WAZ: Abschottung - die einzige Antwort? Leitartikel von Walter Bau
Geschrieben am 26-09-2014 |   
 
 Essen (ots) - Sozialministerin Nahles verspricht den Städten 25  
Millionen Euro Soforthilfe, um den wachsenden Andrang von  
Flüchtlingen finanziell abzufedern - und wundert sich dann, wenn ein  
Streit darüber ausbricht, wer wie viel Geld bekommt. Dabei liegt der  
Fehler bei Nahles selbst: Zum einen sind die 25 Millionen nicht viel  
mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Und zum anderen ist der  
Schlüssel für die Verteilung der Gelder nur schwer nachvollziehbar.  
Den Frust jedenfalls haben nun die Städte. 
 
   Die Feilscherei ums Geld steht sinnbildlich für den Umgang mit der 
Flüchtlingsproblematik hierzulande. Die Politik fasst das Thema mit  
spitzen Fingern an. Zuständigkeiten werden hin und her geschoben. Die 
Städte - die schwächsten Glieder in der politischen Kette - sehen  
sich gezwungen, Behelfsunterkünfte aus dem Boden zu stampfen. Eine  
koordinierte Planung, die diese Bezeichnung verdient? Fehlanzeige.  
Stattdessen "reformiert" die Regierung hastig das Asylrecht und  
erklärt einen fragilen Staat wie Bosnien-Herzegowina zum sicheren  
Herkunftsland. Abschottung als letzte Antwort. 
 
   Dabei ist vor den Küsten Italiens und Spaniens, wo Zehntausende  
Bootsflüchtlinge aus Seenot gerettet werden müssen, in den  
überfüllten griechischen Aufnahmelagern und auch in der Türkei mit  
seinen weit über eine Million Vertriebenen des syrischen Bürgerkriegs 
längst zu besichtigen, dass dem abzusehenden Ansturm der Elenden aus  
den Kriegs- und Krisengebieten der Region jenseits des Mittelmeers  
nicht mit kleinkarierten Streitereien zu begegnen ist. 
 
   So steht auch das Schicksal der syrischen Flüchtlinge, die gerade  
von der Besatzung eines schicken Kreuzfahrtschiffes im Meer vor  
Zypern vor dem Untergang gerettet wurden, sinnbildlich für das, was  
auf uns im Westen zukommt. Die Festung Europa wird sich öffnen  
müssen. Die Kriege und Krisen in Syrien, Libyen oder im Irak und die  
bittere Armut in vielen Teilen Afrikas werden den Strom der  
Armutsflüchtlinge Richtung Europa weiter anschwellen lassen. Auf  
dieses alles andere als unwahrscheinliche Szenario aber ist die  
Politik nicht vorbereitet. Klar ist aber: Ein Abschieben des Problems 
auf die Städte wird dann sicher nicht mehr reichen. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Westdeutsche Allgemeine Zeitung 
Zentralredaktion  
Telefon: 0201 - 804 6519 
zentralredaktion@waz.de
  Kontaktinformationen: 
   
  Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor. 
  Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
  
  
  Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden 
  Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik. 
   
  Sie suche nach weiteren Pressenachrichten? 
  Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres. 
   
  http://www.bankkaufmann.com/topics.html 
   
  Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com. 
   
  @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt) 
  Schulstr. 18 
  D-91245 Simmelsdorf 
   
  E-Mail: media(at)at-symbol.de
  
  
  549302
  
weitere Artikel: 
- "DER STANDARD-Kommentar: Die Botschaft der Bilder." von Michael Völker. Geduld ist gefragt: Die Regierung inszeniert bei ihrer Klausur 
den Aufbruch "ET 27.09.2014" 
 
   Wien (ots) - Am Abend wird geschunkelt. Auf einer Hütte. In den 
Bergen. Wer es nicht kapiert hat: Aufbruch. Vertrautheit. Die 
Regierung inszeniert sich. Und liefert gleich die Bilder dazu. Die 
Koalition zelebriert die Atmosphäre. Man kann wieder miteinander. Man 
mag sich sogar. Es geht etwas weiter. Die Botschaft von der Alm in 
Schladming: Der Stillstand ist überwunden. 
 
   Mangels Inhalten muss das Atmosphärische als Beleg für die 
Schaffenskraft mehr...
 
  
- Schwäbische Zeitung: Kommentar: Die Grünen und ihr Snowden Ravensburg (ots) - Dass die Union und die SPD sich winden, wenn es 
um Edward Snowden geht, ist eine der Eigenarten dieser Großen  
Koalition. Die Bundeskanzlerin und ihr Vize wollen das Verhältnis zu  
den USA nicht über Gebühr belasten, darum soll der ehemalige  
NSA-Mitarbeiter am liebsten per Videolink befragt werden oder an  
einem anderen Ort als Deutschland. Dass gegen eine solche Weigerung  
beim Bundesverfassungsgericht Klage eingereicht wird, ist eine  
wunderbare Selbstverständlichkeit. Die politisch Mächtigen befinden  
etwas und ihre mehr...
 
  
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Landessportbund Halle (ots) - Der LSB hat aus seinen Fehlern gelernt. Steuergelder 
werden nicht mehr in wilden Hotel-Projekten verbrannt, und überall  
wurde unter Präsident Andreas Silbersack gespart. Was sicherlich sein 
Verdienst ist. Aber auch die Landesregierung darf zufrieden sein. Sie 
legte dem LSB, als der sich Richtung Insolvenz gewirtschaftet hatte,  
enge Daumenschrauben an. Sie entzog ihm die finanzielle  
Eigenständigkeit und kontrollierte das Treiben der Organisation  
präzise. Das alles zeigte die gewünschte Wirkung. Nun, mit einem  
Sportfördergesetz mehr...
 
  
- Mitteldeutsche Zeitung: zu EU-Kommission Halle (ots) - Die erste Lektion, die ein neuer EU-Kommissar zu  
lernen hat, ist deutlich: In Brüssel darf er nicht als Deutscher,  
Franzose, oder Italiener agieren, er hat Europäer zu sein. Wer dies  
nicht verinnerlicht hat, wird bei den Anhörungen vor den  
Volksvertretern aus den 28 Mitgliedstaaten keine gute Figur machen  
können. Denn die fragen nicht nach der Herkunft, sondern nach der  
Zukunft. Dieses Ritual der dreistündigen Befragungen, die jeder  
Bewerber überstehen muss, ehe er seinen Posten wirklich übernehmen  
darf, stellt keine mehr...
 
  
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Snowden/Befragung Halle (ots) - Man kann hier von Regierungshandeln sprechen, näher  
liegt es, von Sabotage zu reden. Ungeniert degradiert Schwarz-Rot  
ihre Abgeordneten im NSA-Untersuchungsausschuss zu Marionetten, die  
auftrags- zumindest absprachegemäß mit ihrer Mehrheit den Auftritt  
Snowdens in Berlin verhindern. Ihr Angebot, Snowden in Russland zu  
befragen, ist schändlich. Jeder weiß, dass der sein  Asyl riskiert,  
wenn er von Moskau aus seine Enthüllungen fortsetzt. Die Klage der  
Linken- und Grünen-Bundestagsfraktion könnte ein geeignetes Mittel mehr...
 
  
  |   
 |   
 | 
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
 Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
  
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
 
  
 |