Westdeutsche Zeitung: Assange ist zurück im Scheinwerferlicht =
von Olaf Steinacker
Geschrieben am 18-08-2014 |   
 
 Düsseldorf (ots) - Aufklärung ist Ärgernis, schrieb der im April  
gestorbene Schriftsteller und Kirchenkritiker Karlheinz Deschner  
einmal. Er lieferte die Begründung für das Ungemach gleich hinterher: 
Wer die Welt erhellt, macht ihren Dreck deutlicher. Er könnte dabei  
Menschen wie den Wikileaks-Gründer Julian Assange im Kopf gehabt  
haben, der gestern in bekannt öffentlichkeitswirksamer Manier  
angekündigt hat, sein Exil in der Londoner Botschaft Ecuadors bald  
verlassen zu wollen. Deschners Aphorismus ist wie gemacht für  
Assange, den Aufklärer und Erheller, der mit seiner  
Enthüllungsplattform so viel Dreck in den dunklen Ecken der Welt  
beleuchtete wie kaum jemand vor ihm. Ohne ihn hätte Chelsea Manning,  
die wegen Verrats und Spionage zu 35 Jahren Haft verurteilte  
Soldatin, die bis zum vorigen Jahr noch Bradley hieß, vermutlich  
nicht den Mut gefunden, die Öffentlichkeit über US-amerikanische  
Kriegsverbrechen im Irak aufzuklären. Ob es ohne das Vorbild Julian  
Assanges einen Whistleblower namens Edward Snowden geben würde, darf  
bezweifelt werden. Allerdings gibt es auch kaum einen Helden, zu dem  
Assange ohne weiteres hätte werden können, der sich selbst so  
demontiert hat wie der Australier. Nicht nur wegen seiner Flucht vor  
den schwedischen Behörden - die ihn wohl nicht automatisch in die USA 
ausliefern würden, wie Assange fürchtet -, sondern vor allem durch  
sein egozentrisches Wesen, das fast alle prominenten Mitstreiter von  
Wikileaks verschreckt und das wichtige und notwendige Projekt an die  
Grenze des Scheiterns getrieben hat. Wann und vor allem wie Assange  
die Botschaft verlassen will, sagt er trotz vieler Worte nicht. Dass  
er einfach aus dem Haus spaziert, weil ihm die britische Regierung  
freies Geleit garantiert, ist unwahrscheinlich. Möglicherweise gibt  
es einen Deal zwischen allen Beteiligten, möglicherweise haben die  
Wikileaks-Anwälte auch ein juristisches Schlupfloch entdeckt, das ihm 
die Ausreise nach Ecuador ermöglicht. Vielleicht ging es Julian  
Assange gestern aber auch nur darum, seinen zwei Jahre andauernden  
Zwangsaufenthalt in London einmal mehr zum Thema zu machen. Gelungen  
ist ihm das zweifellos. Aber: Auch heiße Luft ist Ärgernis. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Westdeutsche Zeitung 
Nachrichtenredaktion 
Telefon: 0211/ 8382-2370 
redaktion.nachrichten@wz.de 
www.wz.de
  Kontaktinformationen: 
   
  Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor. 
  Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
  
  
  Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden 
  Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik. 
   
  Sie suche nach weiteren Pressenachrichten? 
  Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres. 
   
  http://www.bankkaufmann.com/topics.html 
   
  Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com. 
   
  @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt) 
  Schulstr. 18 
  D-91245 Simmelsdorf 
   
  E-Mail: media(at)at-symbol.de
  
  
  542429
  
weitere Artikel: 
- Rheinische Post: Rot-Grün will   Erhöhung der Beamtenbezüge um zwei Prozent bis 2017  festschreiben Düsseldorf (ots) - Die rot-grüne Landesregierung will die  
Beamtengehälter jährlich um zwei Prozent erhöhen. Diese Regelung soll 
ungeachtet künftiger Tarifergebnisse für die Angestellten bis 2017,  
dem Jahr der Landtagswahl, gelten. Einen entsprechenden  Vorstoß  
haben NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Finanzminister  
Norbert Walter-Borjans (beide SPD) gestern (Montag) in der  
Staatskanzlei bei den Verhandlungen mit den Gewerkschaften  
unternommen. Wie die Rheinische Post  unter Berufung auf  
Teilnehmerkreise berichtet (Dienstagausgabe), mehr...
 
  
- Weser-Kurier: Kommentar von Silke Hellwig zum Mindestlohn bei Friseuren Bremen (ots) - Die Volkswirtschaftslehre belegt es in der Theorie, 
die Erfahrung lehrt es in der Praxis: Selten steigen Löhne allein,  
sondern mit ihnen steigen meist die Preise. Das trifft insbesondere  
bei brancheninternen oder gar -übergreifenden Tarifreformen zu - wie  
dem Mindestlohn. Und doch scheint es manche Kunden zu wundern, dass  
ein Haarschnitt für zehn Euro kaum mehr zu bekommen ist. Dabei  
funktioniert ein Discount-Friseursalon nicht anders als jeder andere  
Discounter, in dem Fleisch oder Kleidung verkauft wird: Billig kann mehr...
 
  
- Weser-Kurier: Kommentar von Peter Mlodoch zur Beamtenbesoldung Bremen (ots) - Arme Beamte? Angesichts von sicheren Jobs und guten 
Pensionen mögen die Klagen der Staatsdiener auf eine deutlich bessere 
Besoldung einem normalen Arbeitnehmer wie Hohn vorkommen.  
Andererseits mussten die Beamten in den vergangenen Jahren etliche  
Einschnitte hinnehmen. Und Einkommen von 2290 Euro brutto für einen  
jungen Polizisten oder 3044 Euro für eine Grundschullehrerin sind bei 
den heutigen Anforderungen sicher nicht die Welt. Dass die  
Betroffenen die Frage nach einer grundgesetzkonformen Bezahlung  
gerichtlich geklärt mehr...
 
  
- Allg. Zeitung Mainz: Ordnungsmacht / Kommentar zu Unruhen in den USA Mainz (ots) - Der "Civil Rights Act" hat die Rassentrennung in den 
USA aufgehoben. 1964. So weit das Juristische. Die Realität ist, 50  
Jahre später, auf den Straßen von Ferguson in Missouri zu  
besichtigen. Dort hat ein weißer Polizist den 18-jährigen Schwarzen  
Michael Brown erschossen, obwohl der nach allem, was bekannt ist,  
unbewaffnet war. Daraufhin kam es zu Unruhen, und deshalb ruft der  
Gouverneur nun nach der Nationalgarde. Es tut Not, in dieser Lage  
Ursache und Wirkung auseinander zu halten, denn sonst könnte der  
Eindruck entstehen, mehr...
 
  
- Allg. Zeitung Mainz: Ausgeliefert / Kommentar zu Julian Assange Mainz (ots) - Man hatte ihn fast schon aus dem Gedächtnis  
verloren. Aber jetzt, nach nur wenigen kryptischen Sätzen, wird er  
wieder weltweit zum Thema: Julian Assange, die zum Untoten gewordene  
ehemalige Galionsfigur von Wikileaks. Warum? Gegen Assange liegt ein  
Haftbefehl vor. Aber nicht nur deshalb ist er umstrittener als etwa  
ein Edward Snowden. Auch seine monomanische Persönlichkeit hat  
verhindert, dass er sich während seines mittlerweile zweijährigen  
Zwangsaufenthaltes in der ecuadorianischen Botschaft seine  
Gefolgschaft hat mehr...
 
  
  |   
 |   
 | 
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
 Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
  
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
 
  
 |