Hagen (ots) - Manchmal fällt es schwer, den diplomatisch 
verklausulierten und mit Beamtenfloskeln durchseuchten öffentlichen 
Äußerungen von Frank-Walter Steinmeier ohne Ungeduld zu lauschen. 
Markige Worte und griffige Formulierungen sind seine Sache so wenig 
wie kühne Ideen und rasante Vorstöße. Dafür agiert der deutsche 
Außenminister bedächtig und beharrlich, verlässlich und berechenbar. 
Und das ist extrem wichtig.
Das Treffen mit den 
Außenministern aus Russland, der Ukraine und Frankreich in Berlin hat
nichts oder wenig gebracht? Vielleicht. Aber welche Alternative gibt 
es dazu, weiter im Gespräch zu bleiben? Auch mit stark verschärften 
Wirtschaftssanktionen könnten die EU und die USA Russland nicht in 
die Knie zwingen. Ein militärisches Eingreifen ist ausgeschlossen. 
Also bleibt nur eine Kombination aus klarer Kante plus Kontakte. Der 
erste Teil kam etwas spät und inkonsequent, für den zweiten ist 
zunehmend Deutschland zuständig. Die führende  Wirtschaftsmacht 
Europas nimmt ihr gewachsenes politisches Gewicht an, bemüht sich um 
enge Abstimmung mit den Partnern und hat die Verbindungen nach Moskau
nie ganz abreißen lassen. 
Die Kanzlerin, die gestern 
Lettland einen Solidaritätsbesuch abstattete, und ihr Außenminister 
folgen nicht dem großen Plan und fahren wie üblich auf Sicht. Aber 
sie denken weiter als bis zur nächsten Pressekonferenz oder Talkshow 
und wissen, dass eine tragfähige Lösung nur mit Russland möglich sein
wird, so unwillig sich Präsident Putin auch noch zeigt, daran 
mitzuwirken.Verantwortung zeigt sich in Sachen Ukraine wie Irak in 
mühseliger Kleinarbeit, nicht in überhasteten Forderungen nach 
Waffenlieferungen an Gruppen, die bis gerade noch als Terroristen 
eingestuft wurden.     
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