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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Europa allein kann das Flüchtlingsproblem nicht lösen Alle ins Boot! HUBERTUS GÄRTNER

Geschrieben am 26-09-2014

Bielefeld (ots) - Gemeinsam gegen Rassismus! So lautete das
diesjährige Motto am "Tag des Flüchtlings". Er wurde gestern im
Rahmen der sogenannten Interkulturellen Woche veranstaltet. Ein Tag
des Flüchtlings? Eine interkulturelle Woche? Auf den ersten Blick
erscheint das ziemlich wenig und in Anbetracht der gewaltigen
Herausforderungen wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn
Flüchtlinge gibt es in diesen Tagen und Wochen viele. Zu Tausenden
verlassen sie die Krisen- und Kriegsgebiete im Nahen Osten. Zu
Tausenden machen sie sich in den Dürre- und Armutsgebieten Afrikas
auf eine lange, ungewisse und oftmals todbringende Reise. Klar ist:
Der Strom dieser hilfesuchenden Menschen wird so bald nicht abreißen.
Ein Ende der gewalttätigen Konflikte im Irak, in Syrien und anderswo
ist nicht absehbar. Auch die Auswirkungen der Klimakatastrophe sind
bereits spürbar. Sie hat erst begonnen. Falls in den Industrie- und
Schwellenländern nicht ein radikales Umdenken erfolgt, wird die
Veränderung des Klimas in den kommenden Jahrzehnten unzähligen
Menschen auf der Welt Hunger und Verderben bringen. Es ist gleichsam
deren einzige Überlebenschance, wenn sie ihre vertraute Heimat
verlassen, das Heil in der Flucht und in den noch verbliebenen
"gemäßigten Zonen" suchen. Auch die Ebola-Epidemie könnte einen
Exodus zur Folge haben. Die Risiken der Verbreitung dieser oftmals
tödlichen Krankheit wurden anfangs unterschätzt, sie breitet sich
leider immer weiter aus. Hierzulande betrachten wir am
Fernsehbildschirm mit einer Mischung aus Schaudern und Entsetzen
diese Entwicklungen. Schließlich sitzen wir im bequemen Sessel und
nicht auf einem überfüllten Boot im Mittelmeer! Aber wie lange sind
wir noch sicher? Können wir uns besser wappnen? Müssen wir uns
abschotten? So fragen besorgt ganz viele Menschen in Deutschland. Die
Antworten sind nicht einfach. Aber ob es uns nun passt oder nicht:
Die Katastrophen am vermeintlich anderen Ende der Welt haben
Deutschland längst erreicht. Immer mehr Flüchtlinge aus aller Herren
Länder stranden zum Beispiel auch in Ostwestfalen-Lippe. Die
Notunterkünfte sind überfüllt. In nahezu allen Städten und Gemeinden
wird händeringend Wohnraum gesucht. In dieser angespannten Situation
ist es unabdingbar, dass die Zivilgesellschaft den Flüchtlingen
zeigt, dass sie hier willkommen sind. Das geht schon mit kleinen
Gesten und Geschenken. Hilfe für Bedürftige, das ist ein Akt der
Menschlichkeit. Rassistische Vorurteile und rechte Hetze dürfen in
Deutschland auch in der zunehmend schwierigen Situation keine neue
Nahrung bekommen. Trotzdem muss den Verantwortlichen klar sein, dass
einige wenige Staaten nicht die Probleme der gesamten Welt lösen
können. Sollte die Entwicklung so weitergehen, wird die Europäische
Union mit den Flüchtlingsströmen überfordert sein. Derzeit sind auch
in der EU die Lasten zu ungleich verteilt. Deutschland ist zwar auf
Einwanderung angewiesen, aber Länder wie Deutschland, Italien und
Griechenland müssen zu viele Probleme schultern. Da hilft auch der
Verweis auf den Libanon oder die Türkei nicht, wo jetzt
Hunderttausende Flüchtlinge in Zelten hausen. Vor allem die mächtigen
Staaten müssen dringend gemeinsam eine globale Strategie gegen
Klimawandel, Krieg und Krankheit finden. Sie sollten endlich
begreifen, dass auch sie in dem einen löchrigen Boot sitzen, auf dem
es bald keine Schwimmwesten mehr gibt.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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