deutschland hat Waffen in
das Krisengebiet Irak geliefert, und damit eine rote Linie
überschritten. Um noch Schlimmeres zu verhüten. Nobelpreisverdächtig
ist das alles nicht, eher noch zu halbherzig. Aber für den Moment
genauso wichtig wie das Wirken von Malala Yousafzai und Kailash
Satyarthi in ihren Ländern für die Kinderrechte. Die Welt braucht
beides: Mutige Einzelkämpfer für Frieden und Entwicklung wie diese
beiden. Und starke Demokratien, die ihnen helfen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

551644

weitere Artikel:
  • Frankfurter Rundschau: Kommentar zum Wiederaufbau in Gaza (Geberkonferenz am Sonntag) Frankfurt (ots) - Dass Netanjahu zu Gesten des guten Willens bereit ist, die er früher ablehnte, ist zu begrüßen, reicht jedoch nicht. Tragfähig wird der am 25. August vereinbarte Waffenstillstand erst, wenn sich Gaza wirtschaftlich und politisch stabilisiert. Konkret heißt das: Die Gaza-Blockade muss aufgehoben werden. Unter strikter Supervision Baumaterialien hineinzulassen, wofür unter UN-Vermittlung ein Kontrollmechanismus ausgehandelt wurde, ist ein Anfang, mehr nicht. Nötig ist ebenso, Exporte - etwa von Agrarprodukten - zu mehr...

  • neues deutschland: LINKE-Politiker Bartsch: Schlag ins Gesicht der Ostdeutschen Berlin (ots) - Der Fraktionsvize der LINKEN im Bundestag, Dietmar Bartsch, hat den Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) Ingo Kramer scharf kritisiert. Dass Kramer die Angleichung der Löhne in Ost- und Westdeutschland ablehnt, sei »ein Schlag ins Gesicht der Ostdeutschen«, erklärte Bartsch gegenüber der in Berlin erscheindenden Tageszeitung "neues deutschland" Wochenendausgabe). Deutlicher hätte der BDA-Chef es nicht ausdrücken können, dass er die Ostdeutschen offenbar für Bürger 2. Klasse hält. »Wer mehr...

  • Der Tagesspiegel: Petersburger Dialog in der Krise: Deutsche Organisationen fahren nicht nach Sotschi Berlin (ots) - Der Petersburger Dialog ist in der größten Krise seiner 13-jährigen Geschichte. Mehrere deutsche Nichtregierungsorganisationen haben ihre Teilnahme an dem Treffen im russischen Sotschi Ende Oktober nach Informationen des Berliner "Tagesspiegels" (Samstagsausgabe) abgesagt. Zeitweise stand deshalb die ganze Veranstaltung auf der Kippe. Sie könnten nicht "an der Aufstellung einer Potemkinschen Fassade" in Sotschi mitwirken, erklärten der Deutsch-Russische Austausch, die Heinrich-Böll-Stiftung, der Europäische Austausch mehr...

  • neues deutschland: Vergabe des Friedensnobelpreises: Nur keine Kritik am Norden Berlin (ots) - Quantität ist nicht gleich Qualität. Die Liste der potenziellen Friedensnobelpreisträger ist 2014 bei 278 Nominierten angelangt. Die lange Liste ist indes ein Ausdruck der Unübersichtlichkeit in einer immer kriegerischer anmutenden Welt, in der Menschen oder Organisationen, die den ursprünglichen Preiskriterien genügen, immer schwerer zu finden sind: Einsatz für Abrüstung und Frieden. Immerhin verletzen die diesjährigen Preisträger Malala Yousafzai aus Pakistan und Kailash Satyarthi aus Indien diese Kriterien nicht mehr...

  • Themen in "Report Mainz" / Dienstag, 14. Oktober 2014, 21.45 Uhr im Ersten / Moderation: Fritz Frey Mainz (ots) - "Report Mainz" bringt am Dienstag, 14. Oktober 2014, um 21.45 Uhr im Ersten voraussichtlich folgende Beiträge: - Gesundheitsgefahr Eichenprozessionsspinner: Warum sich die gefährliche Raupe ungebremst ausbreiten kann - Ausreise in den Dschihad: Wie ein Offenbacher Islamist die Behörden genarrt hat - Gewalt im Flüchtlingsheim: Schwere Vorwürfe gegen Asylunterkunft - Lisas Welt: Ursulas kaputtes Spielzeug Moderation: Fritz Frey Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel. 06131/929-33351 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht