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Weser-Kurier: Kommentar von Silke Hellwig zur Kritik der Pharmaindustrie

Geschrieben am 16-09-2014

Bremen (ots) - Die Pharmaindustrie hat einen starken Arm, der ihr
in Form verschiedener Interessensvertretungen gewachsen ist. Deren
Mitarbeiter verstehen sich natürlich auf ihr Geschäft, sie vertreten
die Interessen der Pharmaindustrie mit Verve. Das ist ihr gutes
Recht. Die Frage ist nur, inwieweit man dabei in Kauf nimmt, die
Hoffnungen Kranker auszunutzen. Denn laut Verband der forschenden
Arzneimittelhersteller werden "Heilungsmöglichkeiten nicht
ausgeschöpft", weil der Gesetzgeber zu sehr auf die Kosten schielt.
Welchen Kranken sollte das nicht alarmieren? Er könnte womöglich
einer von denen sein, die mit teuren, aber modernen Arzneimitteln
geheilt werden, wenn die Bundesregierung nicht so knauserig wäre.
Skandal! Tatsächlich kann man das nicht von vornherein nur als
Lobby-PR abtun. Bekanntlich ist das Budget von niedergelassenen
Ärzten gedeckelt. Wenn es ausgeschöpft ist, sehen sich Mediziner
gezwungen, Untersuchungen mal ins nächste Quartal zu schieben und
sehr teure Medikamente nicht zu verschreiben. Immer mal wieder
erregen Fälle Aufmerksamkeit, bei denen sich Krankenkassen als
unnötig hartherzig gezeigt und Leistungen verweigert haben.
Einzelfälle, gewiss doch. Aber neben den Fällen, die publik werden,
weil sich Patienten zur Wehr setzen, gibt es vermutlich eine weitere
Anzahl unbekannten Ausmaßes, bei denen Patienten sich nicht zu helfen
wussten. Allerdings ist auch die Pharmaindustrie nicht so selbstlos,
wie sie offenbar glauben machen will: Die Unternehmen mögen - auch -
ehrenwerte Motive haben, aber sie wollen auch Profit machen. Dieser
Eigennutz ist nicht verwerflich. Aber auch hier gab es in der
Vergangenheit bemerkenswerte Beispiele besonders ausgeprägten
Eigennutzes (wieder Einzelfälle, sicher), bei denen sich zeigte, wie
dreist Pharmakonzerne die Preise für Medikamente nach oben trieben.
Das deutsche Gesundheitssystem gilt noch als eines der besten der
Welt. Das unermüdliche Geschacher um Kosten bei Kassen, Ärzten,
Kliniken, Pharmaindustrie wird es ruinieren - wenn auch noch der
allerletzte Kassenpatient das Vertrauen verloren hat, dass man ihn
zwar so effizient behandelt wie nötig, aber auf jeden Fall so gut wie
nur irgend möglich.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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